Gesundheitliche Gefahren durch künstliche Süßstoffe
Künstliche Süßstoffe versprechen den süßen Geschmack von Zucker und enthalten nur wenige oder überhaupt keine Kalorien. Allerdings zeigt sich laut einer Aussage von Dr. Melissa Young von der Cleveland Clinic (USA), dass im direkten Vergleich der gesundheitlichen Auswirkungen von Zucker und künstlichen Süßstoffen, Zucker wesentlich besser abschneidet.
„Eigentlich sind sowohl Zucker als auch künstliche Süßstoffe ein Problem für die Gesundheit. Aber wenn wir vergleichen, was schlimmer ist, sind künstliche Süßstoffe viel schlimmer als Zucker“, so Dr. Young in einer aktuellen Pressemitteilung.
Wie viel Kalorien enthalten künstliche Süßstoffe?
Künstliche Süßstoffe sollen wie Zucker schmecken und dabei nur sehr wenig Kalorien enthalten. So hat ein Teelöffel Süßstoff weniger als drei Kalorien, wogegen ein Teelöffel Zucker 16 Kalorien aufweist, erläutert die Expertin.
Künstliche Süßstoffe seien vor allem bei Menschen mit Diabetes beliebt, weil sie den Blutzuckerspiegel nicht so stark beeinflussen wie Zucker.
Welche künstlichen Süßstoffe gibt es?
Künstliche Süßstoffe wie Saccharin, Aspartam und Sucralose werden besonders häufig verwendet, um Lebensmittel mit einem süßen Geschmack und wenig Kalorien herzustellen.
Zudem werden auch sogenannte Zuckeralkohole wie Xylit, Erythrit, Sorbit und Maltit zum Süßen von Lebensmitteln genutzt. Diese führen im Darm zu Gasen, die zu Blähungen, Krämpfen, Schmerzen und Durchfall führen können, so Dr. Young.
Außerdem gebe es eine Verbindung zischen Erythrit und einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Macht Zucker süchtig?
Zucker sollte laut der Expertin generell nur in geringen Mengen verzehrt werden. Ein Grund dafür sei, dass er ernährungsphysiologisch nicht viel für die Gesundheit zu bieten hat. Zucker weist keinerlei Nährstoffe, Eiweiß oder Vitamine auf.
Zudem rege Zucker das Nervensystem an und setze Dopamin frei, welches auch als Botenstoff des Glücks bekannt ist. Dopamin sorgt für Freude und wird beispielsweise auch beim Rauchen von Zigaretten und dem Gebrauch von Drogen freigesetzt.
„Der Verzehr von Zucker stimuliert nicht nur die Bereiche des Gehirns, die mit der Sucht in Verbindung stehen, sondern treibt auch den Blutzucker in die Höhe. Danach fällt der Blutzucker ab. Und dann sehnt man sich nach mehr Zucker und Kohlenhydraten“, warnt Dr. Young. Die Süße vom Zucker mache süchtig und künstliche Süßstoffe seien sogar bis zu 700 Mal süßer als Zucker.
„Wenn man künstliche Süßstoffe konsumiert, beginnt der Körper, sich nach mehr davon zu sehnen. Und es kann leichter sein, diesem Verlangen nachzugeben, weil man denkt, dass man eine gesündere Wahl trifft“, erklärt Dr. Young.
Dies trifft aber nicht wirklich zu, da man letztendlich durch künstliche Süßstoffe zusätzliche Kalorien aufnimmt, was sich negativ auf die Gesundheit auswirkt. Dabei ist der langfristige Konsum von künstlichen Süßstoffen laut der Expertin besonders schädlich für den Körper.
Gesundheitliche Probleme durch künstliche Süßstoffe
Die Ergebnisse von Studien legen eine Verbindung zwischen Krebs und künstlichen Süßstoffen nahe, auch wenn dies laut Dr. Young nicht endgültig bewiesen wurde.
Dafür sei allerdings klar, dass künstliche Süßstoffe mit anderen gesundheitlichen Problemen verbunden sind, wie beispielsweise Fettleibigkeit, Bluthochdruck, metabolisches Syndrom, Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten.
