Die Atherosklerose (umgangssprachlich Arterienverkalkung) ist ein relativ verbreitetes Beschwerdebild, das schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Eine pflanzliche Verbindung aus Oliven beziehungsweise Olivenöl könnte jedoch eine effektive Prävention ermöglichen.
Die Universität Cardiff hat aktuell eine Forschungsarbeit veröffentlicht, in der die Wirkungen von Hydroxytyrosol gegen Atherosklerose anhand von Mäusen untersucht wurden. Hydroxytyrosol ist eine pflanzliche Verbindung, die vor allem in Oliven und Olivenöl vorkommt.
Atherosklerose ein erheblicher Risikofakto
Atherosklerose ist durch die Ansammlung von Lipiden in der Arterienwand gekennzeichnet und gilt als eine der Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die weltweit für ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich ist, erklärt die Studienautorin Reem Alotibi von der Cardiff University.
Die derzeitigen pharmakologischen Therapeutika zur Behandlung der Arterienverkalkung seien bislang allerdings begrenzt und oftmals mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Daher sind alternative Wirkstoffe zur Vorbeugung und Behandlung der Krankheit erforderlich, betont Alotibi.
Positive Wirkung von Olivenöl
Dass Olivenöl Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann, war bereits aus früheren Forschungsarbeiten bekannt, wobei diese Wirkung auch auf die enthaltenen Polyphenole zurückgeführt wird. Eine dieser phenolischen Verbindungen ist Hydroxytyrosol.
Zudem ist Hydroxytyrosol das einzige Polyphenol, das von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit als Schutz vor durch Low-Density-Lipoproteine verursachten oxidativen Schäden anerkannt ist, berichtet Alotibi.
Hydroxytyrosol gegen Atherosklerose?
Bisher sei die Wirkung von Hydroxytyrosol bei Atherosklerose in vivo allerdings nur unzureichend untersucht. An Mäusen hat die Studienautorin daher überprüft, welche Wirkung Hydroxytyrosol gegen Atherosklerose entfalten kann.
Hierfür erhielten Mäuse mit einem Low-Density-Lipoprotein-Rezeptor-Mangel entweder zwölf Wochen lang eine Ernährung mit hohem Fettgehalt oder eine Ernährung mit hohem Fettgehalt in Kombination mit Hydroxytyrosol (zehn Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag).
Weiterhin wurde eine Gruppe der Mäuse zunächst zwölf Wochen lang mit fettreicher Ernährung gefüttert, so dass sich erste Läsionen an den Blutgefäßen bildeten, und anschließend erfolgte eine normale Fütterung oder eine normale Fütterung in Kombination mit Hydroxytyrosol.
Im Anschluss untersuchte Alotibi die Atherosklerose-assoziierten Risikofaktoren, die vorliegenden Plaques in den Arterien sowie Veränderungen der Genexpression und der damit verbundenen Signalwege in der Aorta thoracica.
Darüber hinaus wurde die Leber auch in Bezug auf nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen analysiert, die häufig mit Atherosklerose einhergehen, so die Studienautorin.
Viele Vorteile des Olivenöl-Wirkstoffs
Bei den weiblichen Mäusen mit fettreicher Ernährung habe die Hydroxytyrosol-Einnahme eine geringere Gewichtszunahme, eine geringere Plaquegröße in der Aortenwurzel und einen geringeren Gehalt an Neutrophilen im peripheren Blut bewirkt, während bei den männlichen Mäusen durch die Nahrungsergänzung eine geringere Okklusion und weniger T-Zellen im peripheren Blut feststellbar waren, erläutert Alotibi.
Bei allen Mäusen habe die Einnahme von Hydroxytyrosol die Plaque-Entzündung verringert und eine Verbesserung des Plasma-Lipidprofils sowie der Plaque-Stabilität bewirkt. Bei den männlichen Mäusen sei durch die Einnahme in Kombination mit einer normalen Fütterung zudem eine Linderung der Leberschädigung eingetreten.
Signifikante anti-atherogene Wirkung
Insgesamt weisen die Studienergebnisse auf eine signifikante anti-atherogene Wirkung von Hydroxytyrosol hin. So erscheinen Nahrungsergänzungen mit dem Wirkstoff aus Olivenöl als ein vielversprechender Ansatz zur Prävention von Atherosklerose.
Dies gilt insbesondere, da keine unerwünschten Wirkungen bekannt sind und relativ geringen Kosten im Vergleich zu den typischen pharmakologischen Behandlungen zu erwarten wären, so die Studienautorin. Nun seien weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Mechanismen zu bestimmen, die für die anti-atherogene Wirkung verantwortlich sind. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Alotibi, Reem 2023. Anti-atherogenic actions of hydroxytyrosol. PhD Thesis, Cardiff University (veröffentlicht 15.09.2023), cardiff.ac.uk
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.