Lebensmittel aus ökologischem Anbau haben in den letzten Jahrzehnten stark an Beliebtheit gewonnen. Ob die Bio-Lebensmittel auch gesundheitliche Vorteile gegenüber konventionell erzeugten Produkten bieten, wurde in einer aktuellen Studie untersucht.
In einer systematischen Übersichtsarbeit haben Forschende der Agricultural University of Athens und der Aristoteles-Universität Thessaloniki die gesundheitlichen Auswirkungen des Verzehrs von Lebensmitteln aus ökologischem Anbau gegenüber konventionell erzeugten Produkten analysiert. Die Ergebnisse sind in dem „European Journal of Clinical Nutrition“ nachzulesen.
Einfluss von Anbau und Verarbeitung
Das Team suchte in verschiedenen Datenbanken (PubMed, Embase, Web of Science und Google Scholar) nach Studien, in denen die Teilnehmenden mindestens sechs Monate lang Bio-Lebensmittel konsumiert hatten.
Zusätzlich achteten die Fachleute darauf, dass nur Studien eingeschlossen wurden, welche die gesundheitlichen Auswirkungen von konventioneller und biologischer Ernährung verglichen.
Von 1.760 identifizierten Forschungsarbeiten wurden schließlich 21 ausgewählt, die die Anforderungen der Fachleute erfüllten und anhand derer sie die Auswirkungen des Verzehrs konventioneller und biologischer Lebensmittel auf die Prävalenz chronischer Krankheiten untersuchten.
Ebenso überprüfte das Team, welche Rolle Biomarker und die Exposition gegenüber Pestiziden und anderen Schadstoffen dabei spielen.
Vorteile der Bio-Lebensmittel
Die meisten prospektiven Studien zeigten eine signifikante inverse Korrelation zwischen dem Verzehr von Bio-Lebensmitteln und kardiometabolischen Risikofaktoren, einschließlich Adipositas, Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Hyperlipidämie, berichtet das Team.
Bei der Analyse der Daten zum Krebsrisiko und beim Nährwertvergleich zwischen ökologischen und konventionellen Lebensmitteln seien die Ergebnisse hingegen nicht eindeutig.
Weniger Pestizide dank Bio-Lebensmitteln
Hinsichtlich des Einflusses von Pestiziden lasse sich festhalten, dass Teilnehmende, die sich biologisch ernährten, durchweg weniger mit Pestiziden belastet waren.
So ist der Konsum von Bio-Lebensmitteln nicht nur mit einem reduzierten kardiometabolischen Risiko, sondern auch mit einer geringeren Pestizidbelastung verbunden, fassen die Forschenden die Ergebnisse zusammen.
Mehr Bio-Lebensmittel
Daher scheint es ratsam, den Anteil der Bio-Lebensmittel an der täglichen Ernährung zu erhöhen, und idealerweise sollte damit schon früh im Leben begonnen werden. Denn bereits in der Kindheit werden die Weichen für die Gesundheit im Erwachsenenalter gestellt.
Bevölkerungsbasierte Studien zeigen, dass hierzulande bereits fast zwei Drittel der Kinder (insgesamt 63,2 Prozent) regelmäßig Lebensmittel aus ökologischem Anbau verzehren, doch der Anteil von Bio-Lebensmitteln an ihrem täglichen Lebenmittelkonsum liegt laut dem Robert Koch-Institut (RKI) durchschnittlich bei lediglich acht Prozent.
Eine weitere Erhöhung des Anteils der Bio-Lebensmittel könnte den neuen Studienergebnissen zufolge langfristig auch zu einer Reduzierung der kardiovaskulären Erkrankungen beitragen und entsprechende vorteilhafte Auswirkungen auf die Lebenserwartung entfalten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kalliopi-Anna Poulia, Dimitra Rafailia Bakaloudi, Myrto Alevizou, Emilia Papakonstantinou, Antonis Zampelas, et al.: Impact of organic foods on chronic diseases and health perception: a systematic review of the evidence; in: European Journal of Clinical Nutrition (veröffentlicht 11.09.2024), European Journal of Clinical Nutrition
- Robert Koch-Institut: Fast Food, Bio-Lebensmittel, Energydrinks – Journal of Health Monitoring mit neuen Daten zum Ernährungsverhalten in Deutschland (abgefragt 16.09.2024), RKI
Wichtiger Hinweis:
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