Schlechter Schlaf hat weitreichende Auswirkungen auf die Emotionen, kann Ängste verstärken, sich negativ auf die allgemeine Stimmung auswirken und auch einen schnelleren Herzschlag zur Folge haben.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Houston wurden die Auswirkungen verschiedener Formen der Schlafstörungen auf Aspekte des emotionalen Erlebens untersucht. Die Ergebnisse können in dem Fachjournal „Psychological Bulletin“ nachgelesen werden.
Auswertung von über 150 Studien
Insgesamt analysierten die Forschenden 154 Studien aus fünf Jahrzehnten zum Thema Schlaf, an denen 5.715 Personen teilgenommen hatten.
In diesen Untersuchungen wurde der Schlaf der Teilnehmenden in einer oder mehreren Nächten unterbrochen, die Teilnehmenden wurden über längere Zeiträume wachgehalten, Teilnehmende wurden in regelmäßigen Abständen geweckt oder Teilnehmende wurden einfach früher geweckt als üblich, erläutert das Team.
Zusätzlich wurde in jeder dieser Studien nach der Manipulation des Schlafes mindestens auch eine emotionsbezogene Variable gemessen und untersucht. So wurde beispielsweise die Stimmung der Teilnehmenden von ihnen selbst angegeben oder es wurden Symptome von Depressionen und Ängsten gemessen, fügen die Fachleute hinzu.
Reduzierte positive Emotionen und verstärkte Ängste
Bei der Auswertung der Studien wurde deutlich, dass alle Arten des untersuchten Schlafmangels mit weniger positiven Emotionen wie Freude, Glück und Zufriedenheit verbunden waren. Zudem stellte das Team fest, dass der Mangel an Schlaf Angstsymptome und Gefühle der Besorgnis verstärkte und außerdem zu einem schnelleren Herzschlag beitrug.
„Dies geschah bereits nach kurzen Perioden des Schlafverlusts, etwa wenn die Teilnehmenden eine oder zwei Stunden länger als gewöhnlich aufblieben oder wenn sie nur ein paar Stunden Schlaf verloren hatten“, berichtet Studienautorin Cara Palmer in einer Pressemitteilung.
Schlafverlust verstärkt Angstsymptome und reduziert die Erregung als Reaktion auf emotionale Reize, so die Expertin.
Schlafmangel weit verbreitet
In früheren Studien hat sich gezeigt, dass mehr als 30 Prozent der Erwachsenen und bis zu 90 Prozent der Jugendlichen nicht ausreichend Schlaf bekommen, ergänzt Palmer. Daher seien die neuen Ergebnisse für die individuelle und öffentliche Gesundheit von beträchtlicher Bedeutung.
Denn Schlafmangel habe Einfluss auf unsere Emotionen, welche wiederum viele Aspekte des täglichen Lebens beeinflussen. Hier zeigt die Studie, dass selbst leichter Schlafmangel negative Auswirkungen darauf hat, wie Menschen auf alltägliche Ereignisse reagieren, so die Studienautorin Professorin Candice Alfano.
„In unserer Gesellschaft, die weitgehend unter Schlafentzug leidet, ist die Quantifizierung der Auswirkungen von Schlafverlust auf die Emotionen von entscheidender Bedeutung für die Förderung der psychischen Gesundheit“, fügt Palmer hinzu.
Die neue Studie liefere eindeutige Beweise dafür, dass längere Wachphasen, verkürzte Schlafdauer und nächtliches Aufwachen die emotionale Funktion des Menschen negativ beeinflussen, was weitreichende Auswirkungen auf den Alltag haben könne. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cara A. Palmer, Joanne L. Bower, Kit W. Cho, Michelle A. Clementi, Simon Lau, et al.: Sleep Loss and Emotion: A Systematic Review and Meta-Analysis of Over 50 Years of Experimental Research; in: Psychological Bulletin (veröffentlicht 2023), Psychological Bulletin
- American Psychological Association: Sleep deprivation makes us less happy, more anxious (veröffentlicht 21.12.2023), American Psychological Association
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.