Wie ein gesundes Körpergewicht vor Krebs schützt
Wenn Menschen im frühen und mittleren Erwachsenenalter unter Übergewicht oder Fettleibigkeit leiden, erhöht dies das Risiko für allgemeine gesundheitliche Probleme und insbesondere für Krebs im Magen-Darm-Trakt.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Ohio State University wurde der Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index (BMI), dem gastrointestinalen Krebsrisiko und dem Einfluss der Einnahme von Aspirin untersucht. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachblatt „JAMA Network Open“ veröffentlicht.
Woher stammten die ausgewerteten Daten?
Das Team analysierte die Daten der Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian Cancer Screening Trial. Diese Studie hatte zum Ziel, die Wirksamkeit von Vorsorgeuntersuchungen auf Prostata-, Lungen-, Darm- und Eierstockkrebs im Hinblick auf die Verringerung krebsbedingter Todesfälle zu untersuchen.
In der aktuellen Forschungsarbeit wurden die Daten von insgesamt 131.161 Teilnehmenden ausgewertet, welche zum Zeitpunkt des Eintritts in die oben genannten Untersuchung ein Alter zwischen 55 und 74 Jahren aufwiesen.
Wie wurden BMI und Einnahme von Aspirin ermittelt?
Die Forschenden berechneten den BMI der Teilnehmenden mit Hilfe der Daten aus selbst ausgefüllten Fragebögen über Gewicht und Größe. Zusätzlich stellten diese Personen auch Informationen über die Häufigkeit der Einnahme von Aspirin oder Produkten mit Aspirin zur Verfügung.
Dabei wurden Menschen mit einem BMI unter 18,5 als untergewichtig, mit einem BMI von 18,5 bis 24,9 als normalgewichtig, mit einem BMI zwischen 25 und 29,9 als übergewichtig und Personen mit einem BMI von über 30 als fettleibig eingestuft.
Erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Krebs durch Übergewicht
Die Fachleute stellten fest, dass ein übergewichtiger oder fettleibiger Body-Mass-Index im frühen und mittleren Erwachsenenalter mit einem erhöhten Risiko für Magen-Darm-Krebs verbunden ist und die Einnahme von Aspirin dieses erhöhte Risiko bei übergewichtigen und fettleibigen Personen nicht beeinflusst.
„Unsere Studie legt nahe, dass Übergewicht oder Fettleibigkeit in verschiedenen Lebensphasen das Risiko für Magen-Darm-Krebs im späteren Erwachsenenalter erhöhen kann“, berichtet Studienautorin Dr. Holli Loomans-Kropp in einer Pressemitteilung.
Fettleibigkeit entstehe durch den Aufbau und die Einlagerung von weißem Fettgewebe oder Fett und die Fettzellen können eine Entzündungsreaktion auslösen und eine Dysfunktion der Immunzellen begünstigen, was zu verschiedenen Krankheiten führen kann, wie beispielsweise Schlaganfälle, Typ-2-Diabetes und bestimmte Arten von Krebs, so die Medizinerin.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein übergewichtiger und fettleibiger BMI im frühen, mittleren und späteren Erwachsenenalter das Risiko für Magen-Darm-Krebs erhöht und ein im Laufe des Lebens ansteigender BMI das Risiko für kolorektale und nicht-kolorektale Darmkrebserkrankungen ansteigen lässt.
Zur Krebsprävention auf gesundes Gewicht achten
„Wir glauben, dass die Ergebnisse dieser Studie die Notwendigkeit unterstreichen, die zugrundeliegenden Mechanismen von Krebspräventionsmitteln besser zu verstehen und herauszufinden, wer von ihrer Anwendung profitieren kann und wer nicht“, so Dr. Loomans-Kropp.
Darmkrebserkrankungen in Deutschland
Darmkrebs ist eine Erkrankung, von der jährlich viele Menschen in Deutschland betroffen sind. Die Fachleute des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin berichten in einer Mitteilung, dass etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland den Dickdarm oder den Mastdarm betrifft.
So erkrankten alleine im Jahr 2019 etwa 26.266 Frauen und 32.701 Männer in Deutschland an Darmkrebs und im Laufe des Lebens wird eine von 19 Frauen und einer von 15 Männern an Darmkrebs erkranken.
In der Mitteilung des ZfKD wird außerdem darauf hingewiesen, dass das Risiko für Darmkrebs bis ins hohe Alter ansteigt, was die Ergebnisse der aktuellen Studie unterstützt. So erkrankt die Hälfte der von Darmkrebs betroffenen Personen nach ihrem 70. Lebensjahr an Darmkrebs und lediglich etwa zehn Prozent der Krebserkrankungen treten vor dem 55. Geburtstag auf.
Gesundes Körpergewicht zur Krebsprävention
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sehr wichtig ist, das gesamte Leben auf ein gesundes Körpergewicht zu achten, um sich vor gesundheitlichen Problemen und auch vor Krebserkrankungen im Verdauungstrakt zu schützen. Eine gesunde Ernährung, ausreichende sportliche Aktivität und Bewegung sind hier wichtige Faktoren, um Übergewicht zu vermeiden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Holli A. Loomans-Kropp, Asad Umar: Analysis of Body Mass Index in Early and Middle Adulthood and Estimated Risk of Gastrointestinal Cancer; in: JAMA Network Open (veröffentlicht 10.05.2023), JAMA Network Open
- Ohio State University Wexner Medical Center: Excess and rising weight in adulthood associated with increased risk of gastrointestinal cancer (veröffentlicht 10.05.2023), Ohio State University Wexner Medical Center
- Zentrum für Krebsregisterdaten: Darmkrebs (Stand: 30.09.2022), ZfKD
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.