Das Risiko chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen wird durch verschiedene Faktoren maßgeblich beeinflusst. Dabei entfaltet zum Beispiel Kaffeekonsum eine schützende Wirkung, während Zuckerkonsum und der Verzehr industrieller Lebensmittel das Erkrankungsrisiko erhöhen.
Ein türkisches Forschungsteam um Cemile Cansu Alperen von der Baskent University hat in einer aktuellen Studie potenzielle Einflussfaktoren für das Risiko chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Digestive Diseases and Sciences“ veröffentlicht.
Einfluss von Ernährungs- und Umweltfaktoren
Zahlreiche Ernährungs- und Umweltfaktoren wurden in früheren Studien bereits in Zusammenhang mit dem Risiko chronisch-entzündlicher Darmkrankheiten wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gebracht.
Beispielsweise deutete eine in dem Fachmagazin „Cell Host & Microbe“ veröffentlichte Studie darauf hin, dass die westliche Ernährung Infektionen und entzündliche Darmerkrankungen begünstigt.
Hingegen kann zum Beispiel Safran gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen helfen, so das Ergebnis einer anderen Forschungsarbeit, die in dem „Journal of Herbal Medicine“ veröffentlicht wurde.
Welche Faktoren spielen eine Rolle?
Zudem macht die weltweit steigende Inzidenz und Prävalenz von entzündlichen Darmerkrankungen eine Untersuchung des möglichen Einflusses von Umweltfaktoren erforderlich, begründet das türkische Forschungsteam seine neue Studie.
An 156 Personen mit Morbus Crohn, 277 Personen mit Colitis ulcerosa und 468 Kontrollpersonen aus der Türkei überprüfte das Team, welche Faktoren einen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko haben. Dabei erfolgte sowohl eine einzelne als auch eine kombinierte Betrachtung der unterschiedlichen Einflussfaktoren.
Kaffee senkt das Risiko
Bei der Datenauswertung zeigte sich, dass zum Beispiel regelmäßiger Kaffeekonsum mit einer signifikant geringeren Wahrscheinlichkeit für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa verbunden war, berichten die Forschenden.
Außerdem habe der Konsum von Brunnen- und Quellwasser sowie die Antibiotika-Einnahme in der Kindheit das Risiko für Colitis ulcerosa reduziert.
Stress erhöht Erkrankungsrisiko
Auf der Gegenseite habe Stress das Risiko für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa drastisch erhöht. Noch deutlicher war der negative Einfluss von Infektionskrankheiten in der Kindheit, aber auch der Zuckerkonsum und der Verzehr industrieller Lebensmittel erwiesen sich laut den Forschenden als relevante Risikofaktoren.
Des Weiteren erhöhte Rauchen das Risiko für Morbus Crohn und ehemalige Raucherinnen bzw. Raucher hatten ein erhöhtes Risiko für Colitis ulcerosa, berichtet das Forschungsteam.
Fazit
Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass vor allem Kaffeekonsum mit einem reduzierten Risiko für chronisch-entzündliche Darmkrankheiten verbunden ist, während Stress und infektionsbedingte Erkrankungen in der Kindheit Risikofaktoren darstellen, resümieren die Forschenden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ta-Chiang Liu, Justin T. Kern, Umang Jain, Naomi M. Sonnek, Shanshan Xiong et al.: Western diet induces Paneth cell defects through microbiome alterations and farnesoid X receptor and type I interferon activation, in Cell Host & Microbe (veröffentlicht 18.05.2021), sciencedirect.com
- Azadeh Heydariana, Amir Hossein Faghihi Kashani, Mohsen Masoodi, Naheed Aryaeian, Mohammadreza Vafa, Negin Tahvilian, Agha Fatemeh Hosseini, Soudabeh Fallah, Nariman Moradi, Farnaz Farsi: Effects of saffron supplementation on serum inflammatory markers and quality of life in patients with ulcerative colitis: A double blind randomized controlled clinical trial; in: Journal of Herbal Medicine (Abruf 22.09.2022), sciencedirect.com
- Cemile Cansu Alperen, Barıs Soydas, Ender Serin, Mustafa Erbayrak, Nurten Akyurek Savas, Gulhan Kanat Unler, Cenk Emre Meral, Ugur Toprak, Ahmet Sedat Boyacioglu, Ulku Dagli: Role of Environmental Risk Factors in the Etiology of Inflammatory Bowel Diseases: A Multicenter Study; in: Digestive Diseases and Sciences (veröffentlicht 05.06.2024), springer.com
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