Gesündere Darmflora durch körperliche Aktivität
Die Zusammensetzung der Darmflora hat einen erheblichen Einfluss auf viele Aspekte der Gesundheit. Durch körperliche Aktivität von moderater Dauer ist es möglich, die Vielfalt des Darmmikrobioms signifikant zu verbessern, wobei die Dauer des Trainings eine wichtigere Rolle spielt als die Intensität.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Calgary wurde die Rolle von körperlicher Aktivität und Handgriffstärke auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms bei normalgewichtigen und übergewichtigen Menschen untersucht. Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen „FASEB Journal“ nachgelesen werden.
Profisportler haben veränderte Darmflora
Es ist bereits bekannt, dass professionell Sport treibende Menschen, durch ihre gesteigerte körperlichen Aktivität ihre kardiometabolische und muskuloskelettale Gesundheit verbessern, was mit einer veränderten Darmflora verbunden ist. Ob solche Auswirkungen auch bei in der Freizeit Sport treibenden Menschen auftreten, wurde bisher nicht eindeutig geklärt.
Wie beeinflussen Gewicht und Bewegung die Darmflora?
Das Team untersuchte an Teilnehmenden im Alter von 40 bis 65 Jahren, welche entweder ein normales Gewicht aufwiesen oder unter Übergewicht litten, ob körperliche Aktivität deren Darmflora veränderte und welche Rolle das Gewicht dabei spielt.
Die körperliche Aktivität wurde von den Forschenden mit der Hilfe eines Fragebogens ermittelt. Die Handgriffstärke wurde mit einem sogenannten Dynamometer gemessen. Die Fachleute verwendeten zusätzlich noch Serumproben für die Untersuchung der Lipide und Stuhlproben, um eine Mikrobiomanalyse durchzuführen.
Wie sah die Darmflora von Menschen mit Übergewicht aus?
So zeigte sich, dass übergewichtige Teilnehmende höhere Konzentrationen von Triacylglycerinen und niedrigere Konzentrationen von Cholesterinestern, Sphingomyelin und Lyso-Phosphotidylcholin aufwiesen, verglichen mit Teilnehmenden mit einem normalen Gewicht, berichten die Forschenden.
Außerdem wiesen die übergewichtigen Teilnehmenden eine geringere Häufigkeit der Gattung Oscillibacter auf und die Fachleute stellten zudem fest, dass der Einfluss der Dauer der körperlichen Aktivität auf die Darmflora nicht vom BMI abhing.
Körperliche Aktivität von moderater Dauer verbessert Darmflora
„Erfreulicherweise ergab die Studie, dass körperliche Aktivität von moderater Dauer (mehr als 150 Minuten pro Woche) sowohl den Reichtum als auch die Vielfalt des Darmmikrobioms im Vergleich zu Studienteilnehmenden, die weniger Sport trieben, erhöhte“, erläutert Studienautorin Professorin Dr. Jane Shearer in einer Pressemitteilung.
Mehr Bewegung und Aktivität scheinen also wichtig zu sein, um die Gesundheit der Darmflora zu verbessern. Dabei scheint die Trainingsintensität für die Verbesserung der Darmflora nicht so relevant, wie die Dauer des Trainings, fügt die Expertin hinzu.
Übergewicht kann Vorteile von Bewegung aufheben
Manche festgestellten Veränderungen der Darmflora hingen laut den Forschenden zudem durchaus mit dem Gewicht zusammen. So erzielten normalgewichtige Menschen vorteilhaftere Veränderungen der Darmflora, verglichen mit Menschen mit Übergewicht.
Diese Unterschiede sind laut Studienautor Dr. Chunlong Mu darauf zurückzuführen, dass Übergewicht das Darmmikrobiom durch verschiedene Faktoren beeinflusst, welche unabhängig von Bewegung sind. In einem solchen Fall können ungesunde Ernährungsgewohnheiten einige der positiven Einflüsse von Bewegung auf das Darmmikrobiom überwiegen.
So scheint es für eine gesunde und optimal funktionierende Darmflora von Vorteil, wenn man sich einerseits ausreichend bewegt und andererseits darauf achtet, ein gesundes Körpergewicht zu halten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shrushti Shah, Chunlong Mu, Shirin Moossavi, Grace Shen-Tu, Kristina Schlicht, et al.: How fit is your gut microbiome? New research shows duration and not intensity of exercise is most important; in: FASEB Journal (veröffentlicht 23.03.2023), FASEB Journal
- University of Calgary: https://news.ucalgary.ca/news/how-fit-your-gut-microbiome (veröffentlicht 22.03.2023), University of Calgary
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.