Rauchen wird mit einer Zunahme des besonders ungesunden viszeralen Bauchfetts in Verbindung gebracht, das bekanntermaßen Herzkrankheiten, Diabetes und Schlaganfälle begünstigt.
Eine neue Studie von Fachleuten der Universität Kopenhagen hat versucht, den kausalen Zusammenhang zwischen Rauchen und abdominaler Adipositas zu ermitteln. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Addiction“ veröffentlicht.
Weniger Gewicht, aber mehr Bauchfett
Im Allgemeinen haben rauchende Menschen eigentlich ein geringeres Körpergewicht als Nichtraucher, aber dafür weisen sie häufig mehr Bauchfett auf, berichten die Forschenden.
In der Vergangenheit gab es laut dem Team bereits Studien, die mit Hilfe der Mendelschen Randomisierung untersucht haben, ob der Zusammenhang zwischen Rauchen und abdominaler Fettleibigkeit kausal ist.
In diesen Studien konzentrierten sich die Forschenden auf eine einzige Genvariante für starkes Rauchen. Ein solcher Ansatz hat jedoch deutliche Schwächen, weshalb die Kausalität zwischen Rauchen und abdominaler Fettleibigkeit nun mit mehreren genetischen Instrumenten untersucht wurde, so das an der neuen Studie beteiligte Team.
Die Fachleute nutzten dazu zusammenfassende Statistiken aus genomweiten Assoziationsstudien (GWAS). Als sogenannte Expositionsmerkmale verwendeten die Forschenden die Ergebnisse zum Rauchbeginn von insgesamt 1.232.091 Personen, zum lebenslangen Rauchen von 462.690 Teilnehmenden und zum starken Rauchen von 337.334 Personen.
Zunahme des Taillenumfangs
Außerdem wurden der Taillen-Hüft-Quotient sowie der Taillen- und Hüftumfang mit und ohne Anpassung für den Body-Mass-Index berücksichtigt. Dabei stellte das Team einen positiven kausalen Effekt des Rauchbeginns auf den Taillen-Hüft-Quotienten fest.
Darüber hinaus konnten die Forschenden auch einen kausalen Zusammenhang des lebenslangen Rauchens mit dem Taille-Hüft-Quotienten nachweisen und in Follow-up-Analysen zeigte sich schließlich, dass Rauchen insbesondere zu einer Zunahme des viszeralen Fetts führt. Es gab keine Hinweise darauf, dass Cortisol oder Sexualhormone eine vermittelnde Rolle spielten, ergänzen die Fachleute.
Mehr Fett im Bauchraum
Den Forschenden zufolge kann der Zeitpunkt des Rauchbeginns und auch die Dauer des Rauchens im Laufe des Lebens zu einer erhöhten Fettansammlung im Bauchraum führen. Die durch das Rauchen verursachte Zunahme des Bauchfetts ist insbesondere durch eine Zunahme des viszeralen Fetts gekennzeichnet, fügt das Team hinzu.
Wer das Rauchen aufgibt, könnte den neuen Studienergebnissen zufolge auch von einer Reduzierung des ungesunden Bauchfetts profitieren, resümieren die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Germán D. Carrasquilla, Mario García-Ureña, María J. Romero-Lado, Tuomas O. Kilpeläinen: Estimating causality between smoking and abdominal obesity by Mendelian randomization; in: Addiction (veröffentlicht 20.03.2024), Addiction
Wichtiger Hinweis:
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