Anis (Pimpinella anisum) ist ein Gewürz und gleichzeitig eine Heilpflanze, die insbesondere für ihre Wirkung gegen Husten, Erkältungen und Verdauungsbeschwerden bekannt ist. Darüber hinaus haben enthaltene Verbindungen starke antimikrobielle Eigenschaften, wodurch Anis sogar vor multiresistenten Bakterien schützen kann.
Es wird angenommen, dass Anis ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum, dem Balkan und Kleinasien stammt. Die Pflanze gehört zur Familie der Doldenblütler und ist unter verschiedenen Namen bekannt. So wird Anis beispielsweise als Römischer Fenchel, Runder Fenchel, Süßer Kümmel oder auch Arnis bezeichnet.
Reduziert Entzündungen und Krämpfe
Bei Doldenblütlern handelt es sich um Pflanzen mit einer Vielzahl an enthaltenen Cumarinverbindungen, und Cumarin ist dafür bekannt, dass es die Blutgerinnung hemmt. Zusätzlich reduziert es Entzündungen und kann Krämpfe verhindern.
Fördert die Verdauung
Bereits in der griechischen Antike wurde Anis als Heilpflanze gegen Beschwerden der Atemwege und bei Verdauungsproblemen eingesetzt. So reduziert Anis beispielsweise Blähungen und Völlegefühle.
In einer Studie reduzierte die Einnahme von Anis zudem die Symptome einer Unterform der funktionelle Dyspepsie.
Dabei handelte es sich um das sogenannte „postprandial distress syndrome“ (PDS), bei dem ein verstärktes Völlegefühl und eine zu frühe Sättigung auftritt. Dies hat zur Folge, dass Mahlzeiten nicht beendet werden, wodurch zu wenig Kalorien und Nährstoffe aufgenommen werden. Auch die Lebensqualität der Betroffenen ist meist deutlich eingeschränkt.
Antidiabetische und entzündungshemmende Wirkung
Die Samen von Anis und aus der Heilpflanze gewonnenes Öl schützen laut einer weiteren Studie auch die Darmfunktion. Und die Anissamen und Anisöl scheinen laut den Forschenden Diabetes entgegenzuwirken, Krämpfe zu lindern sowie Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.
Die Fachleute fügen hinzu, dass Anissamen und Anisöl auch wirksam gegen Bakterien, Viren und Pilze sind. Dies bestätigen die Ergebnisse einer weiteren Forschungsarbeit, welche im März dieses Jahres veröffentlicht wurde.
Anis gegen Bakterien, Pilze und Viren
In dieser wurde untersucht, ob Anis-Extrakte potenzielle antioxidative, phytochemische und antimikrobielle Eigenschaften gegen multiresistente Bakterien aufweisen. Denn Anis-Extrakte sind dafür bekannt, dass sie verschiedene Verbindungen wie Flavonoide, Terpene und ätherische Öle enthalten, welche antimikrobielle Eigenschaften haben, berichten die Fachleute.
Die Forschenden stellten fest, dass auch alle von ihnen untersuchten multiresistenten Bakterien sehr empfindlich gegenüber der antibakteriellen Wirkung von Anis reagierten. Das Team nimmt an, dass die antibakterielle Wirkung dabei auf die phenolischen Verbindungen zurückzuführen ist, zu denen Catechine, Methylgallate, Kaffeesäure und Syringasäuren gehören.
Zusammengenommen zeigen die Studienergebnisse, dass Anis nicht nur zu einer Reduzierung von Verdauungsproblemen, sondern auch zum Schutz vor gefährlichem Pilzen, Viren und sogar multiresistenten Bakterien beitragen kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- S. A. Ghoshegir, Mohammad Mazaheri, A. Ghannadi, A. Feizi, M. Babaeian,, et al.: Pimpinella anisum in the treatment of functional dyspepsia: A double-blind, randomized clinical trial; in: SEMANTIC SCHOLAR (veröffentlicht 01.01.2015), SEMANTIC SCHOLAR
- Wenli Sun, Mohamad Hesam Shahrajabian, Qi Cheng, Sabrina Sabatini: Anise (Pimpinella anisum L.), a dominant spice and traditional medicinal herb for both food and medicinal purposes; in: Cogent Biology (veröffentlicht 16.09.2019), Cogent Biology
- Aisha Nawaf AlBalawi, Alaa Elmetwalli, Dina M. Baraka, Hadeer A. Alnagar, Eman Saad Alamri Eman Saad Alamri, et al.: Chemical Constituents, Antioxidant Potential, and Antimicrobial Efficacy of Pimpinella anisum Extracts against Multidrug-Resistant Bacteria; in: Microorganisms (veröffentlicht 10.03.2023), Microorganisms
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