Wie erkennt man einen nahenden Herzinfarkt?
Herzinfarkte verursachen nicht nur klassische Symptome wie Schmerzen in der Brust, es gibt häufig bereits zuvor Warnzeichen, die für vielen Menschen zwar nicht offensichtlich sind, aber laut der Kardiologin Dr. Jacqueline Tamis-Holland von der Cleveland Clinic (USA) deutlich auf einen nahenden Herzinfarkt hinweisen.
Symptome eines Herzinfarkts frühzeitig zu identifizieren, kann das Leben von betroffenen Personen retten. Dr. Tamis-Holland hat einige wichtige Ratschläge, wie man erkennt, dass Menschen gefährdet sind, einen Herzinfarkt zu erleiden.
Wie entstehen Herzinfarkte?
Die meisten Herzinfarkte (Myokardinfarkte) sind das Ergebnis einer Verstopfung der Blutgefäße des Herzens, wodurch das Blut nicht mehr zum Herzen gelangt. Infolge der fehlenden Durchblutung stirbt der Herzmuskel ab, was den Blutfluss im ganzen Körper unterbricht. Herzinfarkte enden häufig tödlich, wenn sie nicht möglichst schnell behandelt werden.
Manche Herzinfarkte treten plötzlich auf. Dabei können Betroffene diffuse Schweißausbrüche und Schmerzen in der Brust erleben, sich erbrechen und sogar einfach plötzlich zusammenbrechen, ohne dass vorher irgendeine Vorwarnung auftritt, so die Expertin.
Unspezifische Anzeichen für einen Herzinfarkt
Es gibt jedoch auch Herzinfarkte, die sich laut Dr. Tamis-Holland eher schleichend entwickeln und möglicherweise nicht so offensichtliche Anzeichen haben. Solche Warnzeichen werden laut der Expertin of übersehen und nicht beachtet. Zu nennen sind hier:
- Druck oder Engegefühl in der Brust (statt Schmerzen),
- Schmerzen in Arm, Kiefer, Nacken oder Rücken,
- kalte Schweißausbrüche,
- Sodbrennen oder Verdauungsstörungen,
- Kurzatmigkeit, Übelkeit oder Erbrechen,
- ungewöhnliche Müdigkeit.
Generell gelten Schmerzen in der Brust bei Männern und Frauen als das häufigste Symptom eines Herzinfarkts. Insbesondere Frauen zeigen jedoch häufig weniger offensichtlichen Symptome.
„Wenn Sie einige dieser subtilen Symptome eines Herzinfarkts haben und nicht glauben, dass Sie ein Herzinfarktrisiko haben, ist es leicht, diese Warnzeichen zu ignorieren und sie als etwas anderes abzutun“, warnt Dr. Tamis-Holland. Dies habe oft zur Folge, dass eine ärztliche Behandlung erst verspätet beginnen kann und sich das Risiko für gefährliche Auswirkungen stark erhöht.
Welche Faktoren erhöhen das Herzinfarkt-Risiko?
Es gibt einige Erkrankungen und Lebensgewohnheiten, die das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen. So sind beispielsweise Fettleibigkeit, Diabetes und Rauchen bekannte Risikofaktoren.
Dies gilt auch für durchlebte Herzerkrankungen und frühere Herzinfarkte, Bluthochdruck und einen zu hohen Cholesterinspiegel. Ebenso ist eine Vorgeschichte von Herzinfarkten in der Familie mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Wer entsprechende Risikofaktoren aufweist, sollte laut Dr. Tamis-Holland besonders vorsichtig sein, wenn vage Symptome auftreten, die mit dem Herzen zu tun haben könnten.
Bei Herzinfarkt-Verdacht sofort Rettungsdienst alarmieren
Selbst wenn lediglich der Verdacht besteht, dass man einen Herzinfarkt hat, sollte man keinesfalls zögern den Rettungsdienst zu kontaktieren. Denn „eine schnelle Behandlung ist entscheidend für die Wiederherstellung des Blutflusses und das Überleben eines Herzinfarkts“, so die Expertin in einer Pressemitteilung.
Um die bestmöglichen Ergebnisse einer Behandlung zu erzielen, sei es wichtig, möglichst schnell und frühzeitig zu handeln. Wenn man der Meinung ist, dass man einen Herzinfarkt hat, sollte daher sofort ein Notruf getätigt werden (Telefonnummer 112), um den Rettungsdienst anzufordern, rät die Kardiologin.
So könne bereits auf dem Weg ins Krankenhaus mit einer Behandlung begonnen werden, was entscheidend für die Wiederherstellung der Durchblutung sei. Dagegen rät die Expertin dringend davon ab, sich mit einem drohenden Herzinfarkt oder danach selber ans Steuer zu setzen, da es möglich sei, dass sich auch zunächst leichte Symptome schnell verschlechtern und Betroffene das Bewusstsein verlieren.
Auch könne problematisch und sogar gefährlich werden, wenn Menschen mit einem Herzinfarkt beispielsweise von einem Familienmitglied ins Krankenhaus gefahren werden. Wenn sich die Symptome auf der Fahrt ins Krankenhaus verschlimmern, kann dies für die fahrende Person beängstigend und ablenkend wirken, was das Risiko für Unfälle erhöht, erläutert Dr. Tamis-Holland. Den Rettungsdienst zu kontaktieren ist daher bei Herzinfarkt-Verdacht die richtige Entscheidung. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Early Signs of a Heart Attack To Take Seriously (veröffentlicht 25.04.2023), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.