Gesunde Ernährung und Bewegung können den Gesundheitszustand der Leber auch bei bestehenden Lebererkrankungen deutlich verbessern und Schäden an der Leber rückgängig machen. Leberschäden scheinen demnach durchaus reversibel.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Missouri wurden die Auswirkungen von körperlicher Aktivität und einer Ernährungsintervention auf die Leberhistologie, Anthropometrie, Plasmabiochemie und Insulinsensitivität untersucht und mit den Auswirkungen einer Standardbehandlung verglichen. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Hepatology“ nachzulesen.
Teilnehmende waren an der Leber erkrankt
Die Teilnehmenden der Studie litten an einer metabolische Dysfunktion-assoziierten Steatohepatitis (MASH). Dies ist eine häufige Lebererkrankung, die durch übermäßige Fettablagerungen verursacht wird und eine Form der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung darstellt.
Die Teilnehmenden wurden über einen Zeitraum von zehn Monaten entweder einer Behandlungsgruppe mit eingeschränkter Nahrungsaufnahme und hochintensivem Intervalltraining oder einer Kontrollgruppe zugeteilt, die lediglich eine Standardbehandlung erhielt, erläutert das Team.
Die neue Studie untersuchte erstmals die gemeinsamen Auswirkungen von Ernährung und körperlicher Aktivität auf die Lebergesundheit. Die Gesundheit der Leber wurde hierfür mit Hilfe von bildgebenden Verfahren und diagnostischen Biopsien bestimmt.
„Andere Studien untersuchten die Auswirkungen entweder der Ernährung oder der Bewegung auf die Leber, nicht aber von beidem“, so die Studienautorin Professorin Elizabeth Parks.
Außerdem habe es sich bei diesen Studien meist um Beobachtungsstudien gehandelt, während die neue Studie aufgrund der verwendeten Technologien detaillierte Daten zu Lebererkrankungen nutzte.
Darüber hinaus wurde für jeden Teilnehmenden die optimale Nahrungsaufnahme bestimmt und die Kalorien- und Nährstoffzufuhr überwacht. Außerdem wurden bei jeder Blutentnahme die biochemischen Eigenschaften des Blutes untersucht, erläutern die Forschenden.
Gewichtsabnahme bei gleichzeitiger Zunahme der Muskelmasse
Es zeigte sich, dass die Teilnehmenden der Behandlungsgruppe etwa sechs bis zehn Kilogramm Gewicht abnahmen. Gleichzeitig nahmen sie an Muskelmasse zu. In der Kontrollgruppe betrug die Gewichtsabnahme dagegen nur null bis maximal vier Kilogramm, berichten die Fachleute.
Außerdem war die maximale Sauerstoffaufnahme in der Behandlungsgruppe deutlich höher als in der Kontrollgruppe. Die maximale Sauerstoffaufnahme ist ein Indikator für die kardiovaskuläre Gesundheit und die körperliche Belastbarkeit. Außerdem verbesserte sich die Insulinempfindlichkeit in der Behandlungsgruppe, fügt das Team hinzu.
Einfluss von Adipositas und Diabetes
Die neue Studie zeigt nach Ansicht der Forschenden, dass die Ernährung und körperliche Aktivität die Hauptpfeiler der Behandlung von Lebererkrankungen sein sollten. Dies ermögliche eine wirksame Therapie der Erkrankung und helfe, Leberschäden rückgängig zu machen, und könne der zukünftigen Entwicklung von MASH entgegenwirken.
Die Ergebnisse geben Betroffenen Grund zur Hoffnung und zeigen außerdem, dass Lebererkrankungen nicht zwangsläufig chronisch und fortschreitend sein müssen, fügt Studienautorin Professor Elizabeth Parks in einer aktuellen Pressemitteilung hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Justine M. Mucinski, Amadeo F. Salvador, Mary P. Moore, Talyia M. Fordham, Jennifer M. Anderson, et al.: Histological improvements following energy restriction and exercise: The role of insulin resistance in resolution of MASH; in: Journal of Hepatology (veröffentlicht 22.06.2024), Journal of Hepatology
- School of Medicine University of Missouri: New study shows diet, exercise reverses liver damage (veröffentlicht 09.10.2024), School of Medicine University of Missouri
Wichtiger Hinweis:
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