Die Darmflora kann das Asthma-Risiko beeinflussen, wobei offenbar auch auf genetischer Ebene ein kausaler Zusammenhang besteht. Die Darmmikrobiota könnten demnach als Indikator für das Asthmarisiko dienen, aber auch neue Möglichkeiten für gezielte Therapien eröffnen.
Ein chinesisches Forschungsteam des Changzhou Wujin People’s Hospital hat mithilfe fortschrittlicher genetischer und metagenomischer Analysen potenzielle kausale Beziehungen zwischen der Darmflora und Asthma untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Frontiers in Microbiology“ veröffentlicht.
Asthma und die Darmflora
Verschiedene frühere Studien hatten bereits auf eine Verbindung zwischen dem Darmmikrobiom und Asthma hingedeutet und erst vor wenigen Monaten beschrieb ein brasilianisches Forschungsteam mögliche Mechanismen über die die Darmflora und Asthma zusammenhängen.
In der neuen Studie versuchten die Forschenden nun anhand genetischer Analysen eine kausale Beziehung zwischen den Darmmikrobiota und Asthma nachzuweisen und die zugrunde liegenden Mechanismen zu ermitteln.
Genetische Zusammenhänge untersucht
Mit Hilfe verschiedener Methoden überprüften sie die Beziehung zwischen 119 Darmmikrobiota-Gattungen und Asthma in öffentlich zugänglichen genomweite Assoziationsstudien. Auf Basis der Daten von 18.340 Personen konnten sie genetische Variationen identifizieren, die mit Darmbakterien in Zusammenhang stehen.
Anhand der Daten von 82.060 Personen mit Asthma und 641.049 Kontrollpersonen aus den Datenbanken UK Biobank, FinnGen und GERA überprüften sie anschließend mögliche genetische Assoziationen.
Bakterien beeinflussen Asthma-Risiko
Die sogenannte Linkage Disequilibrium Score Regression ergab dabei laut den Forschenden eine signifikante negative genetische Korrelationen zwischen Asthma und bestimmten Bakterien der Gattung Ruminococcus und Subdoligranulum. Die Bakterien scheinen demnach das Erkrankungsrisiko zu senken.
Die mendelschen Randomisierung habe zudem auf Assoziationen zwischen den Bakteriengattungen Butyricicoccus, Turicibacter, Butyrivibrio und einem verringerten Asthmarisiko hingedeutet, während Coprococcus2 und Roseburia hier mit einem erhöhten Risiko verbunden waren, berichtet das Team.
Weiterhin seien signifikante Zusammenhänge zwischen dem genetisch vorhergesagtem Asthma-Risiko und Bakterien der Gattung Eubacteriumxylanophilum und Eisenbergiella feststellbar gewesen.
Neue Ansätze zur Therapie?
Insgesamt zeigt die Studie signifikante genetische Korrelationen und kausale Beziehungen zwischen spezifischen Darmmikrobiota und Asthma, was das Potenzial der Darmmikrobiota als Marker und Modulatoren des Asthmarisikos unterstreicht und neue Ansätze für gezielte Therapien eröffnet, resümieren die Forschenden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bianca Sampaio Dotto Fiuza, Candace Machado de Andrade, Pedro Milet Meirelles, Mauricio L. Barreto, Neil Pearce, Camila Alexandrina Figueiredo: Gut microbiome signature and nasal lavage inflammatory markers in young asthmatics; in: The Journal of Allergy an Clinical Immunology (veröffentlicht 09.03.2024), jaci-global.org
- XuWen Zheng, MaoBing Chen, Yi Zhuang, Liang Zhao, Yongjun Qian, ChengCheng Shi: Unveiling Genetic Links Between Gut Microbiota and Asthma, in: Frontiers in Microbiology (veröffentlicht 09.09.2024), frontiersin.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.