Verschiedene Gesundheitsprobleme können schon Jahre im voraus auf eine Erkrankung an Multiple Sklerose (MS) hinweisen. Dabei scheinen fünf Gesundheitsbeschwerden besonders deutlich mit einem späteren MS-Risiko assoziiert.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Sorbonne Université in Frankreich wurden die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Gesundheitsbeschwerden und dem MS-Risiko sowie dem Risiko für zwei andere entzündliche Autoimmunerkrankungen untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht.
Multiple Sklerose noch nicht heilbar
Multiple Sklerose ist gekennzeichnet durch chronische Entzündungen, welche dem zentralen Nervensystem schaden. Behandlungen der Autoimmunerkrankung sind darauf ausgelegt, betroffenen Personen zu helfen, auftretende Symptome besser zu bewältigen, Schübe zu kontrollieren und den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen, da Multiple Sklerose bisher nicht heilbar ist.
Unspezifische Symptome weisen auf Multiple Sklerose hin
Frühere Studien haben bereits über ein mögliches Prodromalstadium (frühe Krankheitsphase mit unspezifischen Beschwerden) der Multiplen Sklerose berichtet, welches beispielsweise durch Symptome wie Stimmungsstörungen oder urogenitale Symptome geprägt ist und mehrere Jahre vor der eigentlichen Diagnose auftritt, berichtet das Team.
Um weitere mögliche frühe Warnzeichen für Multiple Sklerose zu identifizieren, haben die Forschenden in der aktuellen Studie die elektronischen Gesundheitsakten von 20.174 Teilnehmenden mit Multipler Sklerose, 54.790 Personen ohne Multiple Sklerose, 30.477 Menschen mit Morbus Crohn und 7.337 Teilnehmenden mit Lupus erythematodes ausgewertet.
Das Team untersuchte die Zusammenhänge zwischen insgesamt 113 Krankheiten und Symptomen, die in den fünf Jahren vor und nach der Diagnose von Multiple Sklerose aufgetreten sind.
Fünf Gesundheitsbeschwerden mit MS verbunden
Es stellte sich heraus, dass verschiedene Gesundheitsprobleme signifikant mit Multiple Sklerose verbunden waren. Dabei handelte es sich um Depressionen, sexuelle Funktionsstörung, Verstopfung, Blasenentzündung und Harnwegsinfektionen unspezifischer Art, berichten die Forschenden.
Diese fünf Gesundheitsbeschwerden sind mit einer späteren Diagnose von Multiple Sklerose assoziiert und können nicht nur als Prodromalsymptome, sondern auch als Symptome eines frühen Stadiums angesehen werden, betonen die Forschenden.
Beim Vergleich mit Lupus und Morbus Crohn fiel dem Team allerdings auf, dass die genannten Gesundheitsprobelme nicht selektiv mit MS verbunden waren. Sie traten auch bei Krankheiten wie Lupus und Morbus Crohn häufiger auf. Daher sind sie nicht spezifisch für Multiple Sklerose, resümieren die Fachleute. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Octave Guinebretiere, Thomas Nedelec, Laurene Gantzer, Beranger B. Lekens, Stanley Durrleman, et al.: Association Between Diseases and Symptoms Diagnosed in Primary Care and the Subsequent Specific Risk of Multiple Sclerosis; in: Neurology (veröffentlicht 05.12.2023), Neurology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.