Ein hoher Body-Mass-Index (BMI) wirkt sich negativ auf die Gesundheit des Gehirns aus. So ist ein hoher BMI unter anderem mit einem geringeren Hirnvolumen und größeren Läsionen der weißen Substanz verbunden, die eine wichtige Rolle für das reibungslose Funktionieren des Gehirns und des gesamten Nervensystems spielt.
In einer aktuellen Studie wurden die Auswirkungen des kumulativen BMI auf sogenannte Neuroimaging-Merkmale der Gehirngesundheit bei erwachsenen Teilnehmenden untersucht. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Health Data Science“ veröffentlicht.
Hoher BMI, geringeres Gehirnvolumen
Die Forschenden untersuchten den Zusammenhang zwischen dem BMI und der Hirngesundheit bei Erwachsenen im Alter von 25 bis 83 Jahren anhand von zwei Stichproben, in denen die BMI-Daten von 681.275 Personen und die Neuroimaging-Daten von 33.224 Personen zusammengefasst wurden.
Die Fachleute fanden heraus, dass ein hoher BMI mit einem geringeren Hirnvolumen und einem größeren Volumen der Hyperintensität der weißen Substanz verbunden war. Dies galt insbesondere für Erwachsene, die jünger als 45 oder älter als 60 Jahre waren.
Die weiße Substanz ist mit verschiedenen kognitiven Funktionen verbunden, beispielsweise dem Gedächtnis und der Aufmerksamkeit, erklären die Forschenden.
„Ein hoher kumulativer BMI wirkt sich nachteilig auf die Gesundheit des Gehirns aus, insbesondere bei jüngeren Erwachsenen unter 45 Jahren, wo er etwa 12 Jahren Gehirnalterung entspricht“, betont der Studienautor Han Lv in einer neuen Pressemitteilung.
Wie hoch sollte der BMI sein?
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein gesunder BMI vorteilhaft für die Gesundheit des Gehirns und insbesondere für das Altern des Gehirns ist. „Es wird empfohlen, einen BMI unter 26,2 kg/m² beizubehalten, um die Gesundheit des Gehirns zu verbessern“, fügt der Mediziner hinzu.
Ein verallgemeinertes lineares Modell wurde verwendet, um den Zusammenhang zwischen dem kumulativen BMI und verschiedenen Neuroimaging-Merkmalen zu bewerten, berichtet das Team. Dazu gehörten die Makrostruktur des Gehirns, die Integrität der weißen Substanz und die Mikrostruktur des Gehirns.
Außerdem wurde eine Mendelsche Randomisierungsanalyse durchgeführt, um mögliche kausale Zusammenhänge zu identifizieren, fügen die Fachleute hinzu.
Lesen Sie auch:
- Forschung: Übergewicht lässt das Hirn schneller altern
- Fettleibigkeit beeinträchtigt das Gehirn von Kindern
- Mediterrane Ernährung: Gesünderer BMI und bessere Gesundheit
Gesunder BMI für ein gesundes Gehirn
Die Ergebnisse zeigen, so die Forschenden, dass ein hoher BMI mit einem geringeren Volumen der grauen Substanz und einer erhöhten sogenannten fraktionierten Anisotropie in bestimmten Hirnregionen verbunden ist.
„Diese Forschung liefert wichtige Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen BMI und Hirngesundheit und unterstreicht die Notwendigkeit von Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Kontrolle des BMI, um bessere neurologische Ergebnisse zu erzielen“, fügt Studienautor Lv hinzu.
Die Studie zeige, dass ein gesundes Körpergewicht und ein normaler BMI nicht nur wichtig für den Körper sind, sondern auch einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit des Gehirns haben. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Han Lv, Na Zeng, Mengyi Li, Jing Sun, Ning Wu,, et al.: Association between Body Mass Index and Brain Health in Adults: A 16-Year Population-Based Cohort and Mendelian Randomization Study; in: Health Data Science (veröffentlicht 15.05.2024), Health Data Science
- Health Data Science: High BMI linked to reduced brain volume and increased white matter lesions (veröffentlicht 22.05.2024), Health Data Science
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.