Sogenannte Nachteulen, also spät zu Bett gehende Personen, haben ein deutlich höheres Risiko für Arterienverkalkung als Frühaufsteher. Damit steigt auch ihr Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Gothenburg wurde untersucht, welche Verbindung zwischen dem vorliegenden Chronotyp und der Koronararterienverkalkung besteht. Die Ergebnisse wurden in dem Fachjournal „Sleep Medicine“ veröffentlicht.
Teilnehmende schätzen Chronotyp selber ein
Die Untersuchung umfasste insgesamt 771 Teilnehmende im Alter zwischen 50 und 64 Jahren. Diese wurden angewiesen, sich selbst einem von fünf unterschiedlichen Chronotypen zuzuweisen: Extremer Morgentyp, moderater Morgentyp, mittlerer Typ, moderater Abendtyp oder extremer Abendtyp.
Anschließend untersuchte das Team den Grad der Arterienverkalkung in den Herzkranzgefäßen der Teilnehmenden mit der Hilfe von Computertomographie.
Was ist ein Chronotyp?
Der Ausdruck Chronotyp bezieht sich auf die individuelle biologische Uhr eines Menschen und beschreibt, ob jemand beispielsweise ein Morgenmensch (Frühaufsteher) oder eine Nachteule (spät zu Bett gehende Person) ist – also welche Schlaf- und Wachzeiten bevorzugt werden.
Unter den Teilnehmenden identifizierten sich insgesamt 144 Personen als extreme Morgentypen und weitere 128 Personen sahen sich als extreme Abendtypen an, berichten die Forschenden.
Arterienverkalkung bei Morgenmenschen seltener
Die Datenauswertung zeigte, dass in der Gruppe der extremen Morgenmenschen 22,2 Prozent eine ausgeprägte Arterienverkalkung aufwiesen, was unter allen fünf untersuchten Chronotyp-Gruppen der niedrigste Anteil an Arterienverkalkung war, so das Forschungsteam.
Dagegen waren unter den Teilnehmenden, welche der Gruppe der extremen Abendtypen angehörten, 40,6 Prozent von ausgeprägter Arterienverkalkung betroffen, was die höchste Prävalenz einer schweren Koronararterienverkalkung darstellte.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein extremer abendlicher Chronotyp nicht nur mit einer schlechteren kardiovaskulären Gesundheit im Allgemeinen, sondern auch speziell mit der Verkalkung der Herzkranzgefäße und Atherosklerose in Verbindung gebracht werden kann“, berichtet Studienautorin Mio Kobayashi Frisk in einer Pressemitteilung.
Die zirkadiane Rhythmen seien in einem frühen Stadium des Krankheitsprozesses der Atherosklerose von größerer Bedeutung und sollten bei der präventiven Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders berücksichtigt werden, ergänzt laut Ding Zou.
Zirkadianer Rhythmus als Risikofaktor
So erscheint der individuelle zirkadiane Rhythmus als ein wichtiger Risikofaktor für Atherosklerose, wobei die Arterienverkalkung bei Nachteulen im Vergleich zu früh aufstehenden Personen fast doppelt so häufig auftritt, resümieren die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- : Eveningness is associated with coronary artery calcification in a middle-aged Swedish population; in: Sleep Medicine (veröffentlicht 19.12.2023), Sleep Medicine
- University of Gothenburg: Artery calcification more common in night owls (veröffentlicht 21.12.2023), University of Gothenburg
Wichtiger Hinweis:
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