Ein von australischen Honigtopf-Ameisen produzierter Honig weist eine einzigartige antimikrobielle Aktivität gegen Bakterien und Pilze auf, was tödliche Infektionen verhindern und die Entwicklung neuer Arten von Antibiotika ermöglichen könnte.
In einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Sydney wurde untersucht, wie wirksam Honig von Honigtopfameisen gegen verschiedene bakterielle Krankheitserreger und Pilze ist. Zusätzlich wurde erstmals ein Profil des bakteriellen und mykotischen Mikrobioms der Honigtopf-Ameise erstellt. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „PeerJ“ publiziert.
Der Honig der Ameisen
Über die gesunden Eigenschaften von Manuka-Honig und anderen Honigsorten wurde in den vergangen Jahren viel berichtet. Weniger ist dagegen über den Honig von australischen Honigtopfameisen (Camponotus inflatus) bekannt.
Bei diesen Ameisen gibt es eine Klasse von Arbeiterinnen, die von anderen Arbeiterinnen mit Nektar und zuckerhaltigen Substanzen gefüttert wird. Das hat zur Folge, dass sich der Bauch der gefütterten Ameisen aufbläht und ein durchscheinendes, bernsteinfarbenes Aussehen annimmt. Darin befindet sich der Ameisenhonig, den die Insekten abgeben, wenn andere Nahrungsquellen knapp werden.
Traditionelle medizinische Verwendung
In Australien werden Honigameisen von den dort lebenden Ureinwohnern bereits seit tausenden von Jahren konsumiert und der Honig wurde unter anderem auch zur Behandlung von Erkältungen und Halsentzündungen verwendet. In Form einer Salbe soll Ameisenhonig auch die Behandlung von Infektionen unterstützen.
„Angesichts der medizinischen Verwendung des Honigs durch die indigenen Völker habe ich mich gefragt, ob er einzigartige antimikrobielle Eigenschaften haben könnte“, berichtet Studienautor Andrew Dong in einer Pressemitteilung.
Einzigartige antimikrobielle Eigenschaften
Laut Studienautor Professor Dee Carter zeigen die Ergebnisse der Studie, dass der Honig der Honigtopfameise tatsächlich einzigartige antimikrobielle Eigenschaften aufweist, die seinen therapeutischen Nutzen bestätigen.
Die Forschenden stellten fest, dass der Ameisenhonig einen völlig anderen Wirkmechanismus aufweist als Manuka-Honig, der sich bereits zur Behandlung von Wunden und Hautinfektionen bewährt hat. Der Ameisenhonig wirke zum Beispiel nahweislich auch gegen Staphylococcus aureus.
Dabei handelt es sich um ein Bakterium, welches sich auf der Haut und in der Nase ansiedelen kann. Gelangen die Bakterien in Wunden, können sie Infektionen hervorrufen und in besonders schweren Fällen sogar zum Tod der Betroffenen führen.
Zusätzlich habe sich auch eine Wirkung gegen die zwei Pilzarten Aspergillus und Cryptococcus gezeigt, berichtet das Team. Diese beiden Pilzarten kommen im Boden vor und die Wirkung von Ameisenhonig sie vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Ameisenkolonien von Pilzen befallen werden können.
Sowohl Aspergillus, als auch Cryptococcus sind in der Lage, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem schwere Infektionen auszulösen, fügen die Fachleute hinzu.
Zusammengenommen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Inhaltsstoffe von Ameisenhonig bei der Behandlung von verschiedenen Bakterien und Pilzen hilfreich sein können und eine wichtige Rolle im weltweiten Kampf gegen Antibiotikaresistenz spielen könnten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Andrew Z. Dong, Nural Cokcetin, Dee A. Carter, Kenya E. Fernandes: Unique antimicrobial activity in honey from the Australian honeypot ant (Camponotus inflatus); in: PeerJ (veröffentlicht 26.07.2023), PeerJ
- PeerJ: Western science catches up with First Nations’ medicinal use of ant honey (veröffentlicht 26.07.2023), PeerJ
Wichtiger Hinweis:
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