Durch einen einfachen Bluttest ist es möglich, das Risiko einer fortschreitenden Herz- und Nierenerkrankung bei Menschen mit Typ-2-Diabetes anhand von vier Biomarkern zuverlässig vorhersagen. Dies ermöglicht eine frühzeitige Behandlung, wodurch Betroffene vor Herzinsuffizienz und anderen Komplikationen am Herzen geschützt werden.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Glasgow wurde untersucht, welche Biomarker die optimale Vorhersage für kardiale und renale Erkrankungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und Albuminurie ermöglichen und wie sich eine Behandlung mit Canagliflozin auf diese auswirkt. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „Circulation“ veröffentlicht.
Was bewirkt eine Behandlung mit Canagliflozin?
Das Team analysierte die Biomarkerdaten aus den Blutproben von insgesamt 2.627 Personen mit Diabetes, um herauszufinden, wie sich eine Behandlung mit Canagliflozin auf vier Biomarker auswirkt, die bei Diabetes und Nierenerkrankungen mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Nierenerkrankungen verbunden sind.
Die Auswirkungen der Behandlung mit Canagliflozin auf die Konzentrationen der vier Biomarker wurden zu Beginn der Studie, nach einem Jahr und nach drei Jahren bewertet, berichten die Forschenden.
Vorhersage von Erkrankungen dank Biomarkern
Zusätzlich sei auch analysiert worden, wie sich jeder der Biomarker zur Vorhersage von verschiedenen Nierenproblemen und des Risiko eines vorzeitigen Todes aufgrund einer Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankung eignet.
Die Fachleute wiesen die Teilnehmenden anhand der Biomarker verschiedenen Kategorien mit einem niedrigem, mittlerem und hohem Risiko zu. Dabei habe sich gezeigt, dass Personen, die das höchste Risiko aufwiesen, während des dreijährigen Studienzeitraums dramatisch erhöhte Raten für fortschreitendes Nierenversagen und kardiovaskuläre Komplikationen erlebten.
Biomarker als Indikatoren für Herz- und Nierenerkrankungen
„Hohe Werte bestimmter Biomarker sind Indikatoren für Herz- und Nierenkomplikationen und können dazu beitragen, das künftige Risiko eines Fortschreitens der Erkrankung vorherzusagen“, berichtet Studienautor Dr. James Januzzi in einer Pressemitteilung.
Wenn bei den Teilnehmenden zu Beginn der Studie hohe Konzentrationen der einzelnen Biomarker vorlagen, habe dies eine zuverlässige Vorhersage für den Schweregrad von zukünftigen Herz- und Nierenproblemen ermöglicht.
Canagliflozin reduzierte Anstieg von Biomarkern
Nahmen die Teilnehmenden Canagliflozin ein, führte dies dazu, dass sowohl nach einem als auch nach drei Jahren die Konzentrationen aller vier Biomarker niedriger ausfiel, als bei Teilnehmenden, die lediglich ein Placebo bekommen hatten, berichtet das Team.
So habe die Einnahme von Canagliflozin bewirkt, dass sich nach einem Jahr die Werte aller Biomarker um nur drei bis zehn Prozent erhöhten, wogegen die Placebo-Gruppe einen deutlich stärkeren Anstieg von sechs bis 29 Prozent erlebte.
Reduziertes Risiko für Herzkomplikationen dank Canagliflozin
„Die Behandlung mit Canagliflozin, einem Natrium-Glukose-Co-Transporter-2-Hemmer, senkte die Biomarkerwerte und verringerte das Risiko einer Krankenhauseinweisung wegen Herzinsuffizienz und anderer Herzkomplikationen bei Menschen mit dem höchsten Risiko“, erläutert Dr. Januzzi.
Trotzdem seien weitere Studien nötig, um besser zu verstehen, wie Typ-2-Diabetes in Verbindung mit Nierenerkrankungen und Herzkrankheiten steht. Dies könne es ermöglichen, lebensrettende Therapien früher einzuleiten, bevor überhaupt Symptome einer Herz- und Nierenerkrankung auftreten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American Heart Association: Simple blood test may predict future heart, kidney risk for people with Type 2 diabetes (veröffentlicht 21.08.2023), AHA
- James L. Januzzi, Reza Mohebi, Yuxi Liu, Naveed Sattar, Hiddo J. L. Heerspink, et al.: Cardiorenal Biomarkers, Canagliflozin, and Outcomes in Diabetic Kidney Disease: The CREDENCE Trial; in: Circulation (veröffentlicht 21.08.2023), Circulation
Wichtiger Hinweis:
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