Aspartam, ein beliebter künstlicher Süßstoff, der häufig in zuckerfreien Lebensmitteln und Getränken vorkommt, wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft.
Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der WHO hat Aspartam nach Überprüfung und Bewertung der potenziellen krebserzeugenden Wirkung des Süßstoffs als mögliches Karzinogen eingestuft, erklärt jedoch, dass der Verzehr in begrenzten Mengen sicher sei. Dr. Donald Hensrud, ein auf Ernährung spezialisierter Arzt der Mayo Clinic erläutert in einem Beitrag, was diese neue Klassifizierung bedeutet und warum das Risiko gering ist.
Langfristiger Konsum könnte riskant sein
„Diese neue Entscheidung, Aspartam als mögliches Karzinogen zu deklarieren, wird für einige Verwirrung sorgen. Zwar ist das Risiko gering, aber der Konsum von etwas über viele Jahre hinweg, selbst in geringen Mengen, kann das Risiko möglicherweise erhöhen“, sagt Dr. Hensrud.
Die Klassifizierungen von Karzinogenen
Ein Karzinogen ist ein Stoff, Organismus oder Wirkstoff, der Krebs verursachen kann. Bei der Klassifizierung des Risikos, dass etwas Krebs verursacht, verwendet die IARC unterschiedliche Stufen, basierend auf der Gewissheit der Evidenz des Risikos. Diese Kategorien sind:
- Krebserregend für den Menschen
- Wahrscheinlich krebserregend für den Menschen
- Möglicherweise krebserregend für den Menschen
Die IARC stuft Aspartam nun als mögliches Karzinogen ein, die niedrigste der drei Kategorien, was darauf hindeutet, dass es nur begrenzte Beweise dafür gibt, dass es mit Krebs in Verbindung gebracht wird.
„Ein eindeutiges Karzinogen wären Zigaretten“, erklärt Dr. Hensrud. „Es ist bekannt, dass Zigaretten Lungenkrebs verursachen. Allerdings wissen wir auch, dass nicht jeder Raucher an Lungenkrebs erkrankt. Selbst bei einem eindeutigen Karzinogen besteht eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des Risikos.“
Welche Lebensmittel und Getränke enthalten Aspartam?
Aspartam ist ein nicht nahrhafter Süßstoff, der in der Nahrung nicht natürlich vorkommt und keinen Nährwert hat. Es wird verwendet, um vielen verschiedenen Produkten, von Diätlimonaden bis hin zu zuckerfreiem Kaugummi, Süße ohne Kalorien zu verleihen.
Sollten nicht nahrhafte Süßstoffe vollständig vermieden werden?
„Diese neuen Informationen zu Aspartam könnten einige Menschen dazu veranlassen, ihre Gewohnheiten zu ändern und den Verzehr von Nahrungsmitteln zu reduzieren, die nicht nahrhafte Süßstoffe enthalten“, so Dr. Hensrud.
„Ich glaube nicht, dass es ein Schritt nach vorne wäre, stattdessen Nahrungsmittel hinzuzufügen, die Zucker enthalten, wie etwa die Rückkehr zu Normalprodukten oder Limonade anstelle von Diätlimonade.“
Gesunde Ernährung mit wenig Kalorien
„Insgesamt ist eine gesunde Ernährung, die aus minimal verarbeiteten Lebensmitteln und hauptsächlich pflanzlichen Produkten besteht, am gesündesten“, erklärt der Mediziner.
„Wenn in diesem allgemeinen Ernährungsmuster die Einbeziehung einiger Produkte mit nicht nahrhaften Süßungsmitteln dazu beiträgt, die Gesamtkalorienaufnahme zu verringern, kann das für manche Menschen von Vorteil sein“, so Dr. Hensrud.
„Die Leute sollten diese Informationen vielleicht im Kontext ihrer Aktivitäten betrachten und vielleicht einen neuen Blick auf ihre allgemeinen Gewohnheiten werfen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Mayo Clinic expert weighs in on WHO labeling aspartame sweetener as low, but possible, cancer risk, (Abruf: 16.07.2023), Mayo Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.