Selbst kurze Phasen täglicher Einsamkeit können sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken und die allgemeine Gesundheit beeinträchtigen, was beispielsweise zu Kopfschmerzen oder langfristig sogar zu Herzerkrankungen und Schlaganfällen führen kann.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Pennsylvania State University (PSU) wurde untersucht, wie sich verschiedene Formen der Einsamkeit auf die körperliche Gesundheit auswirken. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Health Psychology“ nachzulesen.
Einsamkeit schadet der Gesundheit
Es ist bekannt, dass Einsamkeit und unzureichende soziale Kontakte zu gesundheitlichen Problemen beitragen können, berichtet das Team.
Als langfristige gesundheitliche Folgen seien beispielsweise ein um erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten und ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall zu nennen.
Aber nicht nur die körperliche Gesundheit werde durch Einsamkeit und mangelnde soziale Kontakte beeinträchtigt, sondern auch die psychische Gesundheit und die kognitiven Fähigkeiten leiden, so das Forschungsteam weiter. Einsamkeit erhöhe das Risiko für die Entwicklung einer Demenz bei älteren Menschen.
Darüber hinaus haben Menschen, die häufig unter Einsamkeit leiden, ein deutlich erhöhtes Risiko, Depressionen und andere psychische Probleme zu entwickeln, verglichen mit Menschen, die sich nie oder nur selten einsam fühlen, berichten die Forschenden.
Wie wirken kurze Phasen der Einsamkeit?
Daher habe sich sich die Frage gestellt, wie kurze Phasen der gefühlten Einsamkeit die Gesundheit beeinflussen. Um dies zu beantworten, wurden in der neuen Studie Daten von 1.538 Personen ausgewertet, die an der sogenannten National Study of Daily Experiences teilgenommen hatten, erläutert das Team.
Dabei konzentrierten sich die Forschenden auf Daten zur Einsamkeit im Alter zwischen 35 und 65 Jahren, wobei die durchschnittliche tägliche Einsamkeit, die sogenannte intraindividuelle Variabilität der Einsamkeit über den Tag und die Stabilität der Einsamkeit betrachtet wurden.
An acht aufeinanderfolgenden Tagen erfolgte telefonisch eine Befragung der Teilnehmenden zu ihrem täglichen Stress und ihrer Stimmung. Außerdem wurden die Teilnehmenden gebeten, alle stressigen und/oder positiven Situationen zu beschreiben, denen sie ausgesetzt waren.
Die Teilnehmenden wurden auch gefragt, wie sie sich an jedem dieser Tage fühlten und ob ein Gefühl der Einsamkeit auftrat. Das Team ermittelte zusätzlich, ob die Teilnehmenden an diesen Tagen unter körperlichen Symptomen wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen litten.
Eine solche kombinierte Befragung und Bewertung des Gefühlslebens und möglicher gesundheitlicher Auswirkungen wurde innerhalb von zehn Jahren insgesamt zweimal durchgeführt, berichten die Fachleute.
Schon kurze Einsamkeit beeinflusst die Gesundheit
Anhand der Daten stellten die Forschenden fest, dass Teilnehmende, die sich im Durchschnitt weniger einsam fühlten, auch weniger gesundheitliche Symptome aufwiesen, was auch für schwere gesundheitliche Probleme galt.
Der gleiche Zusammenhang zeigte sich laut den Fachleuten auch bei Teilnehmenden, die sich tagsüber weniger einsam fühlten als der Durchschnitt.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die alltägliche Dynamik der Einsamkeit entscheidend für das Verständnis und die Bekämpfung der gesundheitlichen Auswirkungen der Einsamkeit sein könnte“, erläutert Studienautor Professor David Almeida in einer Pressemitteilung.
„Eine Steigerung der Gefühle sozialer Verbundenheit, und sei es nur für einen Tag, könnte zu weniger Gesundheitssymptomen an diesem Tag führen. Ein solcher täglicher Fokus bietet eine überschaubare und hoffnungsvolle Mikro-Intervention für Menschen, die mit Einsamkeit leben“, fügt der Mediziner hinzu.
Bereits kurzfristige Einsamkeit kann Gesundheit schaden
Die neue Studie zeige, dass Menschen, die sich im Allgemeinen nicht als einsam empfinden, dennoch negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit erfahren können, wenn sie sich häufiger kurzfristig einsam fühlen.
Personen, die häufiger vorübergehende Einsamkeitsgefühle erleben oder deren Einsamkeitsgefühl stark schwankt, seien häufiger von einsamkeitsbedingten Gesundheitsproblemen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit betroffen.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass den alltäglichen, eher vorübergehenden Einsamkeitsgefühlen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Während anhaltende Einsamkeit zu langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit führen kann, sind bei kürzeren und variableren Einsamkeitsgefühle kurzfristige negative Gesundheitssymptome mögliche Folgen, resümieren die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Dakota D. Witzel, Karina Van Bogart, Erin E. Harrington, Shelbie G. Turner, David M. Almeida, et al.: Loneliness Dynamics and Physical Health Symptomology Among Midlife Adults in Daily Life; in: Health Psychology (abgefragt 14.06.2024), Health Psychology
- Penn State: Short-term loneliness associated with physical health problems (veröffentlicht 13.06.2024), Penn State
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.