So gefährlich ist Aspartam
Der Konsum von Aspartam, einer der am häufigsten verwendeten künstlichen Süßstoffe, kann zum Beispiel laut einer Studie zu Fettleibigkeit, Diabetes, vorzeitiger Menstruation, Stimmungsschwankungen, psychischen Stress und Depressionen führen. Zudem bestehe das Risiko für Autismus, wenn Aspartam während der Schwangerschaft konsumiert wird.
Es sind jedoch weitere Untersuchungen nötig, um zu beweisen, ob Aspartam diese Erkrankungen verursacht oder mit ihrer Entwicklung verbunden ist, so die Expertin. Feststehe, dass Menschen mit Phenylketonurie kein Aspartam zu sich nehmen sollten, da Aspartam den Phenylalaninspiegel erhöhen und so zu Problemen bei der kognitiven Entwicklung führen kann.
Die Medizinerin fügt hinzu, dass Schwangere und Menschen mit Migräne oder Anfallsleiden ebenfalls auf den Konsum von Aspartam verzichten sollten.
Gesundheitliche Probleme durch Sucralose
Sucralose wird aus Zucker gewonnen und nicht chemisch hergestellt, ist aber trotzdem etwa 600 Mal süßer als normaler Zucker. Sucralose wurde so verändert, dass sie den Körper schnell durchläuft. Daher wird sie nicht im Blut gespeichert und beeinflusst den Blutzucker nicht so stark, wie dies bei Zucker der Fall ist.
Allerdings werden bei der Herstellung einige der Zuckermoleküle gegen Chlor ausgetauscht, was nicht wirklich förderlich für die Gesundheit ist, fügt Dr. Young hinzu.
Wie gesund ist natürlicher Zucker aus Früchten?
Auch viele Früchte enthalten einen hohen Anteil an natürlichen Zuckern. Solche Früchte haben meist einen hohen glykämischen Index, also enthalten sie mehr natürlichen Zucker und Kohlenhydrate.
Der Körper verarbeitet natürlichen Zucker nicht so schnell wie zugesetzten Zucker oder künstliche Süßstoffe, welche schnell verdaut werden und nicht so gut sättigen. Natürlicher Zucker aus Obst und Gemüse bietet Süße und Ballaststoffe, die gut sättigen, ohne dabei Zentren des Gehirns anzuregen und süchtig zu machen, so die Medizinerin.
Daher seien natürliche Zucker für die meisten Menschen eine viel bessere Alternative als künstliche Süßstoffe oder normaler Haushaltszucker. Bei Diabetes oder Prädiabetes ist es trotzdem angebracht, vorsichtig mit natürlichen Zuckern umgehen.
Weitere Zuckeralternativen zum Süßen von Speisen
Außerdem gibt es noch Zuckeralternativen, mit weniger Risiken als künstliche Süßstoffe. Diese umfassen beispielsweise Ahornsirup, Kokosnusszucker und Stevia. Es ist auch möglich Rohhonig zu verwenden, allerdings ist dabei zu beachten, dass dieser niemals an Säuglinge im Alter unter zwölf Monaten verabreicht werden darf.
Die Aussagen der Medizinerin machen deutlich, dass der Ersatz von Zucker durch künstliche Süßstoffe nicht die gewünschten gesundheitlichen Vorteile bringt und langfristig sogar vielfältige gesundheitliche Probleme auslösen kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: This Is Why Artificial Sweeteners Are Bad for You (veröffentlicht 20.04.2023), Cleveland Clinic
- Meghan B. Azad, Ahmed M. Abou-Setta, Bhupendrasinh F. Chauhan, Rasheda Rabbani, Justin Lys, et al.: Nonnutritive sweeteners and cardiometabolic health: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials and prospective cohort studies; in: Canadian Medical Association Journal (veröffentlicht Juli 2017), cmaj
- Kamila Czarnecka, Aleksandra Pilarz, Aleksandra Rogut, Patryk Maj, Joanna Szymańska, et al.: Aspartame—True or False? Narrative Review of Safety Analysis of General Use in Products; in: Nutrients (veröffentlicht Juni 2021), Nutrients
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.