Schnarchen kann auf obstruktive Schlafapnoe hinweisen und wird auch mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Erkrankungen wie beispielsweise Herzkrankheiten und Bluthochdruck in Zusammenhang gebracht.
Schnarchen ist nicht nur lästig für die Menschen, die mit der betroffenen Person zusammenleben, es kann auch ein Anzeichen für ernste gesundheitliche Probleme sein. Oft ist es Folge einer obstruktiven Schlafapnoe, die ihrerseits als Risikofaktor für zahlreiche Gesundheitsprobleme gilt.
Schnarchen deutet häufig auf obstruktive Schlafapnoe hin
Schnarchen ist ein Geräusch, das von den Muskeln der oberen Atemwege erzeugt wird, wenn die Atemwege verengt sind. Werden die Atemwege im Schlaf kurzfritsig vollständig blockiert, nennen wir das Schlafapnoe – typischerweise obstruktive Schlafapnoe, erläutert die Schlafexpertin Dr. Nancy Foldvary von der Cleveland Clinic.
Zwar leiden laut Dr. Foldvary die meisten schnarchenden Personen in gewissem Maße unter einer obstruktiven Schlafapnoe, doch das Schnarchen muss nicht unbedingt auf eine Schlafapnoe zurückgehen.
Um zu verstehen, ob eine schnarchende Person von Schlafapnoe betroffen ist, sollte darauf geachtet werden, ob Betroffene häufig während der Nacht aufwachen, oft das Gefühl haben nicht ausreichend Schlaf zu bekommen oder während des Tages häufig müde sind, erläutert die Medizinerin.
Es könne auch helfen, die schlafende Person zu beobachten. Wenn bei der Person die Atmung im Schlaf aussetzt und dann wieder einsetzt, deute dies auf schwerwiegende Schlafapnoe hin.
Schlafapnoe ein Gesundheitsrisiko
Die Atemaussetzer bei einer Schlafapnoe führen zu einem Sauerstoffabfall im Blut mit folgender Weckreaktion, erläutert das Universitätsklinikum Ulm. Für das Schlafprofil der Betroffenen sei dies äußerst störend, da hierdurch erholsamer Tief- und Traumschlaf verhindert werde.
Aus Studien sei zudem bekannt, dass obstruktive Schlafapnoe beispielsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall deutlich erhöht.
Die Störungen des Schlafs seien zudem unter Umständen mit morgendlichen Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und sexuellen Funktionsstörungen bis hin zur Impotenz beim Mann verbunden. Außerdem ist laut Dr. Foldvary bekannt, dass Menschen, welche nicht mindestens sieben Stunden pro Nacht schlafen, ein erhöhtes Risiko für Demenz aufweisen.
Der Zusammenhang zwischen Schnarchen und Demenz könnte sich allerdings auch indirekt über einen weiteren Faktor entfalten. So zeigt eine neue Studie anhand multivariabler Analysen, dass die Verbindung zwischen Alzheimer und Schnarchen in erster Linie durch den BMI bestimmt wird. Übergewicht scheint demnach ein Risikofaktor für Schlafapnoe und für Alzheimer.
Schnarchen kann auch harmlos sein
Natürlich muss Schnarchen nicht immer ein Anzeichen für eine ernste Erkrankung sein, betont Dr. Foldvary. Solange Schnarchen nur vorübergehend auftritt, bestehe normalerweise kein Grund zur Sorge. Wenn dagegen Symptome auf eine Schlafapnoe hindeuten, sollten diese keineswegs ignoriert werden. Hier sei eine ärztliche Abklärung angeraten.
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Doch auch normales Schnarchen kann laut einer Studie das Risiko für andere Erkrankungen erhöhen. So stellten die beteiligten Forschenden eine Verbindung zwischen Schnarchen, Herzkrankheiten und Bluthochdruck fest.
Möglicherweise könnten hier Methoden zur Linderung der akustischen Belästigung durch das Schnarchen einen direkten medizinischen Nutzen haben, resümiert das Forschungsteam. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Can Snoring be a Sign of Something More Serious? (veröffentlicht 20.10.2023), Cleveland Clinic
- Yaqing Gao, Shea Andrews, Willa Brenowitz, Cyrus A Raji, Kristine Yaffe, et al,: Snoring as a risk factor for disease: an epidemiological survey; in: MedRxiv (veröffentlicht 13.10.2023), MedRxiv
- BMJ: Snoring as a risk factor for disease: an epidemiological survey. (veröffentlicht 07.09.1985), BMJ
- Universitätsklinikum Ulm: Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (Stand 23.10.2023), uniklinik-ulm.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.