Wann Bluthochdruck erfolgreich durch eine Senkung des Natriumgehalts im Körper behandelbar ist, lässt sich nun präzise vorhersagen. Insbesondere Betroffene, die eine genetische Veranlagung für Bluthochdruck haben, welche durch eine salzreiche Ernährung ausgelöst oder verstärkt wird, können profitieren.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Newcastle wurde die Wechselwirkung zwischen Natrium-assoziierten genetischen Scores, Natriumspiegeln und dem Blutdruck untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Circulation“ veröffentlicht.
Millionen Todesfälle jährlich
Weltweit versterben laut dem Robert Koch-Institut (RKI ) jedes Jahr mehrere Millionen Menschen an den Folgen eines erhöhten Blutdrucks. Bluthochdruck bilde damit den wichtigste beeinflussbaren Risikofaktor für die Mortalität.
„Bluthochdruck – oder mit Bluthochdruck verbundene Krankheiten – führen bei bis zu 20 Prozent der Menschen zum Tod“, berichtet Studienautor Professor Murray Cairns in einer Pressemitteilung. Denn mindestens 30 Prozent der Erwachsenen leiden an Bluthochdruck und lediglich 30 Prozent der Betroffenen gelingt es, ihren Bluthochdruck unter Kontrolle zu bekommen, fügt der Experte hinzu.
Rolle der Ernährung bei Behandlung von Bluthochdruck
Bluthochdruck erhöhe das Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse und lasse sich bei vielen Menschen nur schwer behandeln. Die Ernährung könne allerdings eine wirksame Möglichkeit zur Senkung des Blutdrucks bieten.
Doch sind Ernährungsinterventionen nicht bei allen an Bluthochdruck erkrankten Menschen in gleichem Maße wirksam und bisher blieb unklar, welche Betroffenen besonders von einer Ernährungsumstellung profitieren können, erläutert das Team.
Wann hilft eine Natrium-Reduzierung?
Die Forschenden haben nun herausgefunden, wie man die individuelle Genetik von Menschen für die erfolgreiche Behandlung von Bluthochdruck einsetzen kann. So sei es möglich, vorab zu bestimmen, welche Personen auf eine Behandlung zur Senkung des Natriumgehalts im Körper ansprechen.
„Die Menschen reagieren unterschiedlich auf Medikamente. Wir können das genetische Risiko einer Person für die Entwicklung von Bluthochdruck in Bezug auf die verantwortlichen physiologischen Systeme – einschließlich Nieren, Herz oder glatte Muskulatur – messen und dann die Medikamente genau darauf abstimmen“, erklärt Professor Cairns.
Viele Menschen leiden unter einer genetischen Veranlagung für Bluthochdruck, die durch eine salzreiche Ernährung ausgelöst oder verschlimmert wird. Diese Personen sprechen gut auf eine Behandlung zur Reduzierung des Natriumgehalt an, so das Forschungsteam.
Dagegen spiele bei anderen Betroffenen Salz keine wesentliche Rolle, so dass sie eher von Behandlungen profitieren, die auf andere biologische Aspekte ihres genetischen Risikos abzielen, fügen die Forschenden hinzu.
Die neue Methode helfe zuverlässig zu bestimmen, welche Menschen mit Bluthochdruck von Medikamenten zur Senkung des Natriumgehalt profitieren und welche Personen besser mit anderen Arzneimitteln behandelt werden sollten. Dies könne dem Gesundheitssystem hohe Kosten ersparen und zudem Millionen Menschenleben retten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- William R. Reay, Erin Clarke, Shaun Eslick, Carlos Riveros, Elizabeth G. Holliday, et al.: Using Genetics to Inform Interventions Related to Sodium and Potassium in Hypertension; in: Circulation (veröffentlicht 22.12.2023), Circulation
- Robert Koch-Institut: Hypertonie (Bluthochdruck) (Stand: 15.06.2023), RKI
- Hunter Medical Research Institute: Major breakthrough in hypertension diagnosis could save Government billions (veröffentlicht 22.12.2023), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
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