Körperliche Aktivität im Alltag trägt nicht nur wirksam dazu bei, die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns im mittleren Lebensalter signifikant zu verbessern, sondern verringert auch die Wahrscheinlichkeit eines kognitiven Abbaus und gleichzeitig das Risiko, an Demenz zu erkranken.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Pennsylvania State University wurde untersucht, wie sich die Bewegung während des Alltags auf die kognitive Gesundheit auswirkt. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Annals of Behavioral Medicine“ nachzulesen.
Effekte körperlicher Aktivität untersucht
Alle Teilnehmenden der Studie waren zwischen 40 und 65 Jahre alt und wiesen keine kognitiven Beeinträchtigungen auf. Die Teilnehmenden berichteten per Smartiphone an insgesamt neun Tagen mehrmals täglich über ihre körperliche Aktivität.
Wenn die Teilnehmenden körperlich aktiv waren, wurden sie gebeten, die Intensität ihrer Aktivität als leicht, mittel oder intensiv einzustufen. Zusätzlich wurden Messungen der kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit und des visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisses durchgeführt.
Hierfür wurden die Teilnehmenden gebeten, zwei Spiele zu spielen, bei denen die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit und das Arbeitsgedächtnis ermittelt wurden, erläutert das Team.
Verbesserte kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit
Tatsächlich, so die Forschenden, zeigten Teilnehmende, die angaben, in den letzten 3,5 Stunden körperlich aktiv gewesen zu sein, eine signifikante Verbesserung ihrer kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Dabei entsprach die festgestellte Verbesserung der kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit der Teilnehmenden der einer vier Jahre jüngeren Person, wobei die Intensität der körperlichen Aktivität keine Rolle spielte, so die Fachleute weiter.
Obwohl keine Verbesserung des Arbeitsgedächtnisses im eigentlichen Sinne festgestellt werden konnte, habe die Reaktionszeit während des Arbeitsgedächtnistests die beobachtete Verbesserung der Verarbeitungsgeschwindigkeit widergespiegelt.
Tägliche Bewegung für das Gehirn
Um von den vorteilhaften Auswirkungen auf das Gehirn zu profitieren, ist es glücklicherweise nicht notwendig, jeden Tag stundenlang im Fitnessstudio zu trainieren. Normale körperliche Aktivität während des Alltags scheinen laut den Forschenden auszureichen.
„Sie müssen nicht ins Fitnessstudio gehen, um alle potenziellen Vorteile körperlicher Aktivität zu erleben. Jede Bewegung ist wichtig.“, betont der Studienautor Jonathan Hakun in einer aktuellen Pressemitteilung.
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Die Studie liefert überzeugende Beweise dafür, dass körperliche Aktivität wie zum Beispiel ein normaler Spaziergang dem Abbau der kognitiven Fähigkeiten vorübergehend entgegenwirken kann, so die Forschenden weiter.
Generell seien zudem bei Personen, die häufiger körperlich aktiv waren, kurzfristig größere Vorteile aufgetreten als bei Personen, die insgesamt weniger körperlich aktiv waren. Dies spreche dafür, dass regelmäßige körperliche Aktivität die kognitive Gesundheit verbessern kann.
Künftige Forschungsarbeiten sollten sich nach Ansicht der Fachleute nun darauf konzentrieren, wie stark körperliche Aktivität, deren Häufigkeit und der Zeitpunkt der Bewegung die kognitive Gesundheit beeinflussen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jonathan G. Hakun, Lizbeth Benson, Tian Qiu, Daniel B. Elbich, Mindy Katz, et al.: Cognitive Health Benefits of Everyday Physical Activity in a Diverse Sample of Middle-Aged Adults ; in: Annals of Behavioral Medicine (veröffentlicht 19.10.2024), Annals of Behavioral Medicine
- Penn State: Can everyday physical activity improve cognitive health in middle age? (veröffentlicht 12.11.2024), Penn State
Wichtiger Hinweis:
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