Bei dem Reizdarmsyndrom kann die Behandlung mittels Akupunktur nachweisbar zur Linderung beitragen. Nach vier Wochen Akupunktur-Behandlung ist ein deutlicher Rückgang des Schweregrads der Beschwerden erreichbar.
Ein chinesisches Forschungsteam unter Federführung von Forschenden der Beijing University of Chinese Medicine hat die Wirkung von Akupunktur bei Patientinnen und Patienten mit Reizdarmsyndrom untersucht und die vielversprechenden Ergebnisse in dem Fachmagazin „Frontiers of Medicine“ veröffentlicht.
Symptomlinderung als Ziel
Das Reizdarmsyndrom ist gekennzeichnet durch Beschwerden wie Bauchschmerzen, Krämpfe und Veränderungen des Stuhlgangs, wobei Verstopfung und Durchfall gleichermaßen zu den möglichen Symptomen zählen.
Die Behandlung konzentriert sich bisher auf eine Linderung der Symptome, vor allem mittels Anpassungen der Ernährung und medikamentöser Therapie. Wobei erst vor wenigen Monaten Forschende der Universität Göteborg in einer Studie nachgewiesen haben, dass bei dem Reizdarmsyndrom eine Ernährungsumstellung wirksamer als Medikamente ist.
Außerdem hatten früheren Untersuchungen bereits darauf hingedeutet, dass Akupunktur bei dem Reizdarmsyndrom einen zusätzlichen Nutzen gegenüber der üblichen Behandlung bieten kann, berichtet das chinesische Forschungsteam.
Kann Akupunktur helfen?
Die Fachleute haben daher in einer randomisierten klinischen Studie die Wirksamkeit und Sicherheit von Akupunktur im Vergleich zu Schein-Akupunktur bei Patientinnen und Patienten mit einem Reizdarmsyndrom untersucht.
Hierfür wurden 170 Teilnehmende, die auf die herkömmliche Therapie keine Reaktion zeigten, zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder über einen Zeitraum von vier Wochen drei echte oder drei Schein-Akupunkturbehandlung pro Woche.
In der Akupunktur-Gruppe wurden begleitend zur üblichen Behandlung bekannte Akupunkturpunkte für die Magen-Darm-Funktion genutzt, während die andere Gruppe oberflächliche Nadelungen an Nicht-Akupunkturpunkten erhielt, erläutern die Forschenden.
Anhand einer speziellen Skala für den Schweregrad des Reizdarmsyndroms wurde zu Studienbeginn und nach der vierwöchigen Behandlung das Ausmaß der vorliegenden Beschwerden ermittelt, wobei die Ausgangswerte laut den Fachleuten in beiden Gruppen vergleichbar waren.
Deutliche Wirkung nachweisbar
Die Teilnehmenden in der Akupunktur-Gruppe erreichten nach den vier Wochen allerdings eine Verringerung auf der Reizdarmsyndrom-Skala um 140 Prozent, während die Schein-Akupunktur-Gruppe „nur“ einen Rückgang um rund 64 Prozent aufwies, berichtet das Team.
So kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass Akupunktur in Kombination mit der üblichen Behandlung Vorteile bei der Therapie des Reizdarmsyndroms bieten kann und daher als zusätzliche Behandlungsoption in Betracht gezogen werden sollte. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sanna Nybacka, Hans Törnblom, Axel Josefsson, Johann P Hreinsson, Lena Böhn, et al.: A low FODMAP diet plus traditional dietary advice versus a low-carbohydrate diet versus pharmacological treatment in irritable bowel syndrome (CARBIS): a single-centre, single-blind, randomised controlled trial; in: Lancet Gastroenterology & Hepatology (veröffentlicht 18.04.2024), thelancet.com
- Jun Zhao, Hui Zheng, Xin Wang, Xuefei Wang, Yunzhou Shi, Chaorong Xie, Qingfeng Tao, Da Li, Jingwen Sun, Junjian Tian, Junxia Gao, Huimin Liu, Suhua Shi, Jinxia Ni, Rongdan Xue, Hui Hu, Min Chen, Shuguang Yu, Zhigang Li: Efficacy of acupuncture in refractory irritable bowel syndrome patients: a randomized controlled trial; in: Frontiers of Medicine (veröffentlicht 03.07.2024), springer.com
- Zubair Malik: Reizdarmsyndrom (IBS); in MSD Manual (Stand 01.11.2024), msdmanuals.com
Wichtiger Hinweis:
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