Rot- und Grünkohl sind beide sehr gesund, weisen jedoch teilweise unterschiedliche Inhaltsstoffe auf, wodurch auch die gesundheitlichen Vorteile des Verzehrs von Rot- und Grünkohl stark variieren können.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Bangladesh Agricultural University wurden die Unterschiede im relativen Wassergehalt, den reaktiven Sauerstoffspezies und den antioxidativen Eigenschaften von Rot- und Grünkohlsorten untersucht. Die Ergebnisse sind auf dem Preprintserver „bioRxiv“ veröffentlicht.
Nachfrage nach Kohl steigt
Kohl ist in der Küche vielseitig verwendbar und das steigende Gesundheitsbewusstsein hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach Kohl weltweit stetig zunimmt, berichtet das Team. Kohl gibt es in verschiedenen Formen, die sich in Größe, Farbe, Textur und Nährwert unterscheiden.
Die Forschenden führten einen Versuch durch, um die Unterschiede in der Zusammensetzung von Rot- und Grünkohl zu ermitteln. Dabei konzentrierte sich das Team auf den relativen Wassergehalt von Blatt und Kopf, die relativen Sauerstoffspezies (MDA und H2O2) und die antioxidativen Eigenschaften (POD, APX und CAT).
Einfluss der Düngung berücksichtigt
Alle untersuchten Rotkohl- und Grünkohlproben wurden unter Düngemittel- und Kontrollbedingungen angebaut, um den Einfluss von Düngemitteln auf die oben genannten Eigenschaften zu bestimmen.
Den Fachleuten zufolge zeigen die Ergebnisse, dass der Einsatz von Düngemitteln den relativen Wassergehalt, die reaktiven Sauerstoffspezies und auch die antioxidativen Eigenschaften von Rot- und Grünkohl positiv beeinflusst.
Rotkohl enthält mehr Antioxidantien
Beim Vergleich zwischen Rotkohl und Grünkohl wies Rotkohl laut dem Team einen höheren Gehalt an Antioxidantien auf, die dafür bekannt sind, dass sie freie Radikale im Körper neutralisieren können.
Freie Radikale sind instabile Moleküle, die Zellen und Gewebe im Körper schädigen und mit Entzündungen, verschiedenen Krankheiten und Alterungsprozessen in Verbindung gebracht werden.
Rotkohl enthält den Fachleuten zufolge allerdings auch höhere Mengen an reaktiven Sauerstoffspezies, die an verschiedenen zellulären Prozessen beteiligt sind. So begünstigen sie beispielsweise oxidativen Stress, der unter anderem mit neurodegenerativen Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.
Anthocyane im Rotkohl wirken Übergewicht und Diabetes entgegen
Rotkohl enthält auch spezielle Flavonoide, so genannte Anthocyane, die für die roten, violetten, blauen und schwarzen Farben in Pflanzen verantwortlich sind.
In einer unabhängigen Studie konnte nachgewiesen werden, dass Anthocyane Arthritis, Übergewicht und Typ-2-Diabetes vorbeugen und gleichzeitig zum dem oben beschriebenen Schutz vor freien Radikalen beitragen.
Grünkohl weist höheren Wassergehalt auf
Hinsichtlich des relativen Wassergehalts der beiden Kohlsorten wurde festgestellt, dass Grünkohl einen deutlich höheren relativen Wassergehalt aufweist. Gemüse mit einem hohen Wassergehalt sind wichtig für eine gesunde Ernährung, da sie dazu beitragen, den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen und gleichzeitig Vitamine und Mineralstoffe, Ballaststoffe und nur wenig Kalorien liefern.
Gemeinsame gesundheitliche Vorteile
Die in Rot- und Grünkohl enthaltenen Ballaststoffe sättigen, fördern die Verdauung und quellen im Darm auf, was Durchfall vorbeugt. Außerdem sind beide Kohlarten reich an Vitaminen, die ihrerseits posiitve Gesundheitseffekte entfalten.
Beispielsweise ist das in Rot- und Grünkohl enthaltene Vitamin K wichtig für die Knochen und kann außerdem Ablagerungen in den Gefäßen verhindern, die zu Arteriosklerose und deren Folgeerkrankungen führen.
Regelmäßiger Kohlverzehr fördert die Gesundheit
Die gesundheitsfördernden Wirkungen der Inhaltsstoffe von Grün- und Rotkohl machen deutlich, dass der regelmäßige Verzehr von Kohl generell sehr vorteilhaft ist. So schützt der Verzehr nicht nur vor freien Radikalen, er kann auch Diabetes, Arteriosklerose und anderen schweren Erkrankungen entgegenwirken. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rayhan Sojib, Nusrat Jahan Methela, Biswajit Das, Nure Adil Siddique, Sadia Sultana, et al.: Comparative Analysis of Antioxidant Activity, ROS, and Relative Water Content Between Red and Green Cabbage; in: bioRxiv (veröffentlicht 31.07.2024), bioRxiv
- Yoon-Mi Lee, Young Yoon, Haelim Yoon, Hyun-Min Park, Sooji Song, et al.: Dietary Anthocyanins against Obesity and Inflammation; in: Nutrients (veröffentlicht 01.10.2017), Nutrients
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