Wie wirkt sich Koffein auf die Gesundheit aus?
Ein hoher Koffeinspiegel im Blut scheint das Körperfett und gleichzeitig auch das Risiko für Typ-2-Diabetes zu reduzieren.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Bristol wurde untersucht, wie sich langfristige Koffeinkonzentrationen im Blut auf Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „BMJ Medicine“ veröffentlicht.
Warum schützt Kaffee vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Kürzlich gab es eine Studie, deren Ergebnisse darauf hindeuteten, dass der tägliche Konsum von einigen Tassen Kaffee vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt und die Lebenserwartung erhöht.
Die an der aktuellen Untersuchung beteiligten Forschenden fügen in einer Pressemitteilung hinzu, dass der tägliche Konsum von drei bis fünf Tassen Kaffee (mit durchschnittlich 70-150 mg Koffein) auch das Risiko für Typ-2-Diabetes senkt.
Problematisch ist jedoch, dass die meisten bisher veröffentlichten Forschungsergebnisse zu diesem Thema aus Beobachtungsstudien stammen. Daher sei es nicht möglich, zuverlässige kausale Effekte nachzuweisen, erklärt das Team. Ein weiteres Problem besteht darin, die spezifischen Wirkungen des Koffeins von anderen Inhaltsstoffen der Getränke zu unterscheiden.
Welche Rolle spielt Koffein beim Schutz der Herzgesundheit?
Daher wurde in der neuen Studie Mendelsche Randomisierung angewandt, um zu bestimmen, wie sich höhere Koffeinspiegel im Blut auf den Körperfettanteil und das langfristige Risiko für Typ-2-Diabetes und verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Dabei konzentrierte sich das Team auf koronare Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen.
Was beeinflusst die Verstoffwechselung von Koffein?
Dazu untersuchten die Forschenden die Rolle von zwei häufigen genetischen Varianten der Gene CYP1A2 und AHR an fast 10.000 Personen. Von diesen Genen ist bekannt, dass sie mit der Geschwindigkeit des Koffeinstoffwechsels im Körper zusammenhängen.
Menschen mit Genvarianten, die mit einem langsameren Koffeinstoffwechsel einhergehen, trinken im Durchschnitt weniger Kaffee, haben aber dennoch höhere Koffeinwerte im Blut als Personen, die Koffein schnell verstoffwechseln.
Bei ihrer Analyse stellten die Fachleute fest, dass ein höherer, genetisch vorhergesagter Koffeingehalt im Blut mit einem niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) und Körperfettanteil einhergeht.
Welche Rolle spielte die Abnahme von Gewicht?
Anschließend verwendete das Team erneut Mendelsche Randomisierung, um zu untersuchen, ob die Auswirkungen von Koffein auf das Typ-2-Diabetes-Risiko mit einer gleichzeitigen Gewichtsreduzierung zusammenhängen.
Es zeigte sich, dass 43 Prozent der Wirkung von Koffein auf das Typ-2-Diabetes-Risiko tatsächlich auf ein reduziertes Körpergewicht zurückzuführen sind. Dagegen konnte kein starker Zusammenhang zwischen genetisch vorhergesagten Koffeinspiegeln im Blut und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt werden, berichten die Fachleute.
Wie begünstigt Koffein eine Gewichtsabnahme?
Den Forschenden zufolge kann Koffein den Stoffwechsel anregen, die Fettverbrennung steigern und den Appetit zügeln. Bereits die tägliche Einnahme von 100 mg Koffein erhöhe den Energieverbrauch um etwa 100 Kalorien pro Tag, so das Team. Ein erhöhter Energieverbrauch senke das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit.
Die Ergebnisse der aktuellen Forschungsarbeit deuten nach Ansicht der Fachleute darauf hin, dass es sinnvoll wäre, in zukünftigen Studien zu untersuchen, welche Rolle kalorienfreie koffeinhaltige Getränke bei der Verringerung des Risikos für Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes spielen könnten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Susanna C Larsson, Benjamin Woolf, Dipender Gill: Appraisal of the causal effect of plasma caffeine on adiposity, type 2 diabetes, and cardiovascular disease: two sample mendelian randomisation study; in: BMJ Medicine (veröffentlicht 14.03.2023), BMJ Medicine
- BMJ: High blood caffeine level might curb amount of body fat and type 2 diabetes risk (veröffentlicht 14.03.2023), BMJ
- David Chieng, Rodrigo Canovas, Louise Segan, Hariharan Sugumar, Aleksandr Voskoboinik, et al.: The impact of coffee subtypes on incident cardiovascular disease, arrhythmias, and mortality: long-term outcomes from the UK Biobank; in: European Journal of Preventive Cardiology (veröffentlicht 27.09.2022), European Journal of Preventive Cardiology
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