Vitamin B12 spielt nicht nur eine wichtige Rolle bei der Nervenfunktion, der Blutbildung und der DNA-Synthese, sondern auch bei der zellulären Reprogrammierung und Geweberegeneration. Zudem scheint Vitamin B12 eine entzündungshemmende Wirkung zu entfalten.
Ein Forschungsteam um Dr. Manuel Serrano vom IRB Barcelona hat den Einfluss von Vitamin B12 auf Entzündungen und die Rolle des Vitamins bei der zellulären Reprogrammierung bzw. der Geweberegeneration analysiert. Die entsprechenden Studien wurden in dem „Journal of the Science of Food an Agriculture“ und in dem Fachmagazin „Nature Metabolism“ veröffentlicht.
Vitamin B12 wichtig für die Gesundheit
Dass Vitamin B12 erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit hat, ist seit langem bekannt. Dem Mikronährstoff wird eine wesentliche Bedeutung für die Nervenfunktion, die Produktion roter Blutkörperchen und die Erleichterung der DNA-Synthese zugeschrieben, erläutern die Forschenden.
Wie die Fachleute in zwei neuen Studien zeigen, spielt Vitamin B12 allerdings auch bei weiteren wichtigen Prozessen eine wesentliche Rolle.
Entzündungshemmende Wirkung
So konnten die Forschenden anhand von 136 menschlichen Proben aus einer Population mit hohem kardiovaskulären Risiko nachweisen, dass Menschen mit einem höheren Vitamin-B12-Spiegel im Blut niedrigere Werte der Entzündungsmarker Interleukin-6 und C-reaktives Protein aufweisen.
Anschließende Untersuchungen an natürlich gealterten Mäusen bestätigten den Zusammenhang. Die festgestellte Senkung der Entzündungsmarker ist nach Ansicht der Forschenden ein wesentlicher Faktor bei dem potenziellen gesundheitlichen Nutzen von Vitamin B12. Umgekehrt könne ein Vitamin-B12-Mangel mit chronischen Entzündungen verbunden sein.
Unterstützt die Geweberegeneration
In der zweiten Studie hat das Team um Dr. Serrano den Einfluss von Vitamin B12 auf die zelluläre Reprogrammierung und die Geweberegeneration untersucht. Die Forschenden konnten an Mäusen nachweisen, dass die zelluläre Reprogrammierung große Mengen Vitamin B12 verbraucht.
Daher werde der Mangel an Vitamin B12 zu einem begrenzenden Faktor, der einige Aspekte des Reprogrammierungsprozesses verzögert und beeinträchtigt, erläutert das Team. Allerdings habe eine einfache Nahrungsergänzung mit Vitamin B12 bei den Mäusen die Effizienz der Reprogrammierung deutlich erhöht.
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Wirkung gegen entzündliche Darmerkrankungen?
Weiterhin konnten die Forschenden in einem Mausmodell der Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmkrankheit) nachweisen, dass die Darmzellen, die die Reparatur einleiten, einen Prozess durchlaufen, der der zellulären Umprogrammierung ähnelt und ebenfalls von einer Vitamin-B12-Supplementierung profitieren.
Möglicherweise könnte eine Vitamin-B12-Supplementierung daher für Personen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen hilfreich sein, so die Fachleute.
„Unsere Forschung deckt eine entscheidende Rolle von Vitamin B12 bei der zellulären Reprogrammierung und Gewebereparatur auf. Diese Erkenntnisse sind vielversprechend für die regenerative Medizin und könnten Patienten durch eine verbesserte Ernährung zugute kommen“, ergänzt Dr. Serrano. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
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- Inés Domínguez-López, Marta Kovatcheva, Rosa Casas, Estefanía Toledo, Montserrat Fitó, et al.: Higher circulating vitamin B12 is associated with lower levels of inflammatory markers in individuals at high cardiovascular risk and in naturally aged mice; in: Journal of the Science of Food and Agriculture (veröffentlicht 10.09.2023), onlinelibrary.wiley.com
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