Durch die Ernährung und Bewegung scheint es möglich zu sein, die Darmflora so zu verändern, dass sich die kognitiven Funktionen verbessern, was eine vielversprechende Option für die Behandlung von Alzheimer darstellen könnte.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Ningbo University in China wurde untersucht, wie die Ernährung und körperliche Aktivität die Darmflora beeinflussen und welche Auswirkungen dies auf die Alzheimer-Krankheit hat. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Food Science and Human Wellness“ nachzulesen.
Wie kann Darmflora Entstehung von Alzheimer beeinflussen?
Die Darmflora beeinflusst über die sogenannte Darm-Hirn-Achse das Gehirn und es wird angenommen, dass auch mit Alzheimer zusammenhängende Signalwege betroffen sind. Zudem haben die Ernährung und körperliche Aktivität ebenfalls einen Einfluss auf die Pathologie der Alzheimer-Krankheit, berichtet das Team.
So lag die Vermutung nahe, dass Veränderungen der Darmflora durch die Ernährung und körperliche Aktivität dazu beitragen könnten, das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. In der neuen Studie haben die Forschenden dies überprüft.
Vorteile für das Gehirn
Die Fachleute fanden heraus, dass sowohl eine gesunde Ernährung als auch körperliche Aktivität zahlreiche Vorteile für die Förderung der Gesundheit des Gehirns haben.
Dabei sind die Ernährung und die körperliche Aktivität eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig, erklärt das Team. Beispielsweise könne körperliche Aktivität das Hungergefühl und die Nahrungspräferenzen beeinflussen. Umgekehrt habe die Ernährung einen direkten Einfluss auf die körperliche Leistungsfähigkeit und auch auf die körperliche Aktivität.
Veränderte Darmflora feststellbar
Körperliche Aktivität trägt laut den neuen Studienergebnissen auch dazu bei, dass die Anzahl der Darmbakterien zunimmt, die die kurzkettige Fettsäure Butyrat produzieren. Sowohl Butyrat produzierenden Bakterien als auch Butyrat wird laut den Fachleuten eine positive Wirkung auf die kognitive Funktion zugeschrieben.
Zudem sei nachweisbar, dass die Ernährung einen erheblichen Einfluss auf die Darmflora hat, die aus einer Vielzahl von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroorganismen besteht.
Eine gesunde Ernährung in Verbindung mit körperlicher Aktivität beeinflusse die Darmflora so, dass die Synthese von Gallensäuren gefördert und der Gesamtgehalt an Gallensäuren im Blut gesenkt wird, berichtet das Team.
Bei der Serumkonzentration der Gallensäure seien zwischen kognitiv gesunden Personen und Menschen mit Alzheimer deutliche Unterschiede feststellbar und diese Unterschiede werden mit Markern für Alzheimer im Liquor in Verbindung gebracht, berichtet das Team.
Generell sei die Kombination von gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung wirksamer ist als die alleinige Wirkung der Bewegung oder der Ernährung. Allerdings können die Vorteile von körperlicher Aktivität auch durch eine ungesunde Ernährung verringert werden, erläutern die Forschenden.
Verbesserte kognitiven Funktionen
Den Studienergebnissen zufolge scheint es durchaus möglich, die Zusammensetzung der Darmflora durch die richtige Ernährung und körperliche Aktivität so zu verändern, dass sich verschiedene Vorteile für die kognitiven Funktionen ergeben.
Die Modulation der Darmmikrobiota durch Ernährung und Bewegung könnte demnach eine vielversprechende Option zur Prävention und Behandlung der Alzheimer-Krankheit darstellen. Allerdings ist weitere Forschung zu diesem Thema notwendig, da die wissenschaftliche Evidenz als umstritten angesehen werden kann, ergänzen die Fachleute. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Min Tang, Wanyi Li, Rui Fang, Chunlan Tang, Quinwen Wang, et al.: Diet and physical activity influence the composition of gut microbiota, benefit on Alzheimer’s disease; in: Food Science and Human Wellness (veröffentlicht Volume 13, Issue 2, March 2024, Pages 541-555), Food Science and Human Wellness
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.