Schon eine geringe Steigerung der kardiorespiratorischen Fitness um nur drei Prozent senkt das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken um 35 Prozent. Dies verdeutlicht, wie wichtig die körperliche Fitness nicht nur für die allgemeine Gesundheit von Männern, sondern speziell für den Schutz vor Prostakrebs ist.
Eine neue Studie, an der Fachleute der University of Gothenburg in Schweden beteiligt waren, untersuchte den Zusammenhang zwischen Veränderungen der kardiorespiratorischen Fitness von Männern im Erwachsenenalter und Prostatakrebs. Die Ergebnisse sind in dem „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht.
Schwächen bisheriger Studien
Obwohl viele frühere Studien bereits nachgewiesen haben, dass kardiorespiratorische Aktivität das Risiko für verschiedene Krebsarten günstig beeinflusst, war dieser vorteilhafte Zusammenhag bisher bei Prostatakrebs-Risiko nicht eindeutig belegt, berichten die Forschenden.
Die meisten Studien bewerteten nur die Auswirkungen der körperlichen Fitness zu einem bestimmten Zeitpunkt, und keine der Studien untersuchte die möglichen Auswirkungen der kardiorespiratorischen Fitness auf das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken oder an Prostatakrebs zu sterben, so das Team weiter.
Analyse einer nationalen Datenbank
Um herauszufinden, wie die kardiorespiratorische Fitness mit dem Auftreten und der Sterblichkeit von Prostatakrebs zusammenhängt, analysierten die Fachleute die Daten von mehr als 57.000 Männern aus einer nationalen schwedischen Datenbank.
So lagen Informationen über körperliche Aktivität, den Lebensstil, die Selbsteinschätzung der Gesundheit, Körpermasse und Körpergröße sowie die Ergebnisse von mindestens zwei Tests der kardiorespiratorischen Fitness auf einem stationären Fahrrad vor. Prostatakrebserkrankungen und damit verbundene Todesfälle wurden aus nationalen Registern abgeleitet.
Veränderung der Fitness erfasst
Die Teilnehmenden wurden in drei gleich große Gruppen eingeteilt, um zu untersuchen, ob eine Veränderung der Fitness im Vergleich zur Ausgangsfitness einen positiven Effekt auf das Prostatakrebsrisiko hat.
Eine Gruppe bestand laut dem Team aus Teilnehmenden mit geringer Fitness, eine weitere aus Teilnehmenden mit mittlerer Fitness und die letzte Gruppe aus Teilnehmenden mit hoher kardiorespiratorischer Fitness.
Knapp 600 Krebserkrankungen
In einem durchschnittlichen Zeitraum von fast sieben Jahren wurde bei 592 Teilnehmern Prostatakrebs diagnostiziert und 46 von ihnen starben schließlich an ihrer Krankheit.
Die Forschenden stellten fest, dass eine jährliche Zunahme der absoluten kardiorespiratorischen Fitness um ein Prozent das Risiko für Prostatakrebs um zwei Prozent senkte, was leider nicht für den Tod durch Prostatakrebs galt.
Bis zu 35 Prozent geringeres Risiko
Zudem zeigte sich, dass das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, bei den Teilnehmern, deren Fitness sich in einem Jahr um drei Prozent oder mehr verbessert hatte, um 35 Prozent geringer war als bei Personen, deren Fitness sich in dem gleichen Zeitraum verschlechtert hatte, berichten die Fachleute in einer Pressemitteilung.
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelte, konnten keine kausalen Faktoren identifiziert werden. Die Ergebnisse unterstreichen trotzdem die Bedeutung der kardiorespiratorischen Fitness für das Prostatakrebs-Risiko und sprechen für eine Förderung der kardiorespiratorischen Fitness zur Prävention von Prostatakrebs, resümieren die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kate A. Bolam, Emil Bojsen-Møller, Peter Wallin, Sofia Paulsson, Magnus Lindwall, Helene Rundqvist: Association between change in cardiorespiratory fitness and prostate cancer incidence and mortality in 57 652 Swedish men; in: British Journal of Sports Medicine (veröffentlicht 30.01.2024), British Journal of Sports Medicine
- BMJ: Increase in annual cardiorespiratory fitness by 3%+ linked to 35% lower prostate cancer risk (veröffentlicht 31.01.2024), BMJ
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.