Salz bei bestimmten Hypertonie-Formen besonders schädlich
Ein hoher Salzkonsum gilt als Risikofaktor für Bluthochdruck und damit auch für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Personen mit einer bestimmten Form von Hypertonie haben laut einer aktuellen Studie sogar ein zusätzlich erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten durch Salz. Eine konsequente Reduktion ging bei den Betroffenen mit einer deutlichen Blutdruck-Senkung einher.
Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München haben im Rahmen einer aktuellen Studie gezeigt, dass Betroffene mit einer speziellen Form von Bluthochdruck durch eine moderate Restriktion von Salz eine starke blutdrucksenkende Wirkung erzielen können. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem „Journal of Internal Medicine“ vorgestellt.
Wie beeinflusst Salz den Blutdruck
Salz oder Natriumchlorid können den Blutdruck auf verschiedene Weise beeinflussen. Eine höhere Salzkonzentration im Blut sorgt beispielsweise für eine Zunahme des Blutvolumens, wodurch der Blutdruck ansteigen kann.
Was ist primärer Hyperaldosteronismus?
Bei manchen Menschen sorgt Salz für eine besonders starke Erhöhung des Blutdrucks, insbesondere bei denjenigen, bei denen ein sogenannter primärer Hyperaldosteronismus vorliegt – ein Zustand, bei dem die Nebennieren zu viele Hormone vom Typ Aldosteron produzieren.
Aldosteron spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper. Es fördert beispielsweise eine Wiederaufnahme von Natriumionen aus dem Harn in das Blut und hemmt die Ausscheidung von Kaliumionen und Wasser. Bei einer hohen Aldosteron-Produktion können sich daher das Blutvolumen und der Blutdruck erhöhen.
Die Kombination aus Aldosteron-Überschuss und hoher Salzzufuhr in der Nahrung führt dazu, dass Betroffene mit primären Hyperaldosteronismus ein noch höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben als Patientinnen und Patienten, deren Hypertonie auf anderen Ursachen basiert.
Bluthochdruck durch primären Hyperaldosteronismus
Primärer Hyperaldosteronismus ist daher eine weit verbreitete Ursache für einen sekundären Bluthochdruck – also einen erhöhten Blutdruck, der als Symptom einer anderen Erkrankung auftritt. Schätzungen zufolge leiden sechs Prozent aller Hypertonie-Betroffenen unter einem primären Hyperaldosteronismus. Bei schwer einstellbarem Bluthochdruck sogar rund jede fünfte Person.
Wie wird primärer Hyperaldosteronismus behandelt?
Das Syndrom wird überwiegend mit sogenannten Mineralokortikoid-Antagonisten behandelt. Diese Medikamente hemmen Aldosteron, indem die Wirkstoffe an die Aldosteron-Rezeptoren in den Nieren binden und dadurch verhindern, dass Aldosteron seine Wirkung entfaltet. Jedoch können die Arzneien nicht vollständig das erhöhte kardiovaskuläre Risiko abfangen.
Ablauf der Studie
Im Rahmen der aktuellen Studie ging die Arbeitsgruppe der LMU München nun der Frage nach, ob sich eine Salzeinschränkung positiv auf die Behandlung von Hyperaldosteronismus auswirken kann.
41 Teilnehmende mit dem Syndrom reduzierten für die Studie ihre Salzaufnahme. Eine Smartphone-App unterstützte die Probandinnen und Probanden bei dem Vorhaben. Die Teilnehmenden senkten im Laufe der Studie ihre tägliche Salzaufnahme von durchschnittlich 9,1 Gramm am Tag auf 5,2 Gramm täglich.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, pro Tag nicht mehr als sechs Gramm Salz aufzunehmen. Im Durchschnitt nehmen Frauen in Deutschland allerdings acht Gramm und Männer zehn Gramm Salz zu sich.
Salzrestriktion hatte eine starke blutdrucksenkende Wirkung
Die moderate Salzrestriktion von neun auf fünf Gramm hatte in der Studie bereits einen deutlichen blutdrucksenkenden Effekt. Der systolische Blutdruck sank durchschnittlich von 130 auf 121 mm Hg und der diastolische Blutdruck von 84 auf 81 mm Hg.
„Die Studie zeigt, dass eine moderate Salzrestriktion in Kombination mit einer speziellen Smartphone-App zur kontinuierlichen Motivation eine starke blutdrucksenkende Wirkung bei Patienten mit primärem Aldosteronismus hat“, bestätigt der korrespondierende Studienautor Dr. Christian Adolf.
„Unsere Ergebnisse werden dazu beitragen, die Versorgung von Patienten mit primärem Aldosteronismus und wahrscheinlich auch von Untergruppen von Patienten mit essenzieller Hypertonie zu verbessern“, resümiert der Mediziner. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Christian Adolf, Holger Schneider, Anna-Lina Sarkis, et al.: Moderate dietary salt restriction improves blood pressure and mental well-being in patients with primary aldosteronism: The salt CONNtrol trial; in: Journal of Internal Medicine (2023), onlinelibrary.wiley.com
- Wiley: Can moderate dietary salt restriction help patients with hypertension? (veröffentlicht: 22.03.2023), eurekalert.org
- MSD Manual: Primärer Hyperaldosteronismus (Stand September 2020), msdmanuals.com
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Salzkonsum in Deutschland: Ergebnisse der DEGS-Studie (veröffentlicht: 10. Mai 2021), bmel.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.