Bei Migräne wünschen sich Betroffene möglichst schnelle und wirksame Abhilfe. Hierfür sind einige Medikamente laut einer neuen Studie besonders gut geeignet, da sie wesentlich effektiver als normale Schmerzmittel wirken.
In einer aktuellen Studie haben Fachleute der Kanagawa University of Human Services (KUHS) wurde untersucht, wie sich 25 Medikamente aus sieben unterschiedlichen Klassen auf die Behandlung von Migräneattacken auswirken. Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachjournal „Neurology“ nachgelesen werden.
Viele leiden an Migräne
Migräne ist eine Erkrankung des Gehirns und gehört zu den häufigsten Kopfschmerzerkrankungen in Deutschland. Laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) sind etwa zehn bis 15 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen von Migräne betroffen.
Dabei tritt die Erkrankung am häufigsten zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf und generell sind erwachsene Frauen dreimal häufiger von Migräne betroffen als erwachsene Männern.
Gekennzeichnet ist Migräne durch wiederkehrende Kopfschmerzattacken, die so intensiv sind, dass sie eine relevante Beeinträchtigung des Alltags zur Folge haben. Die Kopfschmerzen werden zudem häufig von weiteren Symptomen begleitet, was laut den Fachleuten der DMKG Übelkeit und Erbrechen und eine Überempfindlichkeit für Licht, Geräusche und Geruch umfasst.
25 Medikamente untersucht
Um herauszufinden, welche Medikamente besonders hilfreich bei der Behandlung von Migräne sind, führten die Forschenden jetzt eine retrospektive Analyse von 10.842.795 Migräneattacken durch. Dabei wurde die Behandlungseffektivität von 25 Akutmedikamenten aus sieben unterschiedlichen Klassen analysiert.
Es zeigte sich, dass drei Klassen von Medikamenten die höchste Wirksamkeit gegen Migräneanfälle aufweisen. Dabei handelte es sich laut dem Team um Triptane, Ergotika und Antiemetika. Als wirksamste Einzelmedikamente nennen die Fachleute Eletriptan, Zolmitriptan und Sumatriptan.
Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigen, dass Triptane, Ergotika und Antiemetika die wirksamsten Medikamentenklassen sind, was mit den Empfehlungen der Behandlungsleitlinien übereinstimmt und verallgemeinerbare Erkenntnisse zur Ergänzung der klinischen Praxis bietet, erläutern die Forschenden.
Migräne ohne Medikamente entgegenwirken
Aber nicht nur Medikamente können helfen, die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen zu reduzieren. Regelmäßiger Ausdauersport und Verfahren zur Muskelentspannung wirken sich laut der DMKG ebenfalls nachweislich vorteilhaft auf Migräne aus.
Zudem können Veränderungen des persönlichen Verhaltens Auslöser für Migräneattacken zu reduzieren. So empfehlen die Fachleute der DMKG, Schlafentzug, mangelnde Flüssigkeitsaufnahme und das Auslassen von Mahlzeiten zu vermeiden. Außerdem sei es ratsam, Stress abzubauen oder zu verhindern, um Migräneanfällen vorzubeugen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Chia-Chun Chiang, Zsolt Horvath, Francois Cadiou, Alexandre Urani, Xuemin Fang, et al.: Simultaneous Comparisons of 25 Acute Migraine Medications Based on 10 Million Users' Self-Reported Records From a Smartphone Application; in: Neurology (veröffentlicht 12.12.2023), Neurology
- Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V.: Migräne (angefragt 14.12.2023), Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.