Weer unter Verstopfung leidet, hat ein deutlich erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche kardiale Ereignisse wie eine Herzinsuffizienz, ein akutes Koronarsyndrom und einen ischämischen Schlaganfall.
Eine neue Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Monash University in Australien hat untersucht, ob Verstopfungen ein Risikofaktor für schwerwiegende kardiale Ereignisse ist. Die Ergebnisse sind in dem „American Journal of Physiology-Heart and Circulatory Physiology“ nachzulesen.
Verstopfungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Es ist bekannt, dass Bluthochdruck das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Weniger bekannt ist, dass Verstopfungen gemeinsame Risikofaktoren mit Bluthochdruck aufweisen, was darauf hindeutet, dass sie das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen könnte, berichtet das Team.
Die Forschenden analysierten unter anderem Daten aus der UK Biobank-Studie, um herauszufinden, ob Verstopfungen zum Risiko für schwerwiegende Herzereignisse (definiert als akutes Koronarsyndrom, ischämischer Schlaganfall und Herzinsuffizienz) beitragen.
Mehr schwerwiegende kardiale Ereignisse
Es stellte sich heraus, dass Teilnehmende mit Verstopfung tatsächlich ein signifikant erhöhtes Risiko für schwerwiegende kardiale Ereignisse aufwiesen, verglichen mit Personen, die keine Verstopfungen hatten, berichten die Forschenden.
Auch bei der Analyse der Auswirkungen von Verstopfung auf einzelne Untergruppen von schwerwiegenden Herzereignissen stellten die Fachleute einen signifikanten Zusammenhang fest. So beeinflussten Verstopfungen das Risiko für Herzinsuffizienz, ischämische Schlaganfälle und akutes Koronarsyndrom deutlich.
Verstopfungen wurden damit als ein potenzieller Risikofaktor für eine erhöhte Prävalenz von schwerwiegenden kardialen Ereignissen identifiziert, berichtet das Team.
Verstopfungen ein Risikofaktor
Die negativen Auswirkungen von Verstopfungen auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestätigt auch eine weitere Studie, deren Ergebnisse in der englischsprachigen Fachzeitschrift „BMJ Open“ veröffentlicht wurden.
An 83.239 Teilnehmende mit Verstopfung und einer Kontrollgruppe von 832.384 Personen ohne Verstopfung konnten die beteiligten Fachleute nachweisen, dass das Auftreten von Verstopfung stark mit venösen Thromboembolien assoziiert ist und außerdem das Risiko für einen Herzinfarkt, einen ischämischen Schlaganfall, einen hämorrhagischen Schlaganfall, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit, Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz erhöht.
Die Forschenden schlossen aus den Ergebnissen, dass das Vorhandensein von Verstopfung mit einem erhöhten Risiko für mehrere Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist, insbesondere für venöse Thromboembolien.
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Zusammengenommen zeigen die Ergebnisse der beiden Studien, dass Verstopfungen ein wichtiger und gleichzeitig unterschätzter Risikofaktor für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schwerwiegende kardiale Ereignisse sind.
Dies macht deutlich, wie wichtig es für die Herzgesundheit ist, das Auftreten von Verstopfung möglichst zu vermeiden oder diese zumindest frühzeitig zu behandeln. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Tenghao Zheng, Leticia Camargo Tavares, Mauro D'Amato, Francine Z. Marques: Constipation is associated with an increased risk of major adverse cardiac events in a UK population; in: American Journal of Physiology-Heart and Circulatory Physiology (veröffentlicht 16.08.2024), American Journal of Physiology-Heart and Circulatory Physiology
- Jens Sundbøll, Szimonetta Komjáthiné Szépligeti, Kasper Adelborg, Péter Szentkúti , Hans Gregersen, et al.: Constipation and risk of cardiovascular diseases: a Danish population-based matched cohort study ; in: BMJ Open (veröffentlicht 01.09.2020), BMJ Open
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