Wie lange Menschen leben, wird stark durch die Schlafgewohnheiten beeinflusst. Dabei spielt es nicht nur eine Rolle, ob jede Nacht eine ausreichende Menge an Zeit geschlafen wird, sondern auch, ob ein konsequenter Schlafrhythmus mit regelmäßigen Schlaf- und Aufwachzeiten eingehalten wird.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten des Brigham and Women’s Hospital wurde der Zusammenhang zwischen regelmäßigem Schlaf, optimaler Schlafdauer und der Gesamtmortalität untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „Sleep“ veröffentlicht.
Schlaf von fast 1.800 Teilnehmenden analysiert
Das Team analysierte Daten der sogenannten Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis Sleep. Diese Untersuchung hatte 1.759 Teilnehmende, die durchschnittlich für einen Zeitraum von sieben Jahren medizinisch überwacht wurden. Mit Hilfe der Aktigraphie wurde ermittelt, wie lange und wie regelmäßig die Teilnehmenden schliefen.
Was ist Aktigraphie?
Aktigraphie bezeichnet ein Verfahren zur Untersuchung von menschlichen Aktivitäts- und Ruhezyklen. Dabei wird ein spezielles Gerät am Handgelenk getragen, welches sowohl Lichteinflüsse als auch Bewegung erfasst.
Was ist Polysomnographie?
Zusätzlich setzen die Forschenden auch sogenannte Polysomnographie ein, um mehr über den Schlaf der Teilnehmenden in ihrem Zuhause zu erfahren. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur kontinuierlichen Messung von verschiedenen Körperfunktionen während der gesamten Nacht.
42 Prozent geringeres Risiko für vorzeitigen Tod
Innerhalb des Zeitraums der Studie verstarben insgesamt 176 Teilnehmende. Es zeigte sich, dass Menschen, welche einen regelmäßigen, optimalen Schlaf hatten, ein um 42 Prozent reduziertes Risiko für einen vorzeitigen Tod aufwiesen, verglichen mit Teilnehmenden, die unter einem unregelmäßigen, unzureichenden Schlaf litten, berichtet das Team.
Regelmäßiger Schlaf erhöht Lebenserwartung
Bei der Auswertung seien potenzielle Störfaktoren wie soziodemografische Aspekte, Lebensstil, Gesundheitszustand und Messungen der wichtigsten Schlafstörungen mit berücksichtigt worden und das Ergebnis zeige, dass Menschen mit regelmäßigem Schlaf tendenziell länger leben als Personen mit unregelmäßigem Schlaf, unabhängig von vorliegenden Schlafstörungen.
Wie lange sollte man nachts schlafen?
Ein gesunder Schlaf zeichnet sich durch eine angemessene Dauer (in der Studie mindestens sieben Stunden), ein geeignetes Timing, eine gute Qualität und Regelmäßigkeit aus. Schlafstörungen sollten nicht vorliegen.
Die Techniker Krankenkasse (TK) hat im Jahr 2017 eine Studie durchgeführt, in der auch betont wird, wie wichtig ausreichender Schlaf für das Gedächtnis und das Gehirn allgemein ist.
Die Fachleute raten dazu, jede Nacht möglichst sechs bis acht Stunden zu schlafen, da zu wenig regelmäßiger und tiefer Schlaf das Unfallrisiko und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magenbeschwerden, Depressionen und Übergewicht erhöhe.
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) verweist darauf, dass unzureichender Schlaf unter anderem das Risiko für Adipositas bei Kindern erhöhen kann, was auf hormonelle und metabolische Auswirkungen der geringen Schlafdauer zurückgeführt wird.
Auf einen gesunden Schlaf achten
Die neuen Studienergebnisse zeigen nun, dass Schlaf nicht nur wichtig für die körperliche und die geistige Gesundheit ist, sondern auch einen großen Einfluss auf die Lebenserwartung hat. Allerdings spielt dabei offenbar auch der Schlafrhythmus eine wesentliche Rolle.
Neben einer optimalen Schlafdauer sollte daher darauf geachtet werden, möglichst regelmäßige Schlaf- und Aufwachzeiten einzuhalten, denn diese scheinen für einen gesunden Schlaf unerlässlich, resümiert Studienautor Joon Chung von der Harvard Medical School in einer Pressemitteilung. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Joon Chung, Matthew Goodman, Tianyi Huang, Tamar Sofer, Suzanne Bertisch, et al.: 0724 Objectively Regular Sleep of Optimal Duration and Mortality: The Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis; in: Sleep (veröffentlicht 29.05.2023), Sleep
- SLEEP 2023: Adults with a regular, healthy sleep schedule have a lower risk of death (veröffentlicht 02.06.2023), SLEEP 2023
- Robert Koch-Institut: Themenblatt: Schlaf (abgefragt 07.06.2023), RKI
- Techniker Krankenkasse: Schlaf gut, Deutschland (abgefragt 07.06.2023), TK
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.