Der Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln erhöht das Risiko für 32 verschiedene Gesundheitsbeschwerden wie beispielsweise Krebs, schwere Herz- und Lungenerkrankungen oder psychische Störungen. Auch das Risiko für einen vorzeitigen Tod steigt.
Eine neue Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Deakin University in Australien hat die vorhandenen Belege für Zusammenhänge zwischen dem Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel und gesundheitsschädlichen Auswirkungen ausgewertet. Die Ergebnisse können in der Fachzeitschrift „BMJ“ nachgelesen werden.
Schaden hochverarbeitete Lebensmittel?
In der Vergangenheit gab es bereits verschiedene Studien und Meta-Analysen, die einen Zusammenhang zwischen einer Ernährung mit stark verarbeiteten Lebensmitteln und einer schlechteren Gesundheit nahe gelegt haben. Dennoch gab es bisher keine Übersicht mit einer umfassenden Bewertung der Beweise in diesem Bereich, erklärt das Team.
Dies versuchten die Forschenden mit ihrer neuen Übersichtsarbeit zu ändern, in der 45 verschiedene Meta-Analysen aus 14 Übersichtsartikeln mit fast zehn Millionen Teilnehmenden zusammengefasst wurden. Die analysierten Übersichtsartikel befassten sich mit dem Zusammenhang zwischen hochverarbeiteten Lebensmitteln und gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
Dabei wurde die Exposition gegenüber hochverarbeiteten Lebensmitteln anhand einer Kombination aus Fragebögen zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme, zur Nahrungsaufnahme innerhalb von 24 Stunden und zur allgemeinen Ernährungsanamnese ermittelt.
Hochverarbeitete Lebensmittel schaden der Gesundheit
Die Ergebnisse zeigen, dass eine höhere Aufnahme hochverarbeiteter Lebensmitteln durchweg mit einem erhöhten Risiko für 32 gesundheitliche Folgen verbunden ist, berichtet das Team.
So wurde laut den Forschenden beispielsweise überzeugend nachgewiesen, dass ein höherer Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit einem um etwa 50 Prozent erhöhten Risiko für Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist.
Auch das Risiko für Angstzustände und andere vebreitete psychische Störungen stieg um 48 bis 53 Prozent, und das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, erhöhte sich durch den Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel um zwölf Prozent, fügen die Forschenden hinzu.
Zudem gebe es Hinweise darauf, dass ein höherer Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit einem signifikant höheren Risiko für Todesfälle jeglicher Ursache und einem höheren Risiko für Todesfälle infolge von Ursachen wie mit Fettleibigkeit oder Typ-2-Diabetes verbunden ist.
Auch das Risiko für Depressionen scheint sich durch den Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel zu erhöhen.
Zusammengenommen zeigen die Ergebnisse, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an hochverarbeiteten Lebensmitteln vielen Systemen des Körpers und der Gesundheit insgesamt schadet.
Welche Lebensmittel sind hochverarbeitet?
Zu den hochverarbeiteten Lebensmitteln zählen laut den Fachleuten beispielsweise verpackte Backwaren und Snacks, kohlensäurehaltige Getränke, zuckerhaltige Cerealien und verschiedene verzehrfertige oder erhitzte Produkte.
Diese Produkte durchlaufen verschiedene industrielle Prozesse und enthalten häufig Farbstoffe, Emulgatoren, Aromastoffe und andere Zusatzstoffe. Außerdem enthalten sie oft große Mengen an zugesetztem Zucker, Fett und Salz, jedoch nur geringe Mengen an Vitaminen und Ballaststoffen, so das Team.
Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel reduzieren
Insgesamt unterstützen die „Ergebnisse Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die darauf abzielen, den Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel gezielt zu minimieren und so die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern“, resümieren die Forschenden in einer Pressemitteilung hinzu.
Außerdem sei es wichtig, die zugrundeliegenden Mechanismen besser zu verstehen, durch die hochverarbeitete Lebensmittel der Gesundheit schaden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Melissa M. Lane, Elizabeth Gamage, Shutong Du, Deborah N. Ashtree, Amelia J. McGuinness, et al.: Ultra-processed food exposure and adverse health outcomes: umbrella review of epidemiological meta-analyses; in: BMJ (veröffentlicht 28.02.2024), BMJ
- BMJ: Consistent evidence links ultra-processed food to over 30 damaging health outcomes (veröffentlicht 28.02.2024), BMJ
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.