Statt Butter und andere Lebensmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten tierischen Fetten zu verzehren, sollten Lebensmittel mit pflanzlichen ungesättigten Fetten bevorzugt werden. Dies verbessert unter anderem die Fettzusammensetzung im Blut und senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
In einer neuen Ernährungsinterventionsstudie unter Beteiligung von Fachleuten des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIFE) wurde untersucht, wie sich der Ersatz von gesättigten Fetten durch ungesättigte Fette in der Ernährung auf die Konzentrationen von 45 Lipidmetaboliten auswirkt. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Nature Medicine” nachzulesen.
Butter durch pflanzliche Öle ersetzen
Gesättigte tierische Fette, wie sie in Butter enthalten sind, durch ungesättigte pflanzliche Fette (zum Beispiel in Olivenöl) zu ersetzen, hilft laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das individuelle kardiometabolische Risiko zu senken, berichten die Fachleute.
Die neue Studie stütze diese Aussage der WHO durch sehr detaillierte Lipidmessungen. Laut den Forschenden ermöglichten es diese Messungen, einen Zusammenhang zwischen der Ernährung, der langfristigen Gesundheit und dem Risiko künftiger Erkrankungen herzustellen.
„Die Ernährung ist so komplex, dass es oft schwierig ist, aus einer einzelnen Studie schlüssige Beweise zu ziehen. Unser Ansatz, Lipidomik zu verwenden, um Interventionsstudien mit streng kontrollierten Diäten mit prospektiven Kohortenstudien mit langfristiger Gesundheitsverfolgung zu kombinieren, kann die aktuellen Einschränkungen in der Ernährungsforschung überwinden“, betont der Studienautor Dr. Clemens Wittenbecher von der Chalmers University of Technology.
Ernährung beeinflusst Lipidmoleküle
Teil der neuen Forschungsarbeit war eine Interventionsstudie der University of Reading in Großbritannien. In dieser verzehrte eine Gruppe von Teilnehmenden eine Kost, die reich an gesättigten tierischen Fetten war. Eine zweite Gruppe nahm dagegen eine Ernährung zu sich, die reich an ungesättigten pflanzlichen Fetten war.
Die Forschenden entnahmen Blutproben und analysierten diese mit Hilfe der Lipidomik. So konnten spezifische Lipidmoleküle identifiziert werden, die von der Ernährung abhängig sind.
Die Auswirkungen auf die Blutfette fassten die Fachleute als sogenannten Multi-Lipid-Score (MLS) zusammen, wobei ein hoher Wert für ein gesundes Blutfettprofil steht.
Die Ergebnisse zeigten, dass der Verzehr von wenig gesättigten tierischen Fetten zu einem hohen Multi-Lipid-Score beitrug, berichtet das Team.
Diabetes- und Herz-Kreislauf-Risiko sinkt
Eine gemeinsame Analyse der Daten aus der oben genannten Studie und aus früheren Beobachtungsstudien habe zudem ergeben, dass Personen mit einem höheren Multi-Lipid-Score ein deutlich geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes aufweisen.
„Eine hohe Aufnahme von ungesättigten pflanzlichen Fetten sowie eine geringe Aufnahme von gesättigten tierischen Fetten können dazu beitragen, solche positiven MLS-Werte zu erreichen“, betont Erstautor Dr. Fabian Eichelmann vom DIfE.
Mediterranen Ernährung hilft
Darüber hinaus untersuchten die Forschenden in einer Interventionsstudie, ob Personen mit einem niedrigen Multi-Lipid-Score von einer gesunden Diät in Form der mediterranen Ernährung profitieren können, die einen höheren Gehalt an ungesättigten pflanzlichen Fetten aufweist.
Und laut den Fachleuten waren bei den Teilnehmenden, die zu Beginn der Studie einen niedrigen Multi-Lipid-Score aufwiesen, die präventiven Effekte der mediterranen Ernährung gegen Typ-2-Diabetes am ausgeprägtesten.
Entwicklung individueller Ernährungsempfehlungen
Insgesamt bestätigt die Studie die gesundheitlichen Vorteile einer Ernährung mit einem hohen Anteil an ungesättigten pflanzlichen Fetten, wie sie beispielsweise in der mediterranen Diät vorkommen, und die Ergebnisse könnten dabei helfen, gezielte Ernährungsempfehlungen für jene Menschen zu formulieren, die am meisten von einer Ernährungsumstellung profitieren würden, resümiert Dr. Wittenbecher in einer aktuellen Pressemitteilung hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Marcela Prada, Laury Sellem, Kim G. Jackson, Jordi Salas Salvadó, Cristina Razquin, et al.: Lipidome changes due to improved dietary fat quality inform cardiometabolic risk reduction and precision nutrition; in: Nature Medicine (veröffentlicht 11.07.2024), Nature Medicine
- Deutschen Instituts für Ernährungsforschung: Blutfettprofile bestätigen: Hochwertige pflanzliche Öle sind besser für die Gesundheit als Butter (veröffentlicht 11.07.2024), DIFE
Wichtiger Hinweis:
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