Ob Vitamin-D-Mangel Karies bei Kindern begünstigt, bleibt bisher umstritten. Allerdings scheinen sich die Hinweise auf einen solche Zusammenhang zu verdichten.
In einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse sowie in einer unabhängigen Querschnittsstudie wurde untersucht, ob der Vitamin-D-Status mit dem Auftreten von frühkindlichem Karies zusammenhängt und ob ein optimaler Vitamin-D-Spiegel eine Kariesprävention ermöglicht.
Widersprüchliche Ergebnisse zum Vitamin-D-Mangel
Die Studienlage zu Vitamin-D-Mangel bei Kindern und dessen Auswirkungen auf das Kariesrisiko hat bisher zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt, was unter anderem auf unterschiedliche Methoden zur Bestimmung des Vitamin-D-Serums zurückzuführen sein könnte.
So wurde beispielsweise in einer aktuellen norwegischen Studie mit 101 Kindern festgestellt, dass diejenigen mit unzureichendem Vitamin-D-Spiegel eine höhere Karies-Prävalenz und eine höhere Anzahl an befallenen Zähnen aufwiesen als Kinder mit ausreichendem Vitamin-D-Spiegeln.
Nach Bereinigung der Ergebnisse um andere Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter, Body-Mass-Index oder die Jahreszeit der Blutentnahme kamen die Fachleute jedoch zu dem Schluss, dass der Vitamin-D-Status nicht signifikant mit der Karies-Prävalenz, der Anzahl befallener Zähne und der Hypomineralisierung der Backenzähne zusammenhing.
Frühkindliche Karies durch Vitamin-D-Mangel
Eine aktuelle Übersichtsarbeit kommt dagegen anhand einer Auswertung der bislang verfügbaren Studien zu einem anderen Ergebnis, wobei auch Beobachtungsstudien einbezogen wurden, in denen Kinder mit Karies und Kinder ohne Karies in Bezug auf ihren Vitamin-D-Status verglichen wurden.
Insgesamt elf frühere Studien fanden in der neuen systematischen Übersichtsarbeit Berücksichtigung und zehn davon wurden einer Metaanalyse unterzogen.
Die Datenauswertung zeigte, dass Kinder mit Karies signifikant niedrigere Vitamin-D-Spiegel aufwiesen als Kinder ohne Karies. Und eine Subgruppenanalyse der Daten aus Asien und Europa nach geografischer Region ergab, dass Kinder mit einem 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel von 50 bis 75 nmol/l häufiger von Karies betroffen waren als Kinder mit einem Spiegel von über 75 nmol/l, so das Team.
Vitamin-D-Mangel vermeiden
Trotz der widersprüchlichen Ergebnisse verdichten sich die Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen frühkindlichem Karies und niedrigen Vitamin-D-Spiegeln.
So hatte auch das norwegische Forschungsteam darauf hingewiesen, dass nun weitere große prospektive Studien mit mehrfachen Serum-Vitamin-D-Messungen und oralen Untersuchungen während der gesamten Kindheit gerechtfertigt seien, obwohl sie bisher keinen signifikanten Zusammenhang feststellen konnten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Torunn Børsting, Tone Natland Fagerhaug, Annemarie Schuller, Paula van Dommelen, Signe Nilssen Stafne, et al.: The association between serum vitamin D status and dental caries or molar incisor hypomineralisation in 7–9-year-old Norwegian children: a cross-sectional study; in: BMC Public Health (veröffentlicht 22.01.2024), BMC Public Health
- Ji S, Zhao K , Ma L, Chen X , Zheng D, Lu Y: The Association Between Vitamin D and Early Childhood Caries: A Systematic Review and Meta-Analysis.; in: Oral Health & Preventive Dentistry (veröffentlicht 01.01.2024), Oral Health & Preventive Dentistry
Wichtiger Hinweis:
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