Der regelmäßige Verzehr von Hafer beziehungsweise Haferflocken ist mit einer deutlichen Verbesserung der Glukosetoleranz verbunden und kann außerdem zur Linderung von Entzündungen beitragen. Insbesondere Menschen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen könnten demnach von Hafer profitieren.
In einer aktuellen Studie haben Fachleute der University of Lleida untersucht, wie sich Vollkornprodukte aus Hafer (Avena sativa) und Gerste (Hordeum vulgare L.) auf das Immunsystem und Entzündungen auswirken und wie sie die Darmflora beeinflussen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Current Nutrition Reports” veröffentlicht.
Ergebnisse aus 16 Studien ausgewertet
Für die neue Übersichtsarbeit wurden 16 randomisierte kontrollierte Studien ausgewertet, von denen sechs Studien Teilnehmende mit Übergewicht und Adipositas, metabolischem Syndrom oder Hypercholesterinämie einschlossen.
Insgesamt wurden 1.091 Teilnehmende identifiziert, die schließlich in die Bewertung der kurz- und langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des Hafer- und Gersteverzehrs einbezogen wurden.
Signifikante Senkung von Entzündungs-Biomarkern
In neun der ausgewerteten Studien wurden die Entzündungs-Biomarker der Teilnehmenden gemessen. In fünf dieser Studien, insbesondere Langzeitstudien, zeigten die Ergebnisse einen signifikanten Rückgang der untersuchten Entzündungs-Biomarker, berichtet das Team.
Zu beachten sei allerdings, dass es keine Hinweise auf eine entzündungshemmende Wirkung von Hafer und Gerste bei gesunden Personen gab. Personen mit einem erhöhten Risiko für Stoffwechselerkrankungen erzielten laut den Forschenden jedoch eine vielversprechende Senkung ihrer Entzündungswerte.
Veränderte Darmflora
Dass der Verzehr von Hafer- und Gerstenprodukten weitreichende Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Darmflora haben kann, die in einigen Fällen auch mit einer Verbesserung des Stoffwechsels verbunden sind, wurde den Forschenden zufolge in 13 Studien nachgewiesen.
Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass der Verzehr von Hafer und Gerste bei Personen mit erhöhtem Risiko für Stoffwechselerkrankungen die Darmflora positiv beeinflussen und auch eine entzündungshemmende Wirkung haben kann.
Reich an essentiellen Aminosäuren
Die positive Wirkung der biologisch aktiven Substanzen im Hafer wird auch in einer anderen Studie verdeutlicht, deren Ergebnis in dem Fachjournal „Applied Sciences“ nachzulesen sind. Darin berichten die beteiligten Fachleute, dass wenig verarbeitete Hafervollkornprodukte (wie zum Beispiel Haferflocken), die reich an biologisch aktiven Substanzen sind, eine nachgewiesene präventive und therapeutische Wirkung haben.
Der Verzehr von 100 Gramm Haferflocken deckt nach Angaben der Forschenden bereits den Tagesbedarf an sieben essentiellen Aminosäuren und liefert zudem viele lebenswichtige Mineralstoffe. Hafer enthalte außerdem Phytosterole, antioxidative Verbindungen und lösliche Ballaststoffe, die sich ebenfalls positiv auf die Gesundheit auswirken.
Die Fachleute fügen hinzu, dass Beta-Glucan aus Hafer einen günstigen Einfluss auf den Glukosestoffwechsel hat, was eine Haferkur für Menschen mit fortgeschrittenem Typ-2-Diabetes besonders vorteilhaft mache. Die blutzuckersenkende Wirkung der Beta-Glucane aus Hafer setze bereits bei der Verdauung der Nahrung im Magen ein.
Reduziertes Erkrankungsrisiko
Werden Beta-Glucane regelmäßig und in ausreichender Menge mit der Nahrung aufgenommen, kann dies das Risiko für viele chronische, nicht übertragbare Krankheiten senken, darunter auch Adipositas und Typ-2-Diabetes, berichten die Forschenden.
Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass der regelmäßige Verzehr von Hafer und Haferflocken zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, darunter insbesondere eine Linderung von Entzündungen und eine Wirkung gegen Diabetes. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- María-Engracia Cortijo-Alfonso, María-Paz Romero, Alba Macià, Silvia Yuste, Marian Moralejo, et al.: Effect of Barley and Oat Consumption on Immune System, Inflammation and Gut Microbiota: A Systematic Review of Randomized Controlled Trials; in: Current Nutrition Reports (veröffentlicht 24.05.2024), Current Nutrition Reports
- Danuta Leszczyńska, Anna Wirkijowska, Alan Gasiński, Dominika Średnicka-Tober, Joanna Trafiałek, et al.: Oat and Oat Processed Products—Technology, Composition, Nutritional Value, and Health ; in: Applied Sciences (veröffentlicht 13.10.2023), Applied Sciences
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