Verbindung zwischen Ernährung und Prostatakrebs untersucht
Welche Rolle spielt die Ernährung bei Prostatakrebs und ist es möglich, durch eine gesunde Ernährung das persönliche Risiko für Prostatakrebs zu reduzieren?
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Alcalá wurde untersucht, wie unterschiedliche Ernährungsmuster mit dem Risiko für Prostatakrebs verbunden sind. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachblatt „BJU International“ veröffentlicht.
15.296 Männer nahmen an der Studie teil
Das Team analysierte die Daten von 15.296 Männern, welche Teil der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition Studie waren. Diese Teilnehmenden nahmen entweder eine westliche, eine umsichtige oder eine mediterrane Ernährung zu sich.
Unter den Teilnehmenden traten während der mittleren Nachbeobachtungszeit von 17 Jahren 609 Fälle von Prostatakrebs auf.
Wie unterschieden sich die Ernährungsformen?
Ein typisch westliche Ernährung umfasste den hohen Verzehr von fettreichen Milchprodukten, verarbeitetem Fleisch, raffinierten Getreidesorten, Süßigkeiten, kalorienhaltigen Getränken, Fertiggerichten und Soßen. Gleichzeitig nahmen diese Männer nur wenig fettarme Milchprodukte und Vollkornprodukte zu sich, so die Fachleute.
Ein umsichtiges Ernährungsmuster definierten die Forschenden wie folgt: Teilnehmende verzehrten viele fettarme Milchprodukte, Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Säfte.
Wenn sich die Teilnehmenden dagegen mediterran ernährten, zeichnete sich dies durch einen hohen Verzehr von Fisch, Gemüse, Hülsenfrüchten, Salzkartoffeln, Obst, Oliven und Pflanzenöl aus. Zusätzlich tranken diese Personen nur wenig Säfte.
Gesunde Ernährung reduziert nicht das Risiko
Auch wenn frühere Studien darauf hinwiesen, dass eine gesunde Ernährung das Risiko für Prostatakrebs reduziert, zeichnen die neuen Ergebnisse ein anderes Bild. So stellten die Forschenden fest, dass die Einhaltung einer mediterranen oder umsichtigen Ernährung selber keinerlei Auswirkungen auf das Risiko für Prostatakrebs hatte.
Zusätzlich zeigte sich aber auch, dass Teilnehmende, welche eine als ungesund zu betrachtende westliche Ernährung zu sich nahmen, ein erhöhtes Risiko für aggressiven Prostatakrebs aufwiesen.
Somit scheint nicht eine gesunde Ernährung vor Prostatakrebs zu schützen, wie bisher häufig angenommen wurde, sondern vielmehr scheint eine ungesunde Ernährung mit einem erhöhten Risiko für die Erkrankung verbunden zu sein.
Ungesunde Lebensmittel meiden
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Vermeidung ungesunder Ernährungsgewohnheiten die beste Ernährungsstrategie sein könnte, um aggressivem Prostatakrebs vorzubeugen“, berichtet Studienautorin Dr. Adela Castelló-Pastor in einer Pressemitteilung.
Studienautorin Dr. Marina Pollán fügt hinzu, dass der Austausch von Lebensmitteln, welche typisch für eine ungesunde westliche Ernährung sind, durch für die mediterrane Ernährung charakteristische Nahrungsmittel, auch das Risiko für andere chronische Krankheiten reduzieren könnte.
Wie kann man sich vor Prostatakrebs schützen?
Zusammengenommen deuten die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung also darauf hin, dass die strenge Einhaltung einer gesunden Ernährungsweise (beispielsweise eine umsichtige oder mediterrane Ernährung) nicht ausreicht, um die Entstehung von Prostatakrebs zu verhindern.
Dem Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge, sind zwar die Ursachen für Prostatakarzinome und den Verlauf beeinflussende Faktoren im Wesentlichen noch unbekannt, doch ein gesundes Körpergewicht und ausreichende Bewegung scheinen das Risiko für Prostatakarzinome zu reduzieren.
So könnte es eine gewisse Schutzwirkung zu entfalten, wann man möglichst vollständig auf Lebensmittel verzichtet, welche typisch für eine ungesunde westliche Ernährung sind und gleichzeitig auf ein normales Gewicht und körperliche Aktivität achtet. (as). (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Adela Castelló, Miguel Rodríguez-Barranco, Beatriz Pérez-Gómez, Maria Dolores Chirlaque, Catalina Bonet, et al.: High adherence to Western dietary pattern and prostate cancer risk: findings from the EPIC-Spain cohort; in: BJU International (veröffentlicht 19.04.2023), BJU International
- Robert Koch-Institut: Prostatakrebs (Prostatakarzinom) (Stand: 30.09.2022), RKI
- Wiley: Can a healthy diet prevent prostate cancer? (veröffentlicht 19.04.2023), Wiley
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.