Diabetes: Erhöhtes Sterberisiko durch ultraverarbeitete Lebensmittel

Ultraverarbeitete Lebensmittel scheinen das Risiko eines vorzeitigen Todes bei Personen mit Diabetes deutlich zu erhöhen, selbst bei einer ansonsten gesunden Ernährung. Erkrankte Personen sollten daher darauf achten, möglichst keine ultraverarbeiteten Lebensmittel zu verzehren.

In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Insubria wurde der Zusammenhang zwischen dem Verzehr von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln und der Gesamtsterblichkeit sowie der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht. Die Ergebnisse können in dem „American Journal of Clinical Nutrition“ nachgelesen werden.

Ernährung von 1.065 Personen analysiert

Die prospektive Kohortenstudie umfasste insgesamt 1.065 Teilnehmende, welche bereits zu Beginn der Untersuchung unter Typ-2-Diabetes litten. Das Team verwendete einen 188 Punkte umfassenden Fragebogen, um zu bestimmen, welche Nahrungsmittel die Teilnehmenden zu sich nahmen.

Während einer durchschnittlichen medizinischen Nachbeobachtungszeit von zwölf Jahren wiesen die Teilnehmende, welche häufig ultraverarbeitete Lebensmittel zu sich nahmen, ein deutlich erhöhtes Risiko für einen vorzeitigen Tod auf, berichtet das Team.

60 Prozent erhöhtes Risiko für vorzeitigen Tod

So hatten Teilnehmende mit einem hohen Konsum an ultraverarbeiteten Lebensmitteln laut den Forschenden ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko, an einer beliebigen Ursache zu versterben, verglichen mit Menschen, die nur wenige dieser ungesunden Lebensmittel verzehrten, berichten die Forschenden.

Dabei sei das Risiko eines vorzeitigen Todes aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, welche eine der häufigsten Todesursachen bei Menschen mit Diabetes darstellen, mehr als doppelt so hoch ausgefallen.

Vorteile mediterraner Ernährung wurden aufgehoben

Die Forschenden stellten zusätzlich fest, dass das erhöhte Risiko eines vorzeitigen Todes im Zusammenhang mit ultraverarbeiteten Lebensmitteln selbst dann bestehen blieb, wenn die Teilnehmenden sich ansonsten überwiegend an die mediterrane Ernährung hielten.

„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei einem hohen Anteil an ultraverarbeiteten Lebensmitteln in der Ernährung die potenziellen Vorteile einer gesunden mediterranen Ernährung aufgehoben werden können“, erläutert Studienautorin Professorin Licia Iacoviello in einer Pressemitteilung.

Was sind ultraverarbeitete Lebensmittel?

Ultraverarbeitete Lebensmittel umfassen laut dem Team Produkte, die häufig einer intensiven Verarbeitung unterzogen wurden und teilweise oder vollständig mit Stoffen wie hydrolysierten Proteinen, Maltodextrine und hydrierten Fetten hergestellt werden.

Zusätzlich weisen solche Produkte meist auch mehrere Lebensmittelzusatzstoffe wie Farbstoffe, Konservierungsmittel, Antioxidantien, Geschmacksverstärker und Süßungsmittel auf.

Vermeintlich gesunde Produkte können ultraverarbeitet sein

Ultraverarbeitete Produkte umfassen nicht nur abgepackte Snacks, kohlensäurehaltige und zuckerhaltige Getränke, Fertiggerichte und Fastfood, sondern auch vermeintlich gesunde Produkte wie Fruchtjoghurt, Frühstücksflocken und einen großen Anteil der erhältlichen Fleischersatzprodukte.

Ultraverarbeitete Lebensmittel meiden

Die neuen Erkenntnisse könnten laut den Fachleuten auch Auswirkungen auf zukünftige Ernährungsrichtlinien zur Behandlung von Typ-2-Diabetes haben. Ihrer Ansicht nach sollte in diesen empfohlen werden, den Verzehr von ultraverarbeiteten Lebensmitteln so weit wie möglich einzuschränken. (as)