Verschiedene Gesundheits- und Lebensstilfaktoren stehen in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko früh einsetzender Demenz. Entsprechende Veränderungen wie beispielsweise die Reduzierung des Konsums von Alkohol und die ausreichende Aufnahme von Vitamin D können im Umkehrschluss das Demenz-Risiko deutlich reduzieren.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Oxford wurden verschiedene Faktoren untersucht, die mit dem Auftreten von früh einsetzender Demenz verbunden sind. Die Ergebnisse wurden in dem Fachjournal „JAMA Neurology“ publiziert.
Daten von über 350.000 Personen ausgewertet
Das Team verwendete die Daten von 356.052 Teilnehmenden aus der UK Biobank-Studie. Alle Teilnehmenden waren im Alter unter 65 Jahren und wiesen bei ihrer Erstuntersuchung keine Diagnose von Demenz auf. Ingsamt wurden die Daten für den Zeitraum von Mai 2022 bis April 2023 ausgewertet.
Dabei haben die Forschenden viele unterschiedliche Risikofaktoren für Demenz untersucht, welche von genetischen Prädispositionen bis hin zu Lebensstil und Umwelteinflüssen reichten.
Diese Faktoren beeinflussen das Demenz-Risiko
Es stellte sich heraus, dass eine niedrigere formale Bildung, ein niedriger sozioökonomischer Status, genetische Variationen und verschiedene Faktoren des Lebensstils wie beispielsweise Alkoholkonsum und soziale Isolation eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Demenz im Alter unter 65 Jahren spielen, berichtet das Team.
Dies galt auch für verschiedene gesundheitliche Probleme und Erkrankungen, wie beispielsweise Vitamin-D-Mangel, Depressionen, Schlaganfälle, Hörschäden und Herzkrankheiten, fügen die Fachleute hinzu.
Senkung des Risikos möglich
Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass möglicherweise Maßnahmen ergriffen werden können, um das Risiko für Demenz durch die Beeinflussung einer Reihe verschiedener Faktoren zu reduzieren, erläutert Studienautor Professor David Llewellyn.
Allerdings „gibt es noch viel zu lernen in unserer Mission, Demenz in all ihren Formen zu verhindern, zu erkennen und Formen gezielter zu behandeln“, so Llewellyn in einer Pressemitteilung.
Wenn Demenz im jungen Alter auftritt (unter 65 Jahren) werde oft eine genetisch bedingte Ursache angenommen. Bei vielen Erkrankten bleibe die genau Ursache jedoch unklar und die neue Studie decke hier mögliche zugrunde liegende Risikofaktoren auf.
„Wir wussten bereits aus der Forschung über Menschen, die Demenz im höheren Alter entwickeln, dass es eine Reihe von veränderbaren Risikofaktoren Faktoren gibt“, ergämzt Studienautor Professor Sebastian Köhler.
„Neben den körperlichen Faktoren spielt auch die psychische Gesundheit eine wichtige Rolle, einschließlich der Vermeidung von chronischem Stress, Einsamkeit und Depressionen“, fügt der Mediziner hinzu.
„Unsere Forschung ist bahnbrechend, da wir festgestellt haben, dass das Risiko einer früh einsetzenden Demenz verringert werden kann. Wir glauben, dass dies eine neue Ära bei den Maßnahmen zur Verringerung der Neuerkrankungen einläuten könnte“, fügt Studienautorin Dr. Janice Ranson hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Stevie Hendriks, Janice M. Ranson, Kirsten Peetoom, Ilianna Lourida, Xin You Tai, et al.: Risk Factors for Young-Onset Dementia in the UK Biobank; in: JAMA Neurology (veröffentlicht 26.12.2023), JAMA Neurology
- University of Exeter: Risk of young-onset dementia could be reduced through targeting health and lifestyle factors (veröffentlicht 26.12.2023), University of Exeter
Wichtiger Hinweis:
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