Eine gesunde Darmflora kann den Cholesterinspiegel senken, der seinerseits ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Abgesehen von ihrer Wirkung auf das Cholesterin spielt die Darmflora zudem generell eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind ein weltweites Gesundheitsproblem, wobei sogenannte atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar global die Haupttodesursache bilden. Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wie die Darmflora den Cholesterinspiegel beeinflusst
In verschiedenen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass die Darmflora nicht nur den Cholesterinspiegel beeinflusst, sondern auch eine überaus wichtige Rolle für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt.
So wurde beispielsweise in einer Studie festgestellt, dass bestimmte Darmbakterien Cholesterin in Coprostanol umwandeln und kurzkettige Fettsäuren und sekundäre Gallensäuren den Cholesterinspiegel senken können. Kurzkettige Fettsäuren dienen als Nahrung für gesunde Darmbakterien.
Zudem sind Probiotika der Gattungen Lactobacillus und Bifidobacterium (welche vorteilhaft auf die Darmflora wirken) sehr wirksam darin, den Cholesterinspiegel zu senken, erläutern die Forschenden.
Ungesunde Darmflora kann Atherosklerose fördern
Die Darmflora spielt laut einer weiteren aktuellen Forschungsarbeit auch eine Schlüsselrolle für das Auftreten von atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, was laut den beteiligten Fachleuten sowohl direkt als auch indirekt gilt.
Direkt begünstigt die Darmflora atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, indem sie zur Entwicklung von Atherosklerose (Arterienverkalkung) beiträgt, so das Team. Indirekt spiele die Darmflora eine Rolle bei grundlegenden kardiovaskulären Risikofaktoren, welche zu atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.
Im kardiovaskulären Bereich besteht kein Zweifel mehr daran, dass die Darmflora eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt, berichten die Fachleute.
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Essentielle Darmmetaboliten, beispielsweise Trimethylamin-N-Oxid (TMAO), sekundäre Gallensäuren, Lipopolysaccharide (LPS) und kurzkettige Fettsäuren (SCFA) werden laut den Forschenden alle mit ischämischen Herzerkrankungen in Verbindung gebracht.
Darmflora als kardiovaskulärer Risikomarker?
In den kommenden Jahren wird die Herausforderung laut den Forschenden darin bestehen, vom theoretischen Verständnis zur klinischen Praxis überzugehen. So könne es beispielsweise möglich sein, eine eingehende Analyse der Darmflora als kardiovaskulären Risikomarker zu verwenden oder Probiotika so einzusetzen, dass das kardiovaskuläre Risiko gezielt gesenkt wird. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Baolei Jia, Yuanqiang Zou, Xiao Han, Jin-Woo Bae, Che Ok Jeon: Gut microbiome-mediated mechanisms for reducing cholesterol levels: implications for ameliorating cardiovascular disease; in: Trends in Microbiology (veröffentlicht 22.08.2022), Trends in Microbiology
- Ahmad Al Samarraie, Maxime Pichette, Guy Rousseau: Role of the Gut Microbiome in the Development of Atherosclerotic Cardiovascular Disease; in: International Journal of Molecular Sciences (veröffentlicht 12.03.2023), International Journal of Molecular Sciences
Wichtiger Hinweis:
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