Eine aus Hopfen gewonnene Verbindung kann die Häufigkeit bestimmter Darmbakterien deutlich reduzieren, die mit dem metabolischen Syndrom verbunden sind. Dies könnte eine effektive Möglichkeit darstellen, um einem metabolischen Syndrom vorzubeugen oder dieses erfolgreich zu behandeln.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Oregon State University wurde untersucht, welche Wirkung ein aus Hopfen gewonnenes Flavonoid mit der Bezeichnung Xanthohumol und sein halbsynthetisches Derivat Tetrahydroxanthohumol bei Mäusen haben, die durch eine fettreiche Ernährung unter Fettleibigkeit, Hepatosteatose und dem metabolischen Syndrom litten. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „Microbiome“ publiziert.
Was ist Tetrahydroxanthohumol?
Xanthohumol (XN) ist ein Polyphenol und Inhaltsstoff von Hopfen. Eines seiner Derivate wird als Tetrahydroxanthohumol (TXN) bezeichnet. Xanthohumol zählt zu den Flavonoiden, welche beispielsweise in Früchten, Gemüse und Getreide vorkommen, erläutern die Forschenden.
Einfluss auf die Darmflora
Die Untersuchungen an Mäusen zeigten, dass Tetrahydroxanthohumol wirksam gegen das metabolische Syndrom ist, indem es die Anzahl an verschiedenen Arten von Bakterien der Gattung Oscillibacter in der Darmflora reduziert, berichtet das Team.
„Wir fanden heraus, dass Tetrahydroxanthohumol hauptsächlich durch die Verringerung der Menge an Darmmikroben wirkt, die Entzündungen in den Makrophagenzellen des Fettgewebes fördern, und den Glukosestoffwechsel verbessert“, erläutert Studienautor Andrey Morgun in einer Pressemitteilung.
Die Makrophagenzellen seien Teil des Immunsystems und der Glukosestoffwechsel bezeichne die Fähigkeit des Körpers, Zucker in Brennstoff umzuwandeln. Vorliegendes Übergewicht beeinträchtige normalerweise den Glukosestoffwechsel, was eine weitere Zunahme von Gewicht begünstige.
Auswirkungen eines gestörten Glukosestoffwechsels
Wenn der Glukosestoffwechsel gestört ist, beeinflusst dies nicht nur die Gehirnphysiologie negativ, es ist zudem eine Ursache für eine Vielzahl von Erkrankungen, was auch Diabetes und Herzkrankheiten miteinbezieht, so das Team weiter.
Folgen einer fettreichen Ernährung
Wenn eine fettreiche Ernährung konsumiert wird, wie es typischerweise beim metabolischen Syndrom der Fall ist, fördern Oscillibacter-Bakterien eine Entzündung des Fettgewebes, welche das metabolische Syndrom verursacht, erläutert Morgun.
Hier helfe Tetrahydroxanthohumol dabei, die Anzahl der Oscillibacter-Spezies zu reduzieren, was der Erkrankung entgegenwirken könne.
Die Forschungsgruppe hatte zudem bereits in einem früheren Beitrag berichtet, dass es einen Zusammenhang zwischen Oscillibacter-Bakterien, Fettgewebe und Typ-2-Diabetes gibt. So könnte Tetrahydroxanthohumol auch hier eine wirksame Möglichkeit zur Behandlung darstellen.
Wie entsteht das metabolischen Syndrom?
Wenn Menschen eine Ernährung zu sich nehmen, die einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren umfasst, kann dies zu einer schwachen aber chronischen Entzündung im Körper führen, welche dann die Entwicklung des metabolischen Syndroms nach sich zieht, erläutert das Team.
Das metabolische Syndrom liegt vor, wenn Menschen von mindestens zwei der folgenden Faktoren betroffen sind: Abdominale Fettleibigkeit, hoher Blutdruck, hoher Blutzucker, niedrige Werte des gesunden HDL-Cholesterins und hohe Triglyceridwerte, so die Forschenden weiter.
Alleine in Deutschland leiden etwa 30 bis 35 Prozent der Menschen an einem metabolischen Syndrom, wobei die Anzahl der Betroffenen weiter zunimmt, so die Angaben des Bundesverbandes deutscher Internistinnen und Internisten (BDI).
Zusätzlich gebe es auch noch eine hohe Anzahl an nicht erkannten Fällen des metabolischen Syndroms. Generell seien Personen im Alter über 60 Jahren besonders häufig von der weitverbreiteten Erkrankung betroffen, aber auch eine steigende Anzahl von Kindern und Jugendlichen erkranke.
Erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten und Diabetes
Diese Zunahme der Erkrankungen an einem metabolischen Syndrom ist insbesondere deshalb so problematisch, weil kognitive Funktionsstörungen und Demenz sowie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Typ-2-Diabetes mit der Erkrankung einhergehen können.
So sind dringend Möglichkeiten gesucht, um das Auftreten des metabolischen Syndroms zu verhindern und dieses erfolgreich zu behandeln. Tetrahydroxanthohumol aus Hopfen könnte genau dies ermöglichen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- N. K. Newman, Y. Zhang, J. Padiadpu, C. L. Miranda, A. A. Magana, et al.: Reducing gut microbiome-driven adipose tissue inflammation alleviates metabolic syndrome; in: Microbiome (veröffentlicht 21.09.2023), Microbiome
- Oregon State University: Compound derived from hops reduces abundance of gut microbe associated with metabolic syndrome (veröffentlicht 21.09.2023), Oregon State University
- Internisten im Netz: Was ist ein Metabolisches Syndrom? (Stand 19.08.2022), Internisten im Netz
- Oregon State University: Oregon State research sheds light on why not all obese patients develop type 2 diabetes (veröffentlicht 03.06.2022), Oregon State University
Wichtiger Hinweis:
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