Getränke mit Zucker oder Süßstoff erfreuen sich großer Beliebtheit, doch ihr Konsum ist bei Erwachsenen mit einem erhöhten Risiko für einen unregelmäßigen Herzrhythmus (Vorhofflimmern) verbunden, was das Risiko eines Schlaganfalls um das Fünffache erhöhen kann.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Shanghai JiaoTong University School of Medicine in China wurden die Auswirkungen des Konsums von mit Zucker gesüßten Getränken, künstlich gesüßten Getränken und reinem Fruchtsaft auf das Risiko für Vorhofflimmern untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Circulation Arrhythmia and Electrophysiology” veröffentlicht.
Daten von über 200.000 Menschen
Das Team wertete Fragebögen zur Ernährung und genetische Daten von insgesamt 201.856 Personen aus, die zu Beginn der Studie nicht an Vorhofflimmern litten.
Während einer Nachbeobachtungszeit von knapp zehn Jahren traten laut dem Team 9.362 Fälle von Vorhofflimmern auf. Dies erhöhe das Risiko eines Schlaganfalls um das Fünffache erhöht.
Zucker und Süßstoff ein Risiko?
Es zeigte sich, dass Teilnehmende, die mehr als zwei Liter mit Zucker gesüßte oder künstlich gesüßte Getränke pro Woche zu sich nahmen, ein deutlich erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern aufwiesen, verglichen mit Personen, die solche Getränke nicht konsumierten, berichten die Fachleute.
Das höchste Risiko für Vorhofflimmern hatten Teilnehmende, die mehr als zwei Liter solcher Getränke pro Woche zu sich nahmen und gleichzeitig ein hohes genetisches Risiko aufwiesen, so das Team weiter.
Der wöchentliche Konsum von höchstens einem Liter ungesüßter Säfte wie Orangen- oder Gemüsesaft sei indes mit einem geringeren Risiko für Vorhofflimmern verbunden gewesen.
Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass der Konsum von zuckergesüßten Getränken mit Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit zusammenhängt. Die neuen Ergebnisse deuten nun zusätzlich auf einen Zusammenhang zwischen zuckerhaltigen oder künstlich gesüßten Getränken und Vorhofflimmern hin, erläutern die Forschenden.
Dennoch lassen „die Ergebnisse nicht den endgültigen Schluss zu, dass ein Getränk ein größeres Gesundheitsrisiko darstellt als ein anderes, da unsere Ernährung sehr komplex ist und manche Menschen möglicherweise mehr als eine Art von Getränk trinken“, so Studienautor Dr. Ningjian Wang in einer Pressemitteilung der American Heart Association (AHA).
Den Fachleuten zufolge bleiben zudem die Mechanismen, die den Zusammenhang zwischen dem Konsum gesüßter Getränke und dem Risiko für Vorhofflimmern vermitteln, noch unklar. Hier könnten Insulinresistenz und die Reaktion des Körpers auf verschiedene Süßstoffe mögliche Erklärungen sein.
Wasser die gesündeste Alternative
Obwohl noch einige Fragen offen bleiben, rät Dr. Wang, den Konsum von künstlich gesüßten und zuckergesüßten Getränken grundsätzlich zu reduzieren oder wenn möglich ganz aufzugeben. Wasser sei hier die gesündeste Alternative.
Man sollte sich immer bewusst sein, dass zucker- und kalorienarmen, künstlich gesüßte Getränke keineswegs gesund sind, sondern sogar verschiedene potenzielle Gesundheitsrisiken mit sich bringen können, mahnt der Experte.
Neue Präventionsstrategien
„Die neuen Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen dem Risiko für Vorhofflimmern und zucker- und künstlich gesüßten Getränken sowie reinem Saft könnten auch zur Entwicklung neuer Präventionsstrategien führen“, hofft Dr. Wang.
Um die Ergebnisse eindeutig zu bestätigen und die zugrundeliegenden Mechanismen zu entschlüsseln, sind nun allerdings zunächst weitere Untersuchungen erforderlich. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American Heart Association: Sweetened drinks linked to atrial fibrillation risk (veröffentlicht 05.03.2024), AHA
- Ying Sun, Bowei Yu, Yuefeng Yu, Bin Wang, Xiao Tan, et al.: Sweetened Beverages, Genetic Susceptibility, and Incident Atrial Fibrillation: A Prospective Cohort Study; in: Circulation Arrhythmia and Electrophysiology (veröffentlicht 05.03.2024), Circulation Arrhythmia and Electrophysiology
Wichtiger Hinweis:
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