Ein natürlicher Wirkstoff, der zum Beispiel in Zitrusfrüchten und Kokosnüssen vorkommt, ermöglicht dank seiner antibakteriellen Wirkung die natürliche Behandlung von Parodontitis. Viele bisherige Mundhygieneprodukte zum Schutz vor Parodontitis sind stark reizend, was ihre Anwendungsmöglichkeiten beschränkt.
In einer neuen Studie von Fachleuten der Osaka Metropolitan University wurde die antibakterielle Wirkung von Pruninlaurat (Pru-C12) und seinen Analoga auf das parodontopathogene Bakterium Porphyromonas gingivalis (P. gingivalis) untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Foods“ nachzulesen.
Wie entsteht Parodontitis?
Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung, die nicht nur die Mundgesundheit beeinträchtigt, sondern auch verschiedene schwerwiegende Erkrankungen begünstigt. Parodontitis wird durch eine Infektion mit parodontalpathogenen Bakterien verursacht.
Eine gute Mundhygiene hilft, Parodontitis vorzubeugen, aber das Problem ist, dass die meisten frei verkäuflichen Mundhygieneprodukte Desinfektionsmittel sind, die starke Reizungen verursachen können. Aus diesem Grund sind solche Produkte viele Betroffene eher ungeeignet.
So werden dringend antibakterielle Mittel benötigt, die zum Beispiel auch bei Kindern und älteren Personen einer Parodontose wirksam vorbeugen können, berichtet Studienautor Professor Shigeki Kamitani in einer Pressemitteilung.
Die Forschungsgruppe untersuchte daher die antibakterielle Wirkung von insgesamt sieben verschiedenen Verbindungen. Dabei konzentrierten sich die Fachleute auf die antibakterielle Wirkung von Pruninlaurat (Pru-C12) und seinen Analoga gegen das parodontalpathogene Bakterium Porphyromonas gingivalis. Pru-C12 wird aus Zitruspflanzen und Bestandteilen der Kokosnuss gewonnen.
Pru-C12 wirkt antimikrobiell
Das Team identifizierte mehrere Verbindungen, die zur Hemmung des Bakterienwachstums beitragen. Dabei zeigte sich, dass Pru-C12 die stärkste antimikrobielle Wirkung hat. Zudem ist es geschmacksneutral und hypoallergen, berichten die Forschenden.
Wenn zukünftige Studien die Sicherheit der Anwendung von Pru-C12 beim Menschen bestätigen, könnte es als kostengünstige antimikrobielle Lösung zum Schutz vor Parodontitis eingesetzt werden, so die Fachleute weiter.
Widersprüchliche Studienergebnisse
Die Ergebnisse sind besonder interessant, weil frühere Untersuchungen darauf hingewiesen hatten, dass verschiedene Früchte und Fruchtsäfte schädlich für die Zähne sein könnten.
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So kam eine Studie, deren Ergebnisse in dem „European Journal of Oral Sciences“ veröffentlicht wurden, zu dem Schluss, dass es eine Korrelation zwischen schlechter Zahngesundheit und und der Nähe zu Zitrusplantagen gibt. Den beteiligten Fachleuten zufolge ist dies vermutlich auf den täglichen Verzehr von Orangen zurückzuführen.
Fruchtsäuren können Zähnen schaden
Auch die Allgemeine Ortskrankenkasse AOK weist in einem Fachbeitrag darauf hin, dass Obst und Fruchtsäfte Säuren enthalten können, die Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphat aus der Zahnoberfläche herauslösen und Zahnschmelz und Zahnbein angreifen.
Deshalb raten die Fachleute der AOK, den Konsum von säurehaltigen Früchten und Fruchtsäften möglichst auf einmal am Tag zu beschränken und nicht über den Tag verteilt Säfte in kleinen Mengen zu konsumieren. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass Säuren zumindest teilweise durch andere Lebensmittel wie Joghurt neutralisiert werden können.
Neueste Studienergebnisse zeigen jedoch, dass Obst, insbesondere Zitrusfrüchte, der Mundgesundheit nicht unbedingt schaden müssen. Und durch die Aufnahme bestimmter Inhaltsstoffe von Zitrusfrüchten und Kokosnüssen könnte es sogar möglich sein, Parodontitis auf natürliche Weise wirksam zu behandeln. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Erika Wada, Chiharu Ito, Mai Shinohara, Satoshi Handa, Miki Maetani, et al.: Prunin Laurate Derived from Natural Substances Shows Antibacterial Activity against the Periodontal Pathogen Porphyromonas gingivalis; in: Foods (veröffentlicht 18.07.2024), Foods
- Osaka Metropolitan University: Protect your teeth with fruit: antimicrobial effects found in biomass compounds (veröffentlicht 28.08.2024), Osaka Metropolitan University
- Walter Künzel, Mirna Santa Cruz, Thomas Fischer: Dental erosion in Cuban children associated with excessive consumption of oranges; in: European Journal of Oral Sciences (veröffentlicht 25.12.2001), European Journal of Oral Sciences
- Allgemeine Ortskrankenkasse: Zahngesundheit: Mit dieser Ernährung sorgen Sie für gesunde Zähne (veröffentlicht 22.01.2024), AOK
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.