Wenn eine Person in einer Beziehung unter Bluthochdruck leidet, ist das häufig auch bei der Partnerin beziehungsweise dem Partner der Fall. So könnte es sinnvoll sein, nach einer Bluthochdruck-Diagnose auch die andere Person in der Beziehung zu untersuchen und gegebenenfalls beide gemeinsam zu behandeln.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Columbia University wurde an heterosexuellen Paaren im mittleren und höheren Alter untersucht, wie häufig es vorkommt, dass beide Personen an Bluthochdruck (Hypertonie) leiden. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of the American Heart Association“ (JAHA) publiziert.
Erkrankungsrisiko in Partnerschaften untersucht
In der Vergangenheit gab es bereits Untersuchungen, die eine mögliche Verbindung von Bluthochdruck und anderen Krankheiten bei Paaren in kleine regionale Stichproben und auf Ebene einzelner Staaten analysiert haben.
In der aktuellen Forschungsarbeit wurden nun heterosexuelle Paare in den USA, England, China und Indien berücksichtigt, um herauszufinden, ob beide Personen in einer Beziehung einen ähnlichen Blutstatus aufweisen.
Blutdruck bei über 30.000 Paaren analysiert
„Unsere Studie ist die erste, die den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und anderen Krankheiten bei Paaren aus Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen untersucht“, erläutert Studienautor Dr. Jithin Sam Varghese in einer Pressemitteilung.
Das Team analysierte für die Untersuchung die Blutdruckwerte von 3.989 Paaren aus den USA, 1.086 Paaren aus England, 6.514 Paaren aus China und zusätzlich noch 22.389 Paaren aus Indien.
Häufig litten beide unter Bluthochdruck
Dabei zeigte sich, dass die Prävalenz von Bluthochdruck bei beiden in einer Partnerschaft lebenden Personen in England bei 47 Prozent, in den USA bei 38 Prozent, in China bei 21 Prozent und in Indien bei 20 Prozent lag, berichten die Fachleute.
„Viele Menschen wissen, dass Bluthochdruck bei Erwachsenen mittleren Alters und älteren Menschen häufig vorkommt, aber wir waren überrascht, dass bei vielen älteren Paaren sowohl der Mann als auch die Frau in den USA, England, China und Indien Bluthochdruck hatten“, betont Studienautorin Dr. Chihua Li.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, selber an Bluthochdruck zu leiden, wenn die Partnerin beziehungsweise der Partner ebenfalls von Bluthochdruck betroffen ist, so das Team.
Behandlung von Bluthochdruck anpassen
Bluthochdruck gehört zu den wichtigsten veränderbaren kardiovaskulären Risikofaktoren und kann beispielsweise Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen.
Derzeit liegt der Schwerpunkt zur Behandlung von Bluthochdruck auf individueller Ebene, doch könnten Maßnahmen zur Behandlung von Bluthochdruck, die sich an beide Personen in einer Partnerschaft richten, besonders wirksam sein, erläutern die Fachleute.
Die Studie unterstreiche das Potenzial von paarweisen Ansätzen zur Diagnose und Behandlung von Bluthochdruck, was beispielsweise auch ein gemeinsames Screening, Kompetenztraining oder die gemeinsame Teilnahme an Programmen zur Senkung des Blutdrucks umfassen könne, fügt Dr. Li hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jithin Sam Varghese, Peiyi Lu, Daesung Choi, Lindsay C. Kobayashi, Mohammed K. Ali, et al.: Spousal Concordance of Hypertension Among Middle‐Aged and Older Heterosexual Couples Around the World: Evidence From Studies of Aging in the United States, England, China, and India; in: Journal of the American Heart Association (veröffentlicht 06.12.2023), JAHA
- American Heart Association: High blood pressure may be experienced as a couple (veröffentlicht 06.12.2023), AHA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.