Ängste erhöhen deutlich das Risiko für Demenzerkrankungen aller Art. Daher ist es wichtig, bereits vorhandene Ängste möglichst frühzeitig anzugehen und effektive Maßnahmen zu ergreifen, die deren Auftreten verhindern.
Zwei Studien haben den Zusammenhang zwischen Angst, einschließlich chronischer und neu auftretender Angst, und dem Demenzrisiko untersucht. Die Ergebnisse beider Untersuchungen verdeutlichen den Zusammenhang zwischen Angstzuständen und dem Demenzrisiko.
Angst und Demenz verbunden?
Bekanntermaßen sind Ängste und Angststörungen weit verbreitet. Weniger ist jedoch darüber bekannt, wie sich die Ängste auf das Demenzrisiko auswirken. Die neuen Studienergebnisse helfen, diese Wissenslücke zu schließen.
So ergab eine Studie mit insgesamt 2.132 Teilnehmenden im Durchschnittsalter von 76 Jahren, deren Ergebnisse in dem „Journal of the American Geriatrics Society“ nachzulesen sind, dass chronische Ängste und auch neu auftretende Ängste mit einem erhöhten Risiko für alle Formen der Demenz verbunden ist.
In Subgruppenanalysen zeigte sich ein, dass insbesondere chronische und neu auftretende Ängste bei Teilnehmenden im Alter unter 70 Jahren erheblichen Einfluss hatten.
Frühe Behandlung der Ängste senkt Risiko
Zudem wurde deutlich sich, dass eine erfolgreiche Behandlung, bei der bestehende Ängste beseitigt werden konnten, zu einer Verringerung des Demenzrisikos beitrug, erläutern die Forschenden. Dies deute darauf hin, dass eine frühzeitige Behandlung von Angstzuständen eine praktikable Strategie zur Verringerung des Demenzrisikos sein könnte.
In einer zweiten unabhängigen Forschungsarbeit wurden die Ergebnisse der bis zum Jahr 2020 veröffentlichten Studien ausgwertet. Die in dem „Journal of Clinical Medicine” veröffentlichte Meta-Analyse umfasste neun prospektive Kohorten aus acht Studien mit insgesamt 29.608 Teilnehmenden.
Die Ergebnisse bestätigen, dass das Vorliegen von Ängsten signifikant mit einem erhöhten Risiko für alle Arten von Demenz verbunden ist. Die beteiligten Fachleute gehen daher ebenfalls davon aus, dass eine erfolgreiche Behandlung der Ängste das Demenzrisiko senken kann.
Ängste ernst nehmen und Hilfe suchen
Die beiden Studien verdeutlichen den negativen Einfluss von Ängsten auf das Demenzrisiko, zeigen aber auch, dass das Erkrankungsrisiko erfolgreich gesenkt werden kann, wenn die Ängste verhindert beziehungsweise möglichst frühzeitig behandelt werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kay Khaing, Xenia Dolja-Gore, Balakrishnan R. Nair, Julie Byles, John Attia: The effect of anxiety on all-cause dementia: A longitudinal analysis from the Hunter Community Study; in: Journal of the American Geriatrics Society (veröffentlicht 24.07.2024), Journal of the American Geriatrics Society
- Patricia Gracia-García, Raúl López-Antón, Lucia Nuez, Juan Bueno-Notivol, Beatriz Villagrasa, et al.: Does Anxiety Increase the Risk of all-Cause Dementia? An Updated Meta-Analysis of Prospective Cohort Studies; in: Journal of Clinical Medicine (veröffentlicht 09.06.2020), Journal of Clinical Medicine
Wichtiger Hinweis:
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