Eine in der traditionellen chinesischen Medizin seit langem verwendete Heilpflanze enthält eine Verbindung, die hochwirksam gegen Osteoporose ist und zu neuen Therapien für die Stoffwechselerkrankung der Knochen führen könnte.
In einer neuen Studie, an der Fachleute vom Institut für traditionelle chinesische Medizin und Naturprodukte in China beteiligt waren, wurden zwei neue Verbindungen in Angelica sinensis (chinesischer Engelwurz) identifiziert, von denen mindestens eine äußerst wirksam gegen Osteoporose zu sein scheint. Die entsprechenden Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift „ACS Central Science“ veröffentlicht.
Probleme bei der Osteoporose-Behandlung
Mit der weltweit steigenden Lebenserwartung wächst auch die Herausforderung, altersbedingte Krankheiten wie Osteoporose zu behandeln. Zwar gibt es wirksame Medikamente zur Osteoporose-Therapie, doch können diese sehr teuer sein und verschiedene Nebenwirkungen haben.
Wird Osteoporose allerdings nicht behandelt, erhöht sich das Risiko für erhebliche Behinderungen (z. B. Hüft- und Wirbelsäulenfrakturen) und finanzielle Belastungen (z. B. Lohnausfall und Krankenhausaufenthalte).
Neue Wirkstoffe gegen Osteoporose gesucht
Natürliche Alternativen zur Behandlung von Osteoporose werden daher dringend gesucht. Angelica sinensis, oft auch als Dong Quai bezeichnet, könnte ein solcher alternativer Wirkstoffkandidat sein. Die Pflanze wird in der traditionellen chinesischen Mediziner schon lange zur Behandlung von Osteoporose verwendet.
Zwei bislang unbekannte Verbindungen identifiziert
Bei der chemischen Extraktion der Heilpflanze gelang es dem Team, zwei bisher unbekannte Verbindungen zu identifizieren, die sie Falcarinphthalid A und B nannten. Diese beiden Verbindungen unterscheiden sich strukturell von allem, was bisher in Angelica sinensis entdeckt wurde, erklären die Forschenden in einer Pressemitteilung.
Darüber hinaus identifizierten sie mögliche biosynthetische Vorstufen und Stoffwechselwege, über die die Pflanzen diese Verbindungen bilden. Auf der Grundlage dieser Mechanismen gelang es den Fachleuten, die beiden Verbindungen in ausreichenden Mengen für biologische Tests herzustellen.
Falcarinphthalid A hemmt Osteoporose
Das Team untersuchte die Wirkung der Verbindungen auf die Bildung spezieller Zellen (sogenannter Osteoklasten), die den Knochenabbau fördern. Dabei zeigte sich, dass nur Falcarinphthalid A und seine Vorstufen eine osteoklastenhemmende Aktivität und einen Osteoporose hemmenden Effekt haben, berichten die Forschenden.
Zusätzliche Analysen zeigten schließlich, dass Falcarinphthalid A wichtige molekulare Signalwege blockiert, die an der Bildung von Osteoklasten beteiligt sind. Diese neuen Erkenntnisse eröffnen Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Osteoporose-Therapien, die auf dieser Verbindung basieren, fügen die Fachleute hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jian Zou, Zuo-Cheng Qiu, Qiang-Qiang Yu, Jia-Ming Wu, Yong-Heng Wang, et al.: Discovery of a Potent Antiosteoporotic Drug Molecular Scaffold Derived from Angelica sinensis and Its Bioinspired Total Synthesis; in: ACS Central Science (veröffentlicht 21.02.2024), ACS Central Science
- American Chemical Society: Compounds in female ginseng could lead to new osteoporosis treatments (veröffentlicht 21.02.2024), American Chemical Society
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.