Wenn viele Menschen auf relativ engem Raum untergebracht sind, erhöht sich dadurch die Gefahr, dass sie sich gegenseitig mit Infektionskrankheiten anstecken. In den Flüchtlingsunterkünften in Niedersachsen leben zwar viele Hilfesuchende zusammen, doch ihre Gesundheitssituation ist besser, als erwartet.
Flüchtlinge sind gefährdet – nicht gefährlich
Obwohl die Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) schon vor längerem erklärten, es besteht keine Gesundheitsgefahr durch Flüchtlinge, hielt dies so manche rechte Stammtischbesucher nicht davon ab, das Gegenteil zu behaupten. Doch Asylsuchende sind vielmehr eine gefährdete Gruppe, als eine, von der für andere eine Gefahr ausgeht. Über die Hälfte von ihnen erreicht Deutschland traumatisiert. Nun gibt es weitere Meldungen, die zeigen, dass es um die Gesundheitssituation von Geflüchteten trotz der Enge in den Unterkünften nicht so schlecht steht. Wie das niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, sind in den Flüchtlingsunterkünften des Landes bislang weniger meldepflichtige Infektionskrankheiten ausgebrochen als erwartet.
Von der Flucht geschwächt
Das NLGA schreibt auf seiner Webseite: „In Niedersachsen und weiteren Bundesländer ist die Anzahl der Menschen, die Zuflucht suchen, in diesem Jahr deutlich angestiegen. Der Prävention von Infektionskrankheiten kommt vor dem Hintergrund des Aufenthaltes in dicht belegten Gemeinschaftsunterkünften eine besondere Bedeutung zu.“ Das Ansteckungsrisiko ist aber nicht nur groß, weil viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, sondern auch weil zahlreiche Männer, Frauen und Kinder von der Flucht geschwächt und besonders anfällig sind.
Keine größeren Grippe-Ausbrüche
Asylsuchende werden daher bei der Aufnahme untersucht und ihr Impfstatus überprüft. Die Behördensprecherin Dagmar Ziehm erklärte, es habe in den vergangenen Wochen trotz aller Vorkehrungen mehrfach Windpocken-Ausbrüche gegeben. Die betroffene Unterkunft werde in solchen Fällen gesperrt: Dann dürfe niemand mehr aufgenommen beziehungsweise verlegt werden. Den Angaben zufolge wurden seit Jahresbeginn 56 Windpocken-Erkrankungen gemeldet. Größere Influenza-Ausbrüche seien bislang jedoch nicht bekannt geworden. (ad)
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