Der Konsum von 100-prozentigem Orangensaft bietet erhebliche Vorteile gegenüber gesüßten Getränken mit Orangengeschmack und kann für die Blutzuckerwerte im restlichen Tagesverlauf sogar besser sein als Wasser.
In einer neuen Studie untersuchten Forschende der Toronto Metropolitan University, welche Wirkung der Konsum von 100 % Orangensaft im Vergleich zu einem gesüßten Getränk mit Orangengeschmack und Wasser auf den Appetit, die Nahrungsaufnahme und die glykämische Reaktion bei Erwachsenen hat. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Nutrients“ veröffentlicht.
Säfte als Obstersatz?
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten täglich mindestens 250 Gramm Obst verzehrt werden und Säfte können hier gelegentlich durchaus als Ersatz dienen. Orangensaft scheint dabei besonders gut geeignet scheint, allerdings sollte der Saft zu 100 Prozent aus frischen Früchten bestehen.
Die Berichte über mögliche nachteilige Wirkungen der in dem Saft enthaltenen Fruktose, haben bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern allerdings für Verunsicherung gesorgt. Beispielsweise kam erst kürzliche ein Studie zu dem Schluss, dass Fruktose den Blutdruck erhöht und daher ein Gesundheitsrisiko darstellen könnte.
Wirkung auf den Blutzucker untersucht
Welche Wirkung 100-prozentiger Orangensaft im Vergleich zu Wasser und einem gesüßten Orangengetränk entfaltet, hat das Forschungsteam nun an 36 erwachsenen Personen untersucht. Hierfür konsumierten die Teilnehmen in zufälliger Reihenfolge und im Abstand von mindestens fünf Tagen jeweils 240 Milliliter der drei Testgetränke.
Anhand von Fragebögen wurden unmittelbar nach dem Verzehr der Testgetränke die subjektive Süße und das Geschmacksempfinden bestimmt. Anschließend erfassten die Forschenden die glykämische Reaktion, den durchschnittlichen Appetit und die subjektive Gefühlslage 60 Minuten lang alle 15 Minuten.
Danach erfolgte ein Mittagessen mit Pizza, bei dem die Teilnehmenden essen sollten, bis sie satt waren, und die Nahrungsaufnahme beziehungsweise die Verzehrmenge (inklusive Kaloriengehalt) wurde protokolliert.
Weiterhin erfassten die Forschenden über den Rest des Tages die Blutzuckerkonzentration mittels eines tragbaren Glukosemessgeräts und die Energieaufnahme anhand eines Ernährungsprotokolls.
Reduzierte Blutzuckerkonzentration
Im Vergleich zu dem gesüßten Orangengetränk verzehrten die Teilnehmenden nach 100 % Orangensaft deutlich weniger Kalorien beim Mittagessen und in Relation zu den aufgenommenen Kohlenhydrate war der Anstieg des Blutzuckerspiegels nach 100 % Orangensaft deutlich niedriger, so das Forschungsteam.
Die Blutzuckerkonzentration über den restlichen Tagesverlauf fiel den Fachleuten zufolge nach 100 % Orangensaft niedriger aus als nach dem Orangengetränk und Wasser.
Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass der Verzehr von 100 % Orangensaft insbesondere im Vergleich zu dem Orangengetränk einen höheren Kalorienausgleich, eine niedrigere tägliche Gesamtenergieaufnahme und niedrigere Blutzuckerkonzentrationen im Tagesverlauf ermöglicht, resümieren die Forschenden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sharif Hasan Siddiqui, Noreen F. Rossi: Acute Intake of Fructose Increases Arterial Pressure in Humans: A Meta-Analysis and Systematic Review; in: Nutrients (veröffentlicht 10.01.2024), Nutrients
- Stephanie Robayo, Michaela Kucab, Sarah E. Walker, Katherine Suitor, Katherine D’Aversa, Olivia Morello, Nick Bellissimo: Effect of 100% Orange Juice and a Volume-Matched Sugar-Sweetened Drink on Subjective Appetite, Food Intake, and Glycemic Response in Adults; in: Nutrients (veröffentlicht 12.01.2024), Nutrients
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Obst (Stand 25.03.2024), dge.de
Wichtiger Hinweis:
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