Quinoa scheint dank seiner physiologisch aktiven Inhaltsstoffe dazu beizutragen, die Zusammensetzung und Aktivität der Darmflora zu verbessern, was unter anderem zu einer Zunahme gesunder probiotischer Bakterien und einer Abnahme pathogener Bakterien führt und sich vorteilhaft auf verschiedene Erkrankungen auswirkt.
In einer neuen Studie, an der Fachleute der Jilin Engineering Normal University in China beteiligt waren, wurden die Auswirkungen von Quinoa auf die Darmflora und die zugrunde liegenden Mechanismen untersucht. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht.
Was macht Quinoa so gesund?
Quinoa ist eine hauptsächlich in den Andenregionen Südamerikas beheimatete Pflanze, deren essbare Samen reich an gesunden Saponinen, polyphenolischen Verbindungen, Polysacchariden, bioaktiven Peptiden und Ballaststoffen sind.
Die Saponine in Quinoa können beispielsweise von der Darmflora hydrolisiert werden, wobei Sapogenin entsteht. Dieses wirkt sich nachweislich positiv auf die Menge an probiotischen Bakterien aus, erläutert das Team.
Problematisch sei jedoch, dass diese Saponine in hohen Dosen toxische Nebenwirkungen auf die Nieren haben. Außerdem können sie den bakteriellen Stoffwechsel von Vitamin B6 und Tryptophan sowie den Ammoniakzyklus der Darmflora negativ beeinflussen.
Es wurde zudem festgestellt, dass Saponine aus verschiedenen Quinoasorten unterschiedliche Auswirkungen auf die Darmflora haben, fügen die Fachleute hinzu.
Quercetin reduziert pathogene Bakterien
Quercetin aus Quinoa erhöhte in Tierversuchen ebenfalls die Anzahl probiotischer Bakterien (zum Beispiel Bifidobacterium und Firmicutes) und reduzierte gleichzeitig die Anzahl pathogener Bakterien im Darm, berichten die Forschenden.
Quercetin wirke auch hypoglykämisch (senkt den Blutzuckerspiegel), wobei diese Wirkung über den Glukose- und Fettstoffwechsel der Darmflora vermittelt werde, so die Fachleute.
Vorteile durch Polysaccharide
Die in Quinoa enthaltenen Polysaccharide hingegen spielen laut dem Team eine aktive Rolle bei der Verbesserung der durch eine fettreiche Ernährung hervorgerufenen Hyperlipidämie, bei der Förderung der Aktivität probiotischer Stämme, bei der Veränderung des pH-Werts und bei der Bildung kurzkettiger Fettsäuren (sog. SCFA).
Quinoa-Proteine
Proteine in Quinoa können als Quelle für bioaktive Peptidvorstufen genutzt werden und die Symptome von Dickdarmkrebs bei Mäusen lindern sowie die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren im Darmgewebe erhöhen, berichten die Fachleute.
Außerdem tragen diese Proteine zur Stimulierung der mikrobiellen α-Glucosidase, β-Glucosidase und α-Galactosidase im Darm bei und helfen, den pH-Wert im zu senken, fügt das Team hinzu.
Zusammen können die bioaktiven Inhaltsstoffe von Quinoa laut den Forschenden also das Wachstum probiotischer Bakterien fördern, Krankheitserreger hemmen, den pH-Wert im Darm senken und die Produktion kurzkettiger Fettsäuren steigern.
Vorteilhaft bei verschiedenen Erkrankungen
Im Hinblick auf die Behandlung von Krankheiten wurde bereits festgestellt, dass Quinoa aufgrund seiner Wirkung auf die Darmflora eine positive Wirkung bei Fettleibigkeit, entzündlichen Darmerkrankungen, Leberkrebs und Diabetes hat, erläutert das Team.
Generell scheinen dabei die Inhaltsstoffe der verschiedenen Quinoasorten leicht unterschiedliche Wirkungen zu entfalten, was laut den Forschenden auf die unterschiedlichen Wachstumsbedingungen dieser Sorten zurückzuführen sein könnte.
Insgesamt kann Quinoa das Wachstum nützlicher Bakterien fördern, das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen, verschiedene Enzyme der Darmflora regulieren und so ein Milieu schaffen, das das Wachstum gesunder Bakterien fördert, was sich bei bestimmten Krankheiten positiv auswirken kann, fügen die Fachleute hinzu.
Das Team ist zuversichtlich, dass die weitere Erforschung von Quinoa dazu beitragen wird, den medizinischen Nutzen zu erkennen und gleichzeitig wirksame Ansätze zur positiven Beeinflussung der Darmflora zu finden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Honglan Huang, Chengxuan Jia, Xinying Chen, Li Zhang, Yang Jiang, et al.: Progress in research on the effects of quinoa (Chenopodium quinoa) bioactive compounds and products on intestinal flora; in: Frontiers in Nutrition (veröffentlicht 28.02.2024), Frontiers in Nutrition
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.