Die Anzahl der Demenzerkrankungen in Deutschland nimmt immer weiter zu. Es scheint jedoch möglich, sich durch den Verzehr von Obst effektiv vor Demenz zu schützen, wenn man die richtigen Obstsorten zu sich nimmt.
Demenz ist eine schwerwiegende Erkrankung, die mit der Zeit zunehmend die geistigen Fähigkeiten reduziert, was letztendlich dazu beiträgt, dass Betroffene nicht mehr fähig sind, ihren Tagesablauf zu bewältigen und letztendlich überhaupt nicht mehr am normalen Leben teilnehmen können. In den letzten Jahren gab es jedoch immer wieder Hinweise, dass bestimmte Obstsorten das Demenzrisiko reduzieren, was auch durch aktuelle Forschungsergebnisse bestätigt wird.
Beeren, Birnen und Äpfel zum Schutz vor Alzheimer
Bereits im Jahr 2020 ergab eine Studie, dass der Verzehr von Beeren und Äpfeln und Birnen das Risiko für Alzheimer und damit verbundene Demenzerkrankungen senkt. Bereits durch den Verzehr von kleinen Mengen flavonoidreicher Nahrungsmitteln ist es demnach möglich, sich vor der Entstehung von Alzheimer-Demenz zu schützen.
Teilnehmende, welche die höchste Aufnahme von Flavonolen, Anthocyanen und Flavonoidpolymeren aufwiesen, hatten ein deutlich geringeres Risiko für Alzheimer und damit verwandte Demenzerkrankungen, verglichen mit Menschen, die nur eine geringe Aufnahme aufwiesen, so das Team.
Birnen und Äpfel liefern wichtige Flavonole
Somit deuten die Ergebnisse laut dem Team darauf hin, dass eine erhöhte und langfristige Aufnahme von Flavonolen (eine Untergruppe der Flavonoide), welche beispielsweise reichlich in Birnen und Äpfeln enthalten sind, das Risiko für Alzheimer und verwandte Demenzerkrankungen reduziert.
Heidelbeeren und Erdbeeren enthalten gesunde Anthocyane
Außerdem zeigte sich, dass eine hohe Aufnahme von Anthocyanen, welche beispielsweise in Blaubeeren und Erdbeeren enthalten sind, vor Demenz schützen kann.
Dass Flavonole vor Demenz schützen, wird auch in einer weiteren unabhängigen Forschungsarbeit bestätigt. In dieser entwickelten 220 von 921 ursprünglich nicht an Demenz erkrankten Teilnehmenden während des Studienzeitraums eine Alzheimer-Erkrankung.
Diese Flavonole schützen besonders effektiv
Dabei fiel auf, dass Teilnehmende, welche die höchste Aufnahme von vier Kategorien an Flavonolen (Isorhamnetin, Kaempferol, Myricetin und Quercetin) aufwiesen, im Vergleich zu den Teilnehmenden mit der niedrigsten Aufnahme ein um 48 Prozent geringeres Risiko für Alzheimer-Demenz hatten.
Somit könnte der erhöhte Konsum von Obst laut Studienautor Thomas M. Holland eine kostengünstige und einfache Möglichkeit zum Kampf gegen Alzheimer-Demenz darstellen.
Flavonoide reduzieren geistigen Abbau
Diese Ergebnisse werden auch durch Erkenntnisse auf dem neusten wissenschaftlichen Stand bestätigt. So ergab eine aktuelle Untersuchung mit 3.562 Teilnehmenden, dass ältere Menschen, die viele Flavonoide zu sich nehmen, ein deutlich geringeres Risiko für einen geistigen Abbau haben.
Außerdem war es durch die Einnahme von Präparaten mit Flavonoiden möglich, bei Personen, die eigentlich nur geringe Mengen an Flavonoiden aufnahmen und sich zudem noch ungesund ernährten, den Abbau der kognitiven Funktionen zu verhindern, wobei sich gleichzeitig die Leistung des Gedächtnisses steigerte, berihtet das Team.
Weitere Lebensmittel mit viel Flavonoiden
Um die persönliche Aufnahme von Flavonoiden zu erhöhen, bietet es sich nicht nur an Äpfel, Birnen und Beeren zu konsumieren, die gesunden Nahrungsbestandteile sind auch in anderen Obstsorten vorhanden, wie beispielsweise in Kirschen, Pflaumen, roten Trauben, Grapefruits und Aprikosen. Es ist aber auch möglich, Flavonoide über bestimmte Gemüsesorten aufzunehmen.
Mehr Obst konsumieren
Zusammengenommen machen die Ergebnisse deutlich, wie wichtig es zum Schutz des Gedächtnisses und der Kognition ist, auf eine ausreichende Aufnahme von Flavonoiden zu achten. Daher sollte eine gesunde Ernährung viel Obst mit Flavonoiden umfassen. Hier können auch die in den letzten Jahren immer beliebter gewordenen Smoothies helfen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Esra Shishtar, Gail T. Rogers, Jeffrey B. Blumberg , Rhoda Au, Paul F. Jacques, et al.: Long-term dietary flavonoid intake and risk of Alzheimer disease and related dementias in the Framingham Offspring Cohort; in: American Journal of Clinical Nutrition (veröffentlicht August 2020), American Journal of Clinical Nutrition
- Thomas M. Holland, Puja Agarwal, Yamin Wang, Sue E. Leurgans, David A. Bennett, et al.,: Dietary flavonols and risk of Alzheimer dementia; in: Neurology (veröffentlicht 29.01.2020), Neurology
- Adam M. Brickman, Lok-Kin Yeung, Daniel M. Alschuler, Javier I. Ottaviani, Gunter G. C. Kuhnle, et al.: Dietary flavanols restore hippocampal-dependent memory in older adults with lower diet quality and lower habitual flavanol consumption; in: PNAS (veröffentlicht 30.05.2023), PNAS
Wichtiger Hinweis:
